Fürth wird zum Tollhaus – Büskens: "Ihr könnt stolz sein"

29.4.2012, 23:53 Uhr
Fürth wird zum Tollhaus – Büskens:

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Die Spieler kannten einfach kein Erbarmen, eine Bierdusche nach der anderen ergoss sich über Aufstiegstrainer Mike Büskens. Klatschnass, aber überglücklich stand der Fürther Fußball-Coach nach dem 1:1 im letzten Zweitliga-Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf im Stadion und gönnte sich aus einem überdimensionalen Glas einen großen Schluck Bier.

Und das war nur der Auftakt zur Aufstiegs-Party mit einem Autokorso in die Innenstadt und dem Empfang auf dem Rathausbalkon vor mehr als 20 000 begeisterten Anhängern. „Halb Fürth ist heute auf den Beinen, das ist sensationell. Ich hätte mit vielem gerechnet, aber damit nicht“, staunte Büskens über das fränkische Aufstiegs-Tollhaus.

Mit Gesängen von „Oh, wie ist das schön“ und „Nie mehr 2. Liga“ bejubelten Spieler, Verantwortliche und Fans die Abkehr vom einstigen Ruf der ewigen „Unaufsteigbaren“. Schon lange vor der Ankunft der Spieler am Rathaus feierten die Fürther Fans ihr Fußball-Wunder. Kurz vor 19.00 Uhr enterten dann Gerald Asamoah und Co. mit großer Verspätung den Rathaus-Balkon, der für die Aufsteiger bestens präpariert war. „Ich habe selbst gefegt, damit alles schön sauber ist“, sagte Oberbürgermeister Thomas Jung. „Ein großer Tag! Danke, dass wir ihn erleben dürfen.“

Bereits direkt nach dem Schlusspfiff der Partie mit Toren von Christopher Nöthe (33. Minute) für Fürth und Ken Ilsø per Freistoß (60.) zum Ausgleich für den Tabellendritten Düsseldorf waren in der mit 15 500 Zuschauern ausverkauften Trolli Arena alle Dämme gebrochen. Die Fans stürmten den Platz und feierten mit den Spielern und Trainer Büskens den Aufstieg.

„Dass ihr diesen Nimbus der Unaufsteigbaren abgelegt habt, darauf könnt ihr sehr stolz sein“, rief Büskens den Anhängern via Mikrofon zu. „Diese Mannschaft hat so viel Charakter, dass sie alles dafür tun wird, dass es nicht nur ein einjähriges Intermezzo in der Bundesliga wird.“

Eigens für die Aufstiegsparty hatte sich Büskens in Schale geworfen. „Heute ist ein besonderer Tag, ein Feiertag. Deshalb habe ich mir was Besonderes angezogen.“ Rechtzeitig vor den ersten Bierduschen hatte er den feinen Anzug aber wieder abgelegt.

Die Düsseldorfer waren dankbar für den einen wertvollen Zähler. „Das war sicherlich ein glücklicher Punkt“, sagte Sascha Rösler, der früh verletzt ausgewechselt werden musste. „Wir wollten ein Endspiel, und das haben wir jetzt“, sagte Fortuna-Coach Norbert Meier. „Wir können nach wie vor aus eigener Kraft die Relegation erreichen.“

Die zweiwöchige Feier seit dem sicheren Bundesliga-Aufstieg war den Fürthern zu keinem Zeitpunkt anzumerken. Mitte der ersten Hälfte vergaben die Gastgeber gleich mehrere Großchancen, ehe Nöthe nach feiner Vorarbeit von Sercan Sararer das Führungstor köpfte. In der 82. Minute sah Fürths Stephan Fürstner Gelb-Rot – egal. In Unterzahl brachten die Gastgeber das Unentschieden über die Zeit.

Büskens ließ seine Zukunft bei den „Kleeblättern“ auch nach dem Abpfiff des letzten Heimspiels offen. „Irgendwann wird es schon eine Entscheidung geben“, sagte er zu seinem auslaufenden Vertrag. „Heute möchte ich keine Wasserstandsmeldung abgeben“, sagte auch Präsident Helmut Hack – und genoss mit seinem Coach die Party. Selbst von seinem alten Weggefährten Asamaoh („Trainer, bleibst Du noch?“) ließ sich Büskens nichts entlocken. „Lasst uns den Abend genießen!“

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