Fürth hat eine Hand an der Meisterschale

29.4.2012, 19:53 Uhr
Mit diesem Kopfball brachte Angreifer Christopher Nöthe Fürth gegen Düsseldorf in Führung.

© Zink Mit diesem Kopfball brachte Angreifer Christopher Nöthe Fürth gegen Düsseldorf in Führung.

Die Hessen stolperten zu Hause gegen den TSV 1860 München mit 0:2 und liegen nun einen Zähler hinter Fürth. Mit einem Sieg im letzten Saisonspiel bei Hansa Rostock, das bereits als Absteiger feststeht, könnte der designierte Aufsteiger den freien Platz in der Vitrine mit einem historischen Exponat füllen: der Meisterschale.

Für Stephan Schröck, der sich in der 2. Liga zum 182. Mal das weiß-grüne Trikot überstreifte, die Reservisten Christian Rahn, Dani Schahin und Christian Dorda sowie den dritten Torwart Franco Flückinger wurde es schon vor dem Anpfiff sehr emotional. Das Quintett wurde von Manager Rachid Azzouzi unter dem Applaus der Fans verabschiedet.

Trainer Mike Büskens hatte seine Mannschaft im Duell mit den nach wie vor drittplatzierten Düsseldorfern wie erwartet nur auf einer Position verändert. Für Olivier Occean, der wegen muskulärer Probleme nicht einsatzfähig war, rückte Gerald Asamoah in den Angriff. Kurz nach dem Anpfiff musste der Coach eine weitere Umstellung vornehmen: Weil sich Rechtsverteidiger Bernd Nehrig erneut am linken Oberschenkel verletzte, kam Tayfun Pektürk ins Spiel.

Büskens’ Elf setzte die erhofften Akzente

Fürth ließ von Anpfiff an keinen Zweifel daran aufkommen, der Saison nach dem erreichten Aufstieg auch noch die Krone in Form der Meisterschaft aufsetzen zu wollen, und die 15500 Besucher goutierten das engagierte Auftreten mit frenetischem Beifall. Mit aggressivem Forechecking und überfallartigem Kombinationsspiel setzte die Heimelf schnell die vom Trainer erhofften Akzente. Die von rund 5000 Fans unterstützten Düsseldorfer waren völlig damit ausgelastet, sich in der Defensive schadlos zu halten. Lediglich bei einigen Standards kam die Fortuna dem Fürther Gehäuse gefährlich nahe.

Ansonsten beherrschte Fürth die Partie losgelöst von allen Aufstiegszwängen nach Belieben und zog die Schlinge Minute um Minute weiter zu. In der 21. Minute hatte Asamoah den Führungstreffer nach herrlicher Vorarbeit von Edgar Prib per Hackentrick und dem anschließenden Querpass von Pektürk auf dem Fuß. Der Deutsch-Ghanaer traf aus sieben Metern aber nur die Latte. Sekunden später landete auch noch der Kopfball von Thomas Kleine am Aluminium. Es benötigte sogar noch eine Doppelchance von Asamoah (28.), ehe der Spielstand endlich auch Fürths Bemühungen entsprechen sollte. Sercan Sararer ließ mit einem mehrfachen Übersteiger seinen Gegenspieler ins Leere laufen und bediente anschließend mit einem gefühlvoll gechipten Ball den in der Mitte lauernden Christopher Nöthe. Der Angreifer erzielte mit einem Kopfball aus drei Metern seinen zwölften Saisontreffer (34.).

Auch nach dem Seitenwechsel schien der 15. Heimsieg nur noch Formsache zu sein. Zu deutlich war die Fürther Überlegenheit. Bis dato hatten es lediglich Eintracht Frankfurt (2:3) sowie Eintracht Braunschweig (1:3) geschafft, der Heimstärke des „Kleeblatts“ zu trotzen. Nachdem der designierte Bundesligist jedoch eine Vielzahl an Chancen liegen gelassen hatte, ging plötzlich der große Schwung verloren, und Düsseldorf kämpfte sich zurück in die Partie, um seinerseits im Fernduell mit Paderborn und St. Pauli um den Relegationsplatz zumindest einen Zähler einzufahren.

Ein wenig überraschend sollte das dann auch gelingen. Der Ausgleich durch Ken Ilsö hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet, war auf Grund einer leidenschaftlichen Schlussphase aber nicht unverdient. Mit einem perfekt getretenen Freistoß hatte der Däne den machtlosen Max Grün überwunden (60). Fürth antwortete mit wütenden Angriffen, verpasste es aber, den letzten Pass mit der nötigen Präzision zu versehen, und blieb in der aufopferungsvoll kämpfenden Düsseldorfer Abwehr hängen. Einen Flugkopfball von Pektürk konnte ein Fortune gerade noch von der Linie kratzen (71.). In der Schlussphase wurde es nach einer Gelb-Roten Karte für Stephan Fürstner (81.) noch einmal hektisch. Doch ein zweites Mal ließ sich Grün nicht mehr überwinden. Mit Schlusspfiff stürmten die friedlichen „Kleeblatt“-Anhänger den Platz und verwandelten den Fürther Ronhof in ein Freudenmeer.

Fürth: Grün – Nehrig (15. Pektürk), Kleine, Mavraj, Schmidtgal – Prib, Fürstner – Sararer (90.+2 Klaus), Schröck – Nöthe (84. Pekovic), Asamoah / Düsseldorf: Ratajczak – Weber, Lukimya-Mulongoti, Juanan, Levels – Bodzek, Fink – Bröker, Lambertz (90.+4 Matuschyk) – Ilsö (84. Beister), Rösler (30. Jovanovic) / SR: Gräfe (Berlin) / Tore: 1:0 Nöthe (33.), 1:1 Ilsö (60.) / Zuschauer: 15500 (ausverkauft) / Gelb-Rote Karte: Fürstner wegen wiederholten Foulspiels (82.) / Gelbe Karten: Sararer, Mavraj (6), Asamoah (3) – Fink (7), Levels (7), Bodzek (12).

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