Hart patzt, doch Sturridge erlöst England

16.6.2016, 16:48 Uhr
Hast du einen Vogel? Ich verlier' doch nicht gegen Wales. Gesagt, getan - Daniel Sturridge!

© Christian Hartmann Hast du einen Vogel? Ich verlier' doch nicht gegen Wales. Gesagt, getan - Daniel Sturridge!

Dank Daniel Sturridge hat England den kleinen britischen Bruder Wales geschockt und einen großen Schritt in Richtung EM-Achtelfinale gemacht. Der eingewechselte Stürmer des FC Liverpool erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer zum verdienten 2:1. Zuvor hatte der ebenfalls eingewechselte Angreifer Jamie Vardy (56.) die Waliser Führung durch Superstar Gareth Bale (42.) ausgeglichen.

Vor dem Gruppen-Showdown gegen die Slowakei am Montag übernahmen die Three Lions damit die Führung in der Gruppe B, die Waliser müssen bei ihrem EM-Debüt nun gegen Russland um den Sprung unter die besten 16 bangen.

Das Team von Englands Trainer Roy Hodgson beklagte sich bei Referee Felix Brych (München) über einen verwehrten Handelfmeter - am Ende spielte das aber keine Rolle mehr. In dem emotional aufgeheizten Insel-Duell sorgten englische und walisische Fußball-Fans im Stade Bollaert für Gänsehaut-Atmosphäre unter den 34.033 Zuschauern.

"England's going home"

Bereits vor dem Abpfiff skandierten die Waliser Fans freudetrunken: You're going home, England's going home. Zu früh gefreut! Hodgson vertraute der gleichen Startformation, die gegen Russland nach Ausgleich in der Nachspielzeit nur 1:1 gespielt hatte. Bei Wales rückte Wayne Hennessey nach Rückenproblemen für Danny Ward im Tor. Slowakei-Siegtorschütze Hal Robson-Kanu stürmte von Beginn an.

In der hektischen Anfangsphase versuchten beide Teams im Umschaltspiel über wenige Stationen zum gegnerischen Tor zu kommen, boten phasenweise typisch britisches Kick & Rush. England agierte wieder im sehr offensiven 4-1-2-3-System, Wales defensiver ausgerichtet mit der gewohnten Fünfer-Abwehrkette. Bei eigenem Ballbesitz suchte England vergeblich ein Mittel gegen einen dicht gestaffelten Gegner. Wales stand mit acht Feldspielern um den eigenen Sechzehner, England suchte vergeblich die Lücke. Im Duell der Superstars übernahm Bale viel Defensivaufgaben; Wayne Rooney war nicht so dominant wie im Auftaktspiel, leistete sich einige Ballverluste. Brych versagte England bei seinem ersten EM-Einsatz nach einem Handspiel des Walisers Ben Davies im eigenen Strafraum einen möglichen Strafstoß.

Der rutscht durch

Wales wirkte früh zufrieden mit einem Punkt. Dann aber brachte wieder ein Standard die überraschende Führung. Rooney foulte Robson-Kanu, Bale schoß den Freistoß aus 32 Metern nicht besonders platziert und Englands Schlussmann Joe Hart ließ den Ball in seiner Ecke durchrutschen. Es war Bales zweites Freistoßtor dieser EM und zugleich die nächste Episode in Patzern englischer Torhüter bei großen Turnieren. Nach der Pause ersetzten Jamie Vardy und Daniel Sturridge die enttäuschenden Stürmer Harry Kane und Raheem Sterling.

Vardy vollstreckt - und dann die Nachspielzeit

Diese Wechsel machten sich direkt bezahlt. Wales konnte nicht klären, eine Hereingabe von Sturridge verlängert Kapitän George Williams, Vardy verwandelte aus kurzer Distanz eiskalt. Es war sein viertes Tor in den vergangenen fünf Länderspielen. Bale beschwert sich zu Unrecht bei Linienrichter Stefan Lupp über die vermeintliche Abseitsposition.

England drückte weiter und hatte seine Chancen. Sturridge traf den Ball nicht. Dann aber spielten die Three Lions nicht zwingend genug aufs walisische Tor, auch die Einwechslung des 18-jährigen Marcus Rashford als jüngsten Spieler dieses Turniers brachte zunächst nichts. Dann aber traf Sturridge in der Nachspielzeit.

 

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