Heimserie reißt: Joker George lässt Fürth wieder zittern

13.4.2018, 20:15 Uhr
Und gleich steht es 0:2! Regensburgs Jann George vollstreckt, Kleeblatt-Keeper Sascha Burchert bleibt ohne Chance.

© Sportfoto Zink / WoZi Und gleich steht es 0:2! Regensburgs Jann George vollstreckt, Kleeblatt-Keeper Sascha Burchert bleibt ohne Chance.

Mario Maloca ist hart im Nehmen. Nach einer Bänderverletzung vergangene Woche in Sandhausen konnte er bis Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainieren. Bei Anpfiff am Freitagabend stand er aber wieder seinen Mann in der Innenverteidigung der Spielvereinigung. Diesmal jedoch mit Lukas Gugganig statt mit Marco Caligiuri - wie erwartet, wurde der Spielführer nach seinem Handbruch nicht rechtzeitig fit für den Mittelfranken-Oberpfalz-Gipfel, auch sein Ersatzmann Richard Magyar fehlte angeschlagen.

Die wegen Gugganig vakante Sechser-Position im Mittelfeld besetzte Jurgen Gjasula, der zuletzt draußen geblieben war. Mehr als eine Randnotiz war der Bankplatz von Sercan Sararer. Der Supertechniker war nach seinen nicht enden wollenden Leistenproblemen zum ersten Mal in dieser Saison im Kader der Profis. Sein Zweijahresvertrag läuft im Sommer aus. Noch hat niemand im Verein mit ihm über eine Verlängerung gesprochen. Die Zeichen stehen auf Abschied, was bei seinen Fähigkeiten, aus denen er viel zu wenig gemacht hat, ein Drama ist.

Doch vielleicht kann er wenigstens zum Abschied mit Kurzeinsätzen seinem Ausbildungsverein etwas zurückgeben. Sportdirektor Rachid Azzouzi und Trainer Damir Buric geben die Hoffnung nicht auf. Doch die Geschichte des Regensburg-Spiels prägten andere. Zum einen die elf Namenlosen aus Regensburg – eine Drittliga-Truppe, die gemeinsam aufstieg und nun eine starke Saison spielt. Nicht mit Einzelkönnern wie Sararer, sondern als Kollektiv, das auch bei den heimstarken Fürthern das Visier hochklappte und munter nach vorne spielte.

Reese hat die Führung auf dem Fuß

Die erste Spielhälfte war somit hochunterhaltsam, da auch die Spielvereinigung keine Lust auf Taktieren hatte. Schon nach drei Minuten feuerte Sebastian Ernst aus der Distanz aufs Tor. Zwei weitere gefährliche Distanzschüsse sollten bis zur Pause folgen. Gepaart mit mehr Ballbesitz und schönerer Spielanlage waren die Gastgeber gefühlt näher an der Führung als die Oberpfälzer. Vor allem Fabian Reese dürfte schlecht schlafen. Er hatte nach einem feinen Zuspiel von Khaled Narey in der 21. Minute die größte Chance, fand aber in Jahn-Keeper Philipp Pentke seinen Meister, statistisch einer der besten Zweitliga-Torhüter im Eins-gegen-eins-Duell.

Die wiederum schossen sogar zweimal öfter aufs Tor in den ersten 45 Minuten, hatten aber weniger vom Spiel. Einziger Wermutstropfen war bis zur Pause nur die fünfte Gelbe Karte für Julian Green, der nächsten Freitag zu Hause gegen Bochum zuschauen muss. Fast alles lief also nach Plan. Bis zum Wiederanpfiff.

Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer, der Ex-Kleeblatt-Spieler und -Trainer, brachte ebenfalls einen Ex-Kleeblatt-Spieler: Jann George. Der in Nürnberg geborene Halb-Amerikaner wurde 2015 in Fürth aussortiert, wie zuvor schon bei den Münchner Löwen und beim Club. Und weil Fußball eben keinen Kitsch kennt, sondern nur Romantik, dribbelte der Regensburger Joshua Mees auf der linken Seite bis nach vorne und passte auf ebenjenen freistehenden George an der Strafraumgrenze. Dessen platzierter Flachschuss landete in der rechten unteren Torecke, Fürths Keeper Sascha Burchert streckte sich vergebens (48.) - 1:0 für die Gäste.

Spannende Schlussphase

Buric musste reagieren, weil die Startelf nicht wirklich vorankam in ihren Bemühungen, das wettzumachen. Also kam schon nach einer Stunde Joker Daniel Steininger, ein schönes Geburtstagsgeschenk für den nun 23-jährigen Passauer, der schon die ganze Saison mit den Hufen scharrt. Und nach einer Großchance für Narey - auch er scheiterte im Eins-gegen-eins an Jahn-Torwart Pentke - kam tatsächlich Sercan Sararer ins Spiel. Die Nordtribüne schrie fast sehnsüchtig seinen Namen durch den Ronhof. Immerhin verfolgten überdurschnittliche 11.105 Zuschauer diesen offenen Schlagabtausch.

Einen jubelnden Sararer sahen sie zwar noch, doch zuvor ließ sich erneut Jann George feiern: In der 84. Minute wurde er im Strafraumzentrum von links bedient und er schob zum 2:0 ein. Fürth warf in der Schlussphase nochmal alles nach vorne, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Sararer, der das Leder nach schöner Narey-Hereingabe aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte (87.), wollte dem Kleeblatt nicht mehr gelingen.

Fürths starke Heimserie ist gerissen. Seit der Derby-Niederlage Ende September holte kein Team mehr drei Punkte in Fürth - die mutigen Regensburger schafften es mit vereinten Kräften - und einem ehemaligen Fürther.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert (58. Steininger), Maloca, Gugganig, Wittek - Gjasula (74. Dursun), Aycicek - Ernst, Green (63. Sararer), Narey - Reese

Jahn Regensburg: Pentke - Saller, Sörensen (23. Palionis), Knoll, Nandzik - Lais, Geipl - Stolze (46. George), Mees - Grüttner, Adamyan (83. Nietfeld)

Tore: 0:1 George (49.), 0:2 George (84.), 1:2 Sararer (87.) | Gelbe Karten: Gjasula, Green (5.) - Saller, Palionis, George | Schiedsrichter: Stieler (Hamburg) | Zuschauer: 11.105.

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