HSV-Profi Holtby: "Schiedsrichter Aytekin hat sich entschuldigt"

30.8.2015, 11:42 Uhr
HSV-Profi Holtby:

© Axel Heimken (dpa)

In seiner Wut über den nächsten HSV-Rückschlag ließ sich Ersatzkapitän Lewis Holtby beim Schwindeln ertappen. Dreist behauptete der Hamburger Mittelfeldspieler nach dem unglücklichen 1:2 beim 1. FC Köln, Schiedsrichter Deniz Aytekin habe den entscheidenden Elfmeterpfiff in der Gäste-Kabine als Fehler bereut.

Ein paar Stunden später entlarvte der HSV selbst seinen Profi via Twitter: "Aytekin war nach dem Spiel nicht in der HSV-Kabine und hat sich für den Elferpfiff entschuldigt. Lewis Holtby hat da etwas falsch verstanden."

Keine Entschuldigung nach dem Spiel

Auch der von seiner Strafstoß-Entscheidung überzeugte Aytekin hatte bereits energisch widersprochen: "Wenn Holtby das erzählt, kann ich nur sagen, dass das nicht der Wahrheit entspricht.“

Auslöser des Wirbels war die umstrittene Szene in der 79. Minute. Ein Touchieren von Emir Spahic, bei den Bundesliga-Referees womöglich als dauerhafter böser Bube verrufen, an Köln-Angreifer Anthony Modeste bestrafte Aytekin mit Rot und Elfmeter, den der angeblich Gefoulte vor 50 000 Zuschauern zur Entscheidung verwertete.

Der Zorn der Hamburger war Aytekin gewiss. Direkt nach dem Schlusspfiff und der zweiten Saisonniederlage sprach Trainer Bruno Labbadia von einer "krassen Fehlentscheidung" des Referees. "Wir sind zumindest um einen Punkt betrogen worden", wetterte der Coach, der sich zudem noch um den an der Schulter verletzten Stammtorwart René Adler sorgen musste.

"Strafstoß keine Fehlentscheidung"

Aytekin indes verteidigte seinen Pfiff und den Platzverweis für den einstigen Leverkusener Spahic, der nach seiner Prügelei mit Bayer-Ordnern seinen Vertrag verlor und für diese Saison beim HSV in Gnaden aufgenommen wurde: "Aus meiner Sicht hat es einen Kontakt im Fuß- und Rückenbereich gegeben. Aufgrund dieser Wahrnehmung habe ich auf Foulspiel entschieden." Dies habe er auch HSV-Sportdirektor Peter Knäbel erläutert – wohlgemerkt in der Schiedsrichter-Kabine.

Wutredner Labbadia zeigte immerhin auch Größe, als er Aytekin als "guten Schiedsrichter" bezeichnete und bemerkte, es sei "menschlich, Fehler zu machen".

HSV-Angreifer Sven Schipplock indes sah "nie und nimmer" Strafstoß: "Wenn es für solche Szenen einen Elfmeter gibt, kriege ich drei oder vier im Spiel."

Dennis Diekmeier fühlte sich wie Labbadia, der "total genervt" war: "Das ist brutal ärgerlich." Wollte auch HSV-Rechtsverteidiger Diekmeier danach mit Aytekin reden? "Das bringt doch nichts."

Der HSV-Tross verließ Köln entnervt, nachdem auch FC-Trainer Peter Stöger eines eingeräumt hatte: "Ich hätte ihn aus meiner Sicht von der Bank nicht gegeben", so der Österreicher zum Strafstoß.

Modestes 2:1 und Philipp Hosiners 1:1 (76.) bei der Bundesliga-Torpremiere des Stöger-Landsmanns machten den besten Erstligastart der Rheinländer seit 19 Jahren perfekt. Zuhause ist der FC nun schon zwölf Spiele in Serie unbesiegt.

Holtby rudert zurück

Fußball-Profi Lewis Holtby hat seine Aussagen nach der 1:2-Niederlage des Hamburger SV beim 1. FC Köln über eine angebliche Entschuldigung des Schiedsrichters als Missverständnis bezeichnet. "Meine Aussagen nehme ich zurück, ich habe das in der Hektik nach dem Spiel falsch verstanden", ließ Holtby am Sonntag über den HSV via Twitter wissen. Und der Mittelfeldakteur ergänzte: "Ganz sicher habe ich bewusst nicht irgendetwas erfunden."

 

Dieser Artikel wurde am 30.08.2015 um 12.25 Uhr aktualisiert.

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