"Herber Rückschlag": Falcons stehen vor Punktabzug

8.1.2020, 15:42 Uhr
Lange Gesichter bei den Falcons. Dem Team um Manuel Feuerpfeil (links) und Duane Wilson sollen vier Punkte abgezogen werden.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Lange Gesichter bei den Falcons. Dem Team um Manuel Feuerpfeil (links) und Duane Wilson sollen vier Punkte abgezogen werden.

Die Saison 2018/2019 war wohl eine der emotionalsten in der Geschichte des Nürnberger Basketballs. Nach eine starken Rückrunde und spektakulären Playoffs qualifizierte sich der Verein sportlich für die erste Liga, die BBL. Doch aus den Aufstiegsträumen wurde nichts: Nach einer monatelangen Hängepartie und einem Rechtsstreit mit der BBL stand Anfang Juli fest, dass den Falcons die Lizenz für die höchste deutsche Spielklasse verwehrt wird.

Die lange Ungewissheit und die Kosten für den Rechtsbeistand hinterließen auch Spuren in der Bilanz der Falcons. Dadaurch, dass lange nicht klar war, in welcher Liga man in der kommenden Saison antreten würde, sei die Akquise neuer Sponsoren im Sommer 2019 erschwert gewesen. Das teilt der Verein in einer Pressemitteilung mit. Außerdem sei der Umzug von der ursprünglichen Spielstätte, der BBZ-Halle, in den neuen Eventpalast am Flughafen aufwändig gewesen.

"Laut Regel ist das eine Strafe"

Nun bemängelt die Geschäftsführung der 2. Basketball Bundesliga, dass Finanzplan und Realität bei den Falcons für die Saison 2018/2019 zu weit auseinander lägen. Die Konsequenz: vier Punkte Abzug für den Tabellensechsten aus Nürnberg. Völlig überraschend kommt das für die Verantwortlichen des Vereins nicht, schon länger war man wegen des drohenden Punktabzuges im Austausch mit der Liga. "Bürokratie geht vor, Regeln gehen vor - und laut Regel ist das eine Strafe", räumt Falcons-Geschäftsführer Ralph Junge ein.

Allerdings hätte man sich bei den Falcons wohl gewünscht, dass die Offiziellen der Liga die Entscheidung mit etwas mehr Augenmaß treffen. Schließlich war der turbulente Sommer, der sich negativ in den Finanzen des Vereins niederschlug, nicht vorhersehbar. Und weil das Geschäftsjahr 2018/2019 zur Jahresmitte 2019 abgeschlossen war, gab es auch keine Möglichkeit mehr, die Bilanz wieder aufzuhübschen nachdem die Ligenzugehörigkeit endlich geklärt war.

Rückschlag im Kampf um die Playoffs

"Die Strafe ist eine herber Rückschlag für uns und insbesondere nach den Ereignissen des letzten Jahres extrem hart", findet Junge. "Wir sind gewissermaßen ein Präzedenzfall, die Liga hatte nicht den Mut zu einer Sonderregelung." Bei den Falcons ist man sich bewusst, das Geschäftsjahr nicht so abgeschlossen zu haben wie geplant - allerdings war auch der Saisonverlauf inklusive der anschließenden Querelen nicht planbar. Immerhin: Ein zusätzliche Geldstrafe für die Falcons wird es nicht geben, das sehen die Statuten der Liga nicht vor. "Ein Schaden entsteht uns trotzdem", sagt Junge.

Nun prüft der Verein gemeinsam mit Rechtsanwälten und Steuerberatern, ob ein Einspruch gegen die Entscheidung erfolgversprechend ist. Nachdem die Erfahrungen mit den Gremien der Liga im vergangenen Jahr alles andere als ermutigend waren, werden die Falcons sich diesen Schritt jedoch gut überlegen. Auf ihrer Homepage spricht die Liga von einem"erheblichen Verstoß gegen Auflagen", die zum Punktabzug für die Falcons geführt hätten. Durch den Verlust von vier Punkten würden die Franken ihren aktuellen Tabellenplatz einbüßen - ein Rückschlag im Kampf um die Playoffs.

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