Rot für Firnhaber und Link

In der Hitze der Nacht: HCE feiert emotionalen Heimsieg gegen Topteam Leipzig

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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23.3.2023, 21:00 Uhr
Bei Gegenstößen enorm wertvoll: Hampus Olsson.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / Oliver Gold Bei Gegenstößen enorm wertvoll: Hampus Olsson.

Dass die Auseinandersetzung mit dem SC DHfK Leipzig eine außergewöhnliche werden würde, wussten sie beim HCE vorab. "Eine riesige Aufgabe" nannte Raul Alonso die Begegnung mit der "derzeit mit Abstand besten Mannschaft der Liga". Der Sportclub der Deutschen Hochschule für Körperkultur strotzte vor seinem Nürnberg-Besuch nur so vor Selbstbewusstsein. Viermal hatte er in Folge gewonnen, zuletzt ausschließlich gegen Spitzenteams der deutschen Eliteklasse.

Mehr als verdient

Am Kurt-Leucht-Weg strahlte nach einem erst sehr ärgerlichen, dann begeisternden Handball-Abend dennoch ein 36:32 (19:17) vom Videowürfel. Mit einem sehr engagierten Auftritt hatte sich der HCE den Heimsieg mehr als verdient, zwei Platzverweisen getrotzt und die Arena zum Tollhaus gemacht.

Die Herkulesaufgabe begannen die Gastgeber vor 4038 Zuschauern couragiert. 0:2 hieß es aus HCE-Sicht trotzdem, nachdem Kapitän Firnhaber an Leipzig-Keeper Säveras gescheitert war und Gebala auf der Gegenseite getroffen hatte. Jeppssons Prachtwurf bedeutete Erlangens ersten Treffer, als Bissel den Ball ins Tor gepresst hatte, war der Anschluss in der siebten Minute geschafft und die Halle auf Temperatur.

Zechel bleibt kühl

Hitzig war es inzwischen auch auf der Platte. Die Kontrahenten begegneten sich gallig. Das Schiedsrichter-Duo Brodbeck/Reich begegnete dem erst lasch, in Minute elf – zuvor war auch geschubst, gerangelt und zu Boden gebracht worden – mit der Roten Karte für Firnhaber, der seinen Gegenspieler zuvor im Gesicht getroffen hatte. Die Stimmung kochte hoch, Zechel traf dennoch kühl zum 8:8, Büdel brachte Erlangen im Klatschpappengewitter in der 13. Minute in Führung.

Wenige Sekunden später stoppte Link den Leipziger Kristjansson resolut, wieder bekam ein Erlanger den roten Karton vorgehalten. Die Arena tobte, die Partie entglitt den Unparteiischen zusehends. Handball wurde auch noch gespielt. Und das mit viel Wut im Bauch vom HCE. Verlassen konnte der sich dabei auf Bissel. Dieser traf im Gegenstoß wiederholt zum Ausgleich und motivierte das stampfende und schreiende Publikum überdies.

Bissel stockt auf

Weil HCE-Schlussmann Ferlin Torerfolge nun verwehrte und Olsson von weit aus der eigenen Hälfte traf, waren die Hausherren alsbald erneut in Führung (19.). Bissel stockte auf 14:12 auf, Steinert, Jeppsson und Olsson behaupteten die Zwei-Tore-Führung. Drei Tore hätte der Vorsprung zur Pause auch betragen können.

Den zweiten Durchgang eröffnete Olsson aus Erlanger Sicht, Bissels Treffer ins leere Tor setzte das 21:19 in diesen Spielbericht. Leipzig antwortete. Nachdem Jeppssons Wurfstärke im 22:21 resultiert war, standen nach einem von Steinert erfolgreich abgeschlossenen Schnellangriff alle in der Halle. Erlangen hatte sich trotz zweier Feldverweise durch alle Widrigkeiten gekämpft, sogar Zusatzenergie daraus gezogen.

Obling im Rausch

Leipzig wirkte derweil ratlos. Obling, der inzwischen anstelle von Ferlin übernommen hatte, hielt einen Siebenmeter, Steinert verwandelte auf der anderen Seite vom Strich zum 25:22. Olsson und der in der Hitzekammer am Kurt-Leucht-Weg coole Steinert hielten die Drei-Tore-Führung stabil. Obling parierte sich einen Rausch, Zechel stockte auf 33:28 auf. Aus Wut war erst Kraft, dann Freude geworden – in der Hitze der Nacht.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Olsson 7, Jeppsson 7, Bissel 6, Steinert 6/3, Zechel 5, Büdel 4, Metzner 1.

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