Herkulesaufgabe in Flensburg: Der HCE reist zum Meister

5.9.2019, 08:15 Uhr
Da kommt man nicht so einfach durch: Nikolai Links Erlanger sind wieder einmal bei Meister Flensburg am Ball.

© Sportfoto Zink / OGo Da kommt man nicht so einfach durch: Nikolai Links Erlanger sind wieder einmal bei Meister Flensburg am Ball.

Fulminant ist Flensburg gegen starke Gegner in die Saison gestartet, gewann in Melsungen 24:19 und schlug die Rhein-Neckar Löwen 30:27. Da stellt sich die Frage nicht, wem vor dem mittlerweile fünften Erlanger Gastspiel an der Ostsee die Favoritenrolle zukommt.

Schwer, schwerer, Flensburg 

"Wir werden gefordert wie in dieser Saison noch nie – Flensburg auswärts wird die schwerste Aufgabe, die man momentan in der Bundesliga bekommen kann", konstatierte HCE-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson vor der Abfahrt in den hohen Norden. Wundenlecken, eine Analyse der bitteren 23:30-Niederlage in Berlin und Einstimmen auf den nächsten Gegner standen zuletzt in Erlangen auf dem Plan.

"Es ist ja relativ einfach zu analysieren – wir lassen einfach zu viele Sechs-Meter-Chancen aus, vor allem in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit", nannte Eyjolfsson wesentliche Erkenntnisse nach der Klatsche in Berlin. Vor allem die sechs vergebenen hundertprozentigen Torchancen ärgerten ihn unübersehbar. Und er benutzte dabei ein Wort, das im Gespräch mehrfach auftauchte: Disziplin.

Herkulesaufgabe in Flensburg: Der HCE reist zum Meister

© Foto: Andreas Gora, dpa

Damit meinte der 42-Jährige nicht die Rote Karte gegen Sime Ivic in Berlin. "Die war nicht berechtigt - wenn, dann ist es Firnhaber. Wenn sie auf Rot gegen Firnhaber entscheiden, kann man das hinnehmen, aber bei Ivic auf keinen Fall", meinte er nach dem Videostudium der entsprechenden Szene. Vielmehr hatte der Coach diszipliniertes Spiel in Angriff wie Abwehr im Blick, die Vermeidung vieler leichter Fehler wie zuletzt.

Matchplan und Disziplin 

Vorab abgeschenkt haben weder der Isländer noch sein Team die Partie beim Meister. "Es wird viel darauf ankommen, dass wir klug agieren, uns an unseren Matchplan halten und vor allem diszipliniert sind." Feinheiten des Matchplans wollte Eyjolfsson aus guten Gründen nicht nennen, aber zumindest umriss er ihn schlagwortartig: "Geduldig, diszipliniert, mit Mut auftreten und vor allem 60 Minuten lang an sich glauben, sich nicht von der hitzigen Atmosphäre anstecken und überrennen lassen."

Personell haben die Erlanger noch einige offene Baustellen. Abwehrchef Petter Overby fehlt weiter, hinter dem Einsatz von Rechtsaußen Johannes Sellin steht ein Fragezeichen, weil er einen Infekt mit sich herumschleppt. Niko Link und Antonio Metzner, die beide gegen Stuttgart umgeknickt waren, waren angeschlagen in die Partie in Berlin gegangen, "haben sie aber gut überstanden - jetzt müssen wir noch das Abschlusstraining abwarten", sagte Eyjolfsson. Und dann wäre da noch Nikolas Katsigiannis, der ebenfalls angeschlagen ist - nicht umsonst war Lars Goebel als dritter Keeper mit in die Bundeshauptstadt gefahren. Die endgültige Diagnose steht noch aus, aber "momentan fühlt Katze sich gut und kann spielen", zeigte sich sein Trainer zuversichtlich.

"Erst einmal müssen wir sehen, ..." 

Träume sind erlaubt, auch der vom ersten Bundesliga-Sieg gegen Flensburg. Irgendwann werde man den schon holen, meint Eyjolfsson. Je eher, desto schöner, aber: "Erst einmal müssen wir sehen, ob wir 60 Minuten lang stabil auftreten können". 

 

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