Hockey-Chaos: Die HGN spielt - jetzt, nächste Woche, im Mai?

10.4.2021, 10:15 Uhr
Im Wartestand: Die Hockeyspielerinnen der HGN um Trainerin Claudia Mack (mit Taktiktafel) und Trainer Niklas Raum (3.v.l.) „hängen total in der Schwebe“.  

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN Im Wartestand: Die Hockeyspielerinnen der HGN um Trainerin Claudia Mack (mit Taktiktafel) und Trainer Niklas Raum (3.v.l.) „hängen total in der Schwebe“.  

Am Donnerstagabend durften sie mal wieder Hockeyspielen. So richtig, mit Körperkontakt, Gegner, Spaß, Ärger, vor allem aber mit viel Freude. Im Schein des Flutlichts hatten sich die zwei besten weiblichen Mannschaften der Stadt in Buchenbühl verabredet, HGN gegen NHTC, zumindest 50 Minuten lang hielt das Wetter mit. "Wir haben neun Minuten vor Schluss abgebrochen, weil der Platz angefangen hat zu gefrieren", erzählt Trainerin Claudia Mack.

Das Wetter ist derzeit aber nicht der größte Gegner. Ein kleines Virus hat die große Welt verändert - und dabei natürlich auch die kleine Hockeywelt nicht ausgelassen. Um Punkte haben die Zweitligisten aus Buchenbühl und von der Siedlerstraße seit Herbst 2020 nicht mehr gespielt, die Hallenrunde fiel der Pandemie zum Opfer. Zumindest für die HGN sollte es am Samstag mit einem Nachholspiel gegen Leipzig wieder losgehen, doch seit Mittwoch wissen sie: Daraus wird nichts.

Wann? Und wie?

Während in Bayern auch die zweiten Bundesligen zum Profisport gezählt werden, ist das in anderen Bundesländern nicht so. Der ATV Leipzig jedenfalls darf bislang nicht trainieren, auch die Berliner Klubs haben keine Freigabe. Wie es also weitergeht? Und wann? Claudia Mack weiß es nicht. Nächste Woche werden sie auch nicht spielen, die Partien des NHTC sind ebenfalls abgesagt. Also geht es in zwei Wochen vielleicht gegen Leipzig los - sicher ist aber auch das nicht. "Der Verband hat den Vereinen mindestens zwei bis drei Wochen Vorlaufzeit versprochen", so Mack.

Womöglich haben sie sich seit einem Monat auf den Wiederbeginn vorbereitet - und spielen dann erst im Mai, wenn Gegner aus anderen Bundesländern warten. "Wir hängen total in der Schwebe", sagt die Trainerin. Das ist umso bitterer, weil sie ihre junge Mannschaft inzwischen auf einem guten Weg sieht. Zuletzt hatten sie eine Test gegen den NHTC 3:5 verloren, am Donnerstagabend führten sie beim Abbruch mit 4:1.

Vielleicht gar keine Absteiger?

"Es ist natürlich für das Seelenheil ganz gut, dass wir gegen den NHTC gewinnen können", sagt Mack. In der Tabelle der laufenden Saison ist der Stadtrivale schließlich Dritter, während die HGN in den verbleibenden Spielen als Vorletzter um den Ligaverbleib kämpfen muss. "Wir konnten jetzt mal ohne Druck aufspielen, das ist schon etwas anderes, als wenn man in jedem Spiel quasi gewinnen muss."

Wobei es auch fraglich ist, ob sie diesen Druck überhaupt noch spüren werden. Die Ligen unterhalb der Bundesligen spielen nicht - wenn niemand aufsteigt, muss dann überhaupt jemand absteigen? Es ist nur eine von vielen offenen Fragen. In Buchenbühl trainieren sie also ganz normal weiter, so, wie sie das schon seit Wochen machen. "Wir haben uns darauf verständigt, dass wir alle einmal pro Woche einen PCR-Test machen", erzählt Mack. Vor den Trainingsspielen werden alle Spielerinnen, Trainer und Betreuer außerdem per Schnelltest getestet, "das sind manchmal drei Tests pro Woche", so die Trainerin.

Als Ersatz für das ausgefallene Spiel haben sie sich am Samstag den Ligakonkurrenten aus Bietigheim eingeladen, bei dem sie zuletzt auch schon zu Gast waren. Nächste Woche treffen sie sich vielleicht mal wieder mit dem NHTC, auch Mainz (Rheinland-Pfalz) oder Feudenheim (Baden-Württemberg) suchen immer wieder Gegner. Bis sie wieder richtig Hockeyspielen dürfen, "müssen wir uns die Zeit eben so vertreiben".

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