Handball-Kracher in der Landesliga: Stadeln in Roßtal

7.2.2020, 12:41 Uhr
Handball-Kracher in der Landesliga: Stadeln in Roßtal

Noch bleibt Bernd Hitzler in Deckung. "Die Frage ,Was wäre wenn?‘ stellen wir uns jede Woche", sagt der Trainer der Landesliga-Handballer des TSV Roßtal, um dann eine der beliebtesten Übungsleiter-Floskeln der vergangenen Jahre herauszuholen: "Aber wir denken nur von Spiel zu Spiel."

Noch ist etwas Vorsicht vielleicht angebracht angesichts des Siegeslaufes der Roßtaler. Gemeint ist: Vorsicht bei der Frage nach dem möglichen Aufstieg, nachdem vor der Saison der Klassenverbleib als Ziel ausgerufen worden war. "Der Erfolg hängt von so vielen kleinen Details ab, das kann man gar nicht alles selbst beeinflussen", sagt Hitzler, der den TSV im Sommer übernommen hat. Und er zählt auf: "Wie ist die Trainingsbeteiligung? Wer ist verletzt? Wer steht am Spieltag zur Verfügung?"

In dieser Beziehung kann sich der Coach in der laufenden Saison bislang nicht beklagen. Der TSV blieb von größeren Verletzungen verschont, in der Regel sind an Spieltagen 15, 16 Mann im Kader. Nach Platz acht im Vorjahr, der ersten Saison nach dem Aufstieg, stehen die Roßtaler nun nach 16 von 26 Spielen auf Rang zwei der Landesliga. Der würde zur Teilnahme an der Relegation berechtigen, doch auch die Tabellenführung und damit der direkte Aufstieg in die Bayernliga liegt in Reichweite. Vor allem einen Schlüssel für den überraschenden Siegeslauf hat der Trainer ausgemacht: "Wir haben intensiv an einer neuen Abwehrformation gearbeitet, die sehr gut funktioniert." In der Offensive sieht Hitzler sogar noch Potenzial nach oben. "Wir haben noch nicht die Durchschlagskraft, die ich mir wünsche", sagt er.

Am Wochenende sollen seine Angreifer diese im Derby gegen den MTV Stadeln (Samstag, 19.30 Uhr, Wilhelm-Löhe-Straße 17, Roßtal) entwickeln. Das Team von Trainer Florian Kopatsch schwebt auf dem vorletzten Platz 13 in Abstiegsgefahr. Doch Hitzler warnt: "Im Hinspiel haben sie uns auch ein Unentschieden abgerungen. Da haben wir einen ganz schlechten Tag erwischt."

Gleichwohl ist der TSV der klare Favorit, das sieht auch MTV-Coach Kopatsch so: "Wir fahren zum Tabellenzweiten, einer Mannschaft, die sehr guten Handball spielt und eine gute Mischung aus Jung gegen Alt hat." Den Aufstieg würde der Stadelner Trainer dem Lokalrivalen gönnen: "Sie haben diesen Erfolg ohne Investitionen, dafür mit jungen Spielern erreicht."

Spitzenspiel in Cham?

Im Duell mit dem MTV könnte der TSV sein Saisonziel erreichen. "Auch wenn es komisch klingt, etwa 26 Punkte braucht man, um die Klasse zu halten", sagt Hitzler: "Mit einem Sieg gegen Stadeln könnten wir das schaffen." Danach reisen die Roßtaler zum Tabellenführer ASV 1863 Cham. Das Spitzenspiel könnte richtungsweisend werden. "Falls wir gegen Stadeln gewinnen, wird das Spiel in Cham ein Highlight der Saison", sagt Hitzler. Zu den Plätzen vier und fünf hat sich sein Team bereits jetzt ein kleines Polster erarbeitet.

Und vielleicht wäre danach der passende Moment, um in Sachen Aufstieg doch noch aus der Deckung zu kommen. "Was dann kommt, muss man abwarten", sagt Hitzler.

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