Handball: Die Jugend von einst trifft sich zum Derby

ERLANGEN - In einer Handball-Saison voll von Derbys kommt es zu einem ersten, vorläufigen Höhepunkt, wenn das Juniorenteam am heutigen Samstag (20 Uhr) im Stadtderby in der Karl-Heinz-Hiersemann Halle (auswärts) auf den TV Bruck trifft. Beide Teams haben eine lange gemeinsame Geschichte, rekrutieren sie sich doch vornehmlich aus den Erlanger Jugendmannschaften der vergangenen zehn Jahre.

Man kennt sich also gut in Erlangen. „Wir haben schon letzte Saison regelmäßig Trainingsspiele gegen die Brucker gemacht“, erinnert sich Kapitän Thomas Halota und weist dabei auf die Stärken der Brucker hin: „Sie sind sehr wendig, spielen einen schnellen Handball und kommen häufig über Gegenstöße zum Erfolg.“ Bis jetzt mussten die Aufsteiger aus dem Erlanger Süden allerdings noch Lehrgeld zahlen. Gegen Friedberg (23:33), Coburg (26:33) und Haunstetten (28:38) setzte es jeweils deutliche Niederlagen. Von den bisherigen Ergebnissen der Gastgeber will sich HC-Trainer Helmut Hofmann aber nicht täuschen lassen: „Das waren drei Spitzenteams, gegen die Bruck bis jetzt gespielt hat, da war nicht unbedingt ein Punktgewinn zu erwarten. Umso mehr werden sie gegen uns motiviert sein, endlich die ersten Bayernligapunkte einzufahren.“

Nach der ernüchternden Niederlage gegen Rimpar ist das Erlanger Juniorenteam auf Wiedergutmachung aus. „Das wird am Samstag eine heiße Kiste, da braucht es keine extra Motivation“, ist sich Rechtsaußen Marwin Wunder sicher, „das wird ein ganz schweres Spiel, auch weil die Brucker uns sehr gut kennen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns auf unser Spiel konzentrieren und die Fehlerquote minimieren, um den Sieg einzufahren.“ Ein spannendes und emotionsreiches Spiel wird es auf jeden Fall geben, wenn zum ersten Mal der TV Bruck und der HCE in Bayerns höchster Spielklasse aufeinander treffen.

Allerdings geht das HC-Trainerduo Roland Wunder und Helmut Hofmann mit großen Personalsorgen ins Derby. Denn im Bundesligateam, das ebenfalls am Samstagabend spielt (siehe Bericht nächste Seite) sind einige Spieler angeschlagen, so dass Coach Robert Andersson möglicherweise die Akteure — Johannes Bayer, Florian Wagner und Sebastian Walz — aus dem erweiterten Kader anfordern wird. Christopher Bissel steht ja ohnehin regelmäßig im Zweitligakader. Hinzu kommt, dass Keeper Michael Haßferter mit einem Fingerbruch ausfällt und René Selke im Organisationsteam in der Arena gebraucht wird, so dass der HC auch ohne Torwart dasteht. Jetzt sollen noch einmal alle Möglichkeiten — von einer kurzfristigen Verlegung bis hin zum Nichtantritt — geprüft werden.

Rückenwind aus dem Pokal

In Bruck, wo man personell inzwischen wieder aus dem Vollen schöpfen kann, fiebert man dem Stadtduell entgegen. „Die Jungs sind heiß“, sagt Abteilungsleiter Gerry Rothberger und blickt zurück auf die vergangenen Jahre, in denen man es oft mit dem HCE zu tun hatte: „Wir haben gegen deren Vierte gespielt, gegen die Dritte und jetzt gegen die Zweite.“

Rückenwind nehmen die Gastgeber aus dem erfolgreichen Pokalauftritt mit, wo sie auch das Zweitrundenturnier gewonnen haben. Beeindruckend war vor allem das 40:24 gegen Ligakonkurrent TSV Friedberg, gegen den man zum Bayernligaauftakt noch mit 23:33 verloren hatte.

Bruck wartet seitdem allerdings immer noch auf die ersten Punkte in der Bayernliga und hat an diesem Wochenende mit dem HC Erlangen wieder keine leichte Aufgabe vor sich, der mit zwei Siegen und zuletzt der knappen Niederlage gegen Rimpar in die Saison gestartet war.

Viele gute Bekannte

Dass beide Teams alles daran legen werden, das prestigeträchtige Spiel für sich zu entscheiden, steht außer Zweifel. Vor allem mannschafts- und individualtaktisch dürfte es eine interessante Partie werden, denn nahezu alle Akteure kennen sich, spielten bereits oft gegeneinander oder sogar zusammen.

„Wir treffen auch im vierten Spiel auf eine der Top Mannschaften der Liga. Wir werden uns aber nicht verstecken, schon gar nicht vor heimischer Kulisse“, sagt Trainer Ben Ljevar.