Handball: HG Zirndorf II braucht mehr Cleverness

24.10.2018, 13:49 Uhr
Handball: HG Zirndorf II braucht mehr Cleverness

© Foto: Daniel Marr/Zink

Im vergangenen Winter übernahm Matthieu Rödl die Bayernliga-Reserve der HG Zirndorf und landete mit seinem neuen Team nach Startschwierigkeiten noch auf einem ordentlichen sechsten Platz. Für die Ansprüche des 31-Jährigen war das eigentlich zu wenig, doch der Triumph im Bezirkspokal, den Rödl als "kleine Sensation" bezeichnet, stimmte ihn noch versöhnlich. "Das war so das Highlight letzte Saison", findet der ehemalige Kreisläufer. In der aktuellen Spielzeit will Rödl deutlich höher hinaus. Er hat das Ziel ausgegeben, möglichst unter die ersten Drei der Tabelle zu kommen.

Für die ambitionierte Mission begann Rödl im Juli mit der Vorbereitung. Der Coach bat bis Saisonbeginn seine Mannschaft zu 30 Einheiten. Dazu kamen vier intensive Athletik-Einheiten und acht Trainingsspiele, bei denen die HGZ II fast durchweg gegen höherklassige Gegner testete.

Grund für den gewachsenen Optimismus war auch die neue Kader-Zusammensetzung: Ohne die Jugendspielerinnen einzurechnen, bildeten fortan 16 statt nur neun Spielerinnen den Stamm der Mannschaft. Iris Blankenship war der einzige Abgang (beruflich verschlug es sie nach Ulm), den Zirndorfs Trainer zu verkraften hatte. Mit Maria Karl und Sandra Opitz bekam Rödl zwei externe Neuzugänge dazu, mit Anna Seidl und Laura Götz konnte er zudem zwei Rückkehrerinnen begrüßen.

Frischen Wind bringen auch die Rückraumspielerinnen Mona Heyn und Lena Wanzek sowie Kreisläuferin Constanze Becker rein. Die drei Talente spielen mit der A-Jugend der JSG Fürther Land (Altenberg, Cadolzburg, Zirndorf) in der Bayernliga, sammeln gleichzeitig aber auch ausgiebig Erfahrung im Erwachsenenbereich.

"Es ist deutlich besser und professioneller als vorher", freut sich Rödl über die veränderten Voraussetzungen. Speziell die drei Jugendspielerinnen bringen ein neues Element ein. "Sie sind athletisch sehr gut ausgebildet, auch wenn sie noch etwas brauchen. Frauen-Handball ist schon etwas anderes." Mit Bayernliga-Coach Zeljko Cokesa und Jugendleiter Hannes Sagmeister steht Rödl in "regem Austausch", um die bestmögliche Entwicklung der Talente zu gewährleisten.

Erstes Ausrufezeichen

Zum Saisonauftakt konnte Rödl im Derby gegen Roßtal dann aus dem Vollen schöpfen – und setzte mit seinem Team gleich einmal ein kräftiges Ausrufezeichen. Nach 60 Minuten stand ein furioser 32:16-Erfolg. "Ich wollte unbedingt einen Sieg", sagt der Trainer und fügt an: "Aber dass es so hoch ausgeht, hätte ich nicht gedacht. Es war auch einfach ein guter Tag."

Wie schnell es in die andere Richtung gehen kann, erfuhr die HGZ II nur eine Woche später, als das Gastspiel bei Tuspo Heroldsberg knapp verloren ging (16:18). "Wir haben da verloren, aber wir waren zu 100 Prozent die bessere Mannschaft. Die Torquote bei uns war allerdings extrem schlecht", bilanziert er. Wichtiger Zusatz: Weil die erste Mannschaft am selben Nachmittag in Haunstetten (24:27) spielte, musste die Reserve ohne die jungen Talente auskommen. Auch das war fraglos ein Faktor.

"Es ist einfach so geplant, dass die Mädels mit in die Bayernliga hochgehen. Es ist ein bisschen ein Nachteil, wenn man nie eine voll eingespielte Mannschaft hat, aber das hatte mir der Vorstand von Anfang an gesagt. Das muss ich so annehmen."

Deswegen sieht sich der Zirndorfer Coach aber keineswegs als "Auffangbecken", mit dem gerade erworbenen C-Schein in der Tasche scheut er sich ohnehin nicht vor Herausforderungen. Seit seiner Installation an der Bibert habe die Mannschaft besonders die Defizite in den Bereichen Kondition, Schnelligkeit und Wurfvariation abgebaut. Weiter gearbeitet werden müsse noch an der Spielcleverness. Zudem will Rödl die "Verantwortung auf mehrere Spielerinnen" verteilen. Das funktionierte am vergangenen Samstag schon recht gut, beim 31:26-Derbysieg gegen den TSV Altenberg wies die Statistik gleich zehn verschiedene Torschützinnen bei der HGZ aus. Wirklich überraschend kam der Sieg für Rödl aber nicht: "Zirndorf ist zu Hause einfach eine Macht. Da fühlen sich die Mädels einfach wohler. Wirklich erklären kann ich das nicht, da muss ich ehrlich sein."

Dass im November drei Auswärtsspiele am Stück warten, kann ihm aber auch nicht die Laune verderben. Rödl sieht durch den Mix aus jugendlicher Frische und arrivierten Kräften ein neues Selbstverständnis – vorausgesetzt der Spielplan macht mit.

Ergebnis-Telegramm

Frauen, Bayerliga: HG Zirndorf - HC Erlangen 26:26, Tabellenplatz 6.

Männer, Landesliga: TV Erlangen-Bruck II - TSV Roßtal 25:27, Tabellenplatz 7.

Männer, Bezirksoberliga: HG Zirndorf - Tuspo Nürnberg 30:24, Tabellenplatz 6; Post SV Nürnberg - TSV Roßtal II 33:18.

Frauen, Bezirksoberliga: HG Zirndorf II - TSV Altenberg 31:26, HGZ Tabellenplatz 3, TSV Tabellenplatz 9; Post SV Nürnberg II - TSV Roßtal 21:29, Tabellenplatz 7.

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