Ice Tigers: Die größten Sorgen liegen auf dem Eis

23.12.2014, 22:27 Uhr
Keine einmalige Szene am Dienstagabend: Andreas Jenike putzt etwas verschämt seinen Schläger, die Wolfsburger dürfen im Hintergrund jubeln.

© Tina Fengler Keine einmalige Szene am Dienstagabend: Andreas Jenike putzt etwas verschämt seinen Schläger, die Wolfsburger dürfen im Hintergrund jubeln.

Angeblich hatte es in der DEL-Geschichte auch Weihnachtsfeste gegeben, an denen die Ice Tigers nicht zweimal auswärts antreten mussten. Nur kann sich daran keiner mehr in Nürnberg erinnern. Weihnachten verbrachten die Ice Tigers traditionell im Bus. Weshalb es vielleicht kein Geschenk, aber eben doch eine kleine Geste der Gerechtigkeit ist, dass Nürnbergs Eishockey-Profis die komplette Weihnachtswoche zu Hause verbringen dürfen.

Dieser angenehme Spielplan hatte natürlich auch eine Rolle gespielt, als Thomas Sabo und Martin Jiranek am Samstag darüber beraten hatten, ob nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, Tray Tuomie freizustellen. Der Trainerwechsel begünstigte dann auch Einstellung und Konzentration beim ordentlichen 5:1 gegen Iserlohn.

Das war am Dienstag nicht anders. Der Schwung aber wurde schon wieder jäh ausgebremst. Als Ausgleich für den netten Spielplan, schickte die Deutsche Eishockey-Liga den EHC Wolfsburg zu seinem Lieblingsgegner. Beim 1:4 (0:0, 0:0, 1:4) hinterließen die Ice Tigers einen hilflosen Eindruck. Zweimal bereits hatten die Ice Tigers diese komplizierte Aufgabe vernünftig gelöst und vier Punkte aus einem Heim- und einem Auswärtsspiel gegen die von Pavel Gross wie gewohnt clever angeleiteten Wolfsburger geholt.

Eine bizarre Zuspitzung

Am Dienstag hatten 4358 Zuschauer dann ein Déjà-Vu. Wie im Play-off-Viertelfinale im Frühjahr kontrollierten die Gäste die noch am Sonntag überragende erste Reihe, führten perfektes Unterzahlspiel vor, störten die Nürnberger Angriffsversuche durchweg mit großem Einsatz und setzten Andreas Jenike im Tor der Ice Tigers von Beginn an aggressiv unter Druck.

Vor allem aber erzielten sie ihre Treffer zum bestmöglichen Zeitpunkt - auch wenn sie dabei entscheidend unterstützt wurden. Die Ice Tigers hatten gerade ein 71-sekündiges einfallsloses Überzahlspiel beendet (44.), als Jenike ein Schüsschen aus der Fanghand rutschte und der gebürtige Nürnberger Gerrit Fauser bereitstand, um den Puck ins Tor zu drücken.

Eine Minute später war es dann Tyler Haskins, der die Scheibe von hinter dem Tor gegen Jenikes Schoner drückte, der Puck flog über den Torhüter hinweg, erneut konnte ihn Jenike nicht mit seiner Fanghand fassen, diesmal staubte Christoph Höhenleitner ab. Allerdings war das nur die bizarre Zuspitzung eines Spiels, in dem die Ice Tigers zuvor bereits chancenlos waren.

Ein Drittel standen sie sicher und diszipliniert, schon im zweiten Durchgang übernahm Wolfsburg die Kontrolle. Dass sich da allein Jenike wirksam wehrte, war die Ironie dieses Spiels. Der unglückliche Hamburger zeigte großartige Paraden gegen Brent Aubin (12., 34.) und Marco Rosa (25.). JT Wyman verhinderte danach das sichere 0:1, indem er einen Querpass von Norm Milley abfing. Ihre Kollegen leisteten sich derweil wieder jene Disziplinlosigkeiten, die Tuomie letztlich den Job gekostet hatten.

Im Power-Play konnte Wolfsburg die Führung entspannt ausbauen - Robbie Bina (51.) und der Ex-Nürnberger Jeff Likens (55.) führten vor, wie man Überzahltore schießt. Connor James beschenkte sich noch selbst mit einem netten Kontertor (56.), spannend aber wurde es nicht mehr. Am zweiten Weihnachtsfeiertag (19.30 Uhr) darf der Schwenniger ERC in der Arena vorspielen. Es wird die letzte Chance für die Ice Tigers, die Vorzüge eines freundlichen Spielplans in Punkte umzusetzen.

Nürnberg: Jenike; Eriksson/Klubertanz, Joslin/Nowak, Printz/Wyman, Schüle – Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, Locke/Kaufmann/James, Oblinger/Jaspers/Pföderl, Möchel/El-Sayed/Elsner

Tore: 0:1 Fauser (43:44), 0:2 Höhenleitner (44:53), 0:3 Bina (50:51/5-4), 0:4 Likens (54:38/5-4), 1:4 James (55:45) | Schiedsrichter: Schukies/Steinecke | Zuschauer: 4358 | Strafminuten: Nürnberg 12 - Wolfsburg 18.

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