Ice Tiger Fischbuch: Ein schüchternes (Tor-)Monster

10.10.2019, 08:21 Uhr
Mit Daddy auf Tour! Daniel Fischbuch dreht nach dem 4:0-Heimsieg der Ice Tigers gegen Köln im September eine Ehrenrunde durch die Arena.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Mit Daddy auf Tour! Daniel Fischbuch dreht nach dem 4:0-Heimsieg der Ice Tigers gegen Köln im September eine Ehrenrunde durch die Arena.

Daniel Fischbuch ist keiner, der durch flotte Sprüche, öffentliche Kampfansagen oder große Qualitäten als Alleinunterhalter in die Schlagzeilen drängt. Fischbuch ist höflich, zurückhaltend und im persönlichen Gespräch vor allem darauf bedacht, nichts falsches zu sagen. Schlagzeilen macht der 25-Jährige natürlich trotzdem – mit seiner Leistung auf dem Eis. Als die Ice Tigers im August seine Verpflichtung bekanntgaben, fragte sich mancher Anhänger, was Trainer Kurt Kleinendorst und Sportdirektor André Dietzsch dazu bewogen haben mag, Fischbuch zu verpflichten.

Einen Angreifer, der es in der vergangenen Saison in 54 Spielen auf gerade einmal sechs Punkte gebracht hatte und den die Trainer zuletzt immer seltener aufs Eis geschickt hatten. Zwei Monate später darf man sich fragen, was die Eisbären Berlin geritten hat, einen derart talentierten und torgefährlichen Spieler abzugeben. "Ich denke, mir tut das Vertrauen der Trainer hier sehr gut und ich habe mit Buck und Brown auch zwei Mitspieler neben mir, die es mir einfach machen", erklärt Fischbuch sein persönliches Eishockey-Märchen.

Viel Eiszeit, viele Tore 

Waren schon Gegner in den Playoffs: Die Ice Tigers und Fischbuch, der hier noch das Trikot der Eisbären Berlin trägt.

Waren schon Gegner in den Playoffs: Die Ice Tigers und Fischbuch, der hier noch das Trikot der Eisbären Berlin trägt. © Sportfoto Zink / ThHa

In Nürnberg sammelt er bislang Punkte auf reinprechtschem Niveau – ganze zwölf waren es in den bisherigen neun Spielen. Für seine bestechende Form macht er auch sein intensives Sommertraining verantwortlich. Hart gearbeitet habe er schon immer, aber "diesen Sommer habe ich nochmal eine Schippe drauf gelegt". Und es hilft wohl auch, dass die Ice Tigers Fischbuch genau das geben, was ihm in Berlin zuletzt vorenthalten wurde: „Mir war wichtig, dass ich viel Eiszeit und Vertrauen bekomme. Und bisher passt das alles.“ Man darf getrost davon ausgehen, dass man das auf Seiten der Ice Tigers genauso sieht.

Drei Partien in Folge, gegen Krefeld, Iserlohn und Schwenningen, hat das Team zuletzt gewonnen. "Ich denke, wir haben in allen drei Spielen gut gespielt. Ich war etwas enttäuscht, dass wir gegen Iserlohn einen Punkt abgegeben haben, aber die Liga ist eben sehr eng. Jeder kann jeden schlagen. München scheint da momentan die einzige Ausnahme zu sein", kommentiert Trainer Kleinendorst die Erfolge. Und er lobt sein "tolles Team" dafür, wie es mit der Verletztenmisere umgeht. Keine Ausreden, keine Lamentieren, kein Selbstmitleid – das weiß der Trainer zu schätzen.

Dupuis-Comeback im November? 

Dürfen die Fans in der Arena Philippe Dupuis schon im November wieder jubeln sehen?

Dürfen die Fans in der Arena Philippe Dupuis schon im November wieder jubeln sehen? © Sportfoto Zink

Die medizinische Abteilung kann sich weiterhin nicht über ein Übermaß an Freizeit beklagen. Gerade als Tom Gilbert wieder genesen war, kam mit Brett Festerling ein neuer Patient hinzu. Nackenprobleme plagen den Verteidiger. Kleinendorst sagt aber: "Wir sind zuversichtlich, dass es nichts längeres ist." Joachim Ramoser und Max Kislinger waren am Mittwoch zwar wieder mit der Mannschaft auf dem Eis, werden am Wochenende aber genau wie Festerling noch nicht zum Einsatz kommen. Das Comeback von Stürmer Philippe Dupius könnte im November stattfinden: "Wir spielen nicht mit dem Gedanken, ihn noch vor dem Deutschland-Cup zu bringen. In der Pause werden wir uns dann genau mit ihm absprechen und schauen, wie weit er ist."

Noch länger wird es bei Jim O‘Brien dauern, der gerade mit der Reha begonnen hat. "Im Jahr 2019 wird er nicht mehr spielen", sagt Kleinendorst. Am Freitag um 19.30 Uhr (Ergebnis-Ticker und Spielbericht auf nordbayern.de) empfangen die Ice Tigers ihre Artgenossen aus Straubing, die in der Tabelle momentan Platz drei belegen. Den Niederbayern traut Kleinendorst zu, auch am Ende der Saison unter den Top 6 zu stehen. "Diese Mannschaft ist sehr gut zusammengestellt", lobt der 58-Jährige. Am Sonntag (19 Uhr) pilgern die Franken schon zum nächsten Kräftemessen nach Augsburg. Viel reden muss Daniel Fischbuch da nicht. Er kann wieder mit Toren überzeugen. 

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