HCE lädt die Löwen: Überraschung bei Lichtleins Rekordtag?

12.10.2019, 14:41 Uhr
HCE lädt die Löwen: Überraschung bei Lichtleins Rekordtag?

© Foto: Oliver Gold/Zink

Natürlich konnte man hadern, am späten Donnerstagabend in der Arena. Mit den vergebenen Torchancen, mit den teils umstrittenen Zeitstrafen, vor allem direkt nach der Pause, mit einem verhängnisvollen letzten, vergebenen Torwurf, vier Sekunden vor der Pause.

Man durfte auch loben: den Kampf, die Moral dieser Mannschaft, sich nach einem 1:6-Negativlauf, ausgehend von einem 12:12 vor der Pause bis zu einem 13:18 Anfang der zweiten Hälfte, noch einmal gefährlich nah heranzubeißen. "Es war definitiv mehr drin", fand der sechsfache Torschütze Antonio Metzner enttäuscht, mit Johannes Sellin (7/4) bester Werfer des HC Erlangen. Denn wofür man sich letztlich entschied - es blieb immer ein 23:26 (12:14), die erste Heimniederlage der Saison, der verpasste Sprung auf Rang sechs vor drei so schweren Bundesligapartien bereits am Sonntag zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen (13.30 Uhr, LiveBlog auf nordbayern.de), bei der MT Melsungen und dann zu Hause gegen den SC Magdeburg.

Eine Erklärung jedenfalls für einen vor allem offensiv uninspirierten Auftritt des HC Erlangen gegen Frisch Auf Göppingen, die fand man trotzdem nicht so einfach. "Wir sind nicht in den Spielfluss gekommen", meinte Jan Schäffer, der Kreisläufer. Der flüssige Lauf des Balles hatte den Auswärtssieg wenige Tage zuvor bei Aufsteiger Balingen-Weilstetten ermöglicht, als allein die Außenpositionen gemeinsam zwölf Tore beisteuerten. Gegen Göppingen aber, da trafen Bissel und Sellin wenn überhaupt im Gegenstoß, aus dem Rückraum, viermal vom Siebenmeterpunkt. Ja, es schien phasenweise, als spiele eine andere Mannschaft. "Wir haben uns immer wieder festgelaufen", haderte Michael Haaß, "dadurch kamen wir ständig in Zeitnot."

Doch das war nur die halbe Wahrheit: Was dem HC Erlangen in einer merkwürdig unemotionalen Atmosphäre vor 3312 Zuschauern am Donnerstagabend fehlte, war die Leichtigkeit, das Vertrauen in die eigenen Stärken, die Ruhe und, wie es Christopher Bissel noch nach dem Erfolg in Balingen formuliert hatte: das rigorose Festhalten am Matchplan.

Das ging als Erstes verloren gegen Göppingen, als die Wurffenster zwar aufgingen, die Versuche aber nicht am überragenden Schlussmann Daniel Rebmann vorbei im Tor einschlugen. Statt Ruhe zu bewahren, wie in Balingen, wollte man es entweder im Alleingang mit Gewalt lösen - Sime Ivic zum Beispiel glücklos, Antonio Metzner anfangs noch recht erfolgreich. Oder aber das verloren gegangene Selbstbewusstsein verhinderte schon im Ansatz den nächsten Treffer, wie bei Nikolai Link, der hoch über der Deckung dann doch lieber den Ball weiterlaufen ließ, oder Nico Büdel, der, so scheint es, lieber einen Kontakt als Faustpfand für ein mögliches Scheitern sucht, als wie noch vergangene Saison unbedrängt mit breiter Brust abzuschließen.

Doch noch Findungsphase

"Wir sind also immer noch in der Findungsphase", sagt Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach, vor dem schweren Heimspiel am Sonntag gegen Spitzenteam Rhein-Neckar Löwen mit Rückkehrer Uwe Gensheimer. "Zurück zu den Basics", sei daher weiterhin angesagt, um die drei Neuzugänge ins Angriffsspiel zu integrieren, Selbstbewusstsein zu tanken: "Wir werden am Angriff arbeiten, da müssen wir uns verbessern." In der Deckung stand man auch gegen Göppingen wieder sehr ordentlich, das wird auch gegen die Löwen entscheidend sein.

Da könnte Carsten Lichtlein zudem einen Rekord für die Ewigkeit aufstellen: Mit seinem 618. Einsatz würde er mit Jan Holpert gleichziehen - kein Spieler hat bislang mehr Einsätze in der Bundesliga absolviert als der Ex-Torwart. Nach einer anderen Zählweise benötigt Lichtlein zwar 625 Bundesligaspiele - aber wichtiger als diese Statistik wäre dem Keeper sowieso eine Überraschung. Eine positive aber diesmal bitte, mit dem HC Erlangen.

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