Ice Tigers können sich erneut nicht belohnen

3.3.2021, 20:40 Uhr
Brett Pollock sah, passte präzise und Marcel Kurth drückte den Puck am langen Pfosten über die Linie. 2:0 für die Ice Tigers.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Brett Pollock sah, passte präzise und Marcel Kurth drückte den Puck am langen Pfosten über die Linie. 2:0 für die Ice Tigers.

Nach zweieinhalb Minuten tauchte Roman Kechter an der Bande unter einem Check hindurch, brachte den Puck unfallfrei über die blaue Linie und passte ihn bedrängt von einem Schwenninger auf den Schläger eines Mitspielers. Es war die erste Chance der Ice Tigers an diesem Mittwochabend und die erste Gelegenheit zu fragen, warum dieser Kechter die letzten drei Spiele hatte aussetzen müssen?

Nürnberg war zuletzt nicht mehr der sympathische Tabellenletzte, Kechter und Moritz Elias bekamen keine Einsätze mehr und auch Verteidiger David Trinkberger musste zuschauen. Kechter spielte, weil Chris Brown nicht spielen konnte. Der Texaner fällt mit einer Oberkörperverletzung mindestens zwei Wochen aus. Dazu fehlte mit Luke Adam erneut der Topscorer wegen andauernder muskulärer Probleme. Stattdessen sorgte Kechter für die Höhepunkte. In der 9. Minute zwang er Joacim Eriksson, den vielleicht besten Torhüter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu einer sensationellen Parade. Auf sein erstes Profi-Tor wird er noch warten müssen. In der 34. Minute aber kam er zu seinem ersten Assist, indem er Eric Cornel den Puck in den Lauf legte und der Kanadier den treffsicheren Daniel Schmölz freispielte.

Noch einmal eine Million Euro

Die Ice Tigers haben sich nach zwei knappen Niederlagen gegen Mannheim nicht wegen des 17-Jährigen beim 3:4 (2:1, 1:0, 0:2, 0:0, 0:1) nach Penalty-Schießen wieder einen Punkt gesichert, sondern weil sie sich des rauen Stils der Gäste aus dem Schwarzwald zumindest über 57 Minuten mit einem Lächeln erwehrten, weil Torhüter Niklas Treutle in der 29. Minute einen Penalty von Andreas Thuresson parierte, weil Marcel Kurth nach 52 Spielen ohne Torerfolg zum zweiten Mal in Folge traf, aber eben auch, weil sie in der Schlussphase dieser intensiven Partie drei Punkte leichtfertig verspielten. In diesen Tagen aber ist die auffällige Leistung eines 17-Jährigen aus dem eigenen Nachwuchs vielleicht wichtiger als Punkte.

Im Oktober noch hatte die DEL ziemlich offensiv verlautbaren lassen, dass ihr 60 Millionen Euro fehlten, und nebenbei darauf hingewiesen, dass es in der Pandemie ja auch um die Nationalmannschaft und den Nachwuchs ginge. Im Dezember konnte die Liga dann, auch aufgrund von 800.000 Euro Staatshilfe pro Klub starten. Seither verging keine Woche, in der die Klubs nicht eifrig Importspieler nachverpflichteten – zu Lasten der jungen Spieler, die zu Beginn noch eingesetzt worden waren. Kurz vor dem ersten Bully gegen Schwenningen beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages trotzdem, dass die Staatshilfen bis zum 31. Dezember 2021 auf bis zu 1,8 Millionen Euro aufgestockt werden. Und in der Arena Nürnberger Versicherung bewies ein minderjähriger Nürnberger, dass sein Einsatz die Gewinnchancen keineswegs mindert. Im Gegenteil.

Nur Tylor Spink trifft

Kechter traf zwischendurch noch den Außenpfosten und leitete dann das wichtige 3:1 ein. Schmölz traf in einer Phase, in der die Wild Wings die Ice Tigers nachhaltig beschäftigten. Die gute Grundlage, die sie nach nur vier Minuten durch den Abstauber von Max Kislinger und ein von Kurth abgeschlossenes Tic-Tac-Toe gelegt hatten, schien in Gefahr zu sein. Danach wehrten sie sich souverän in einer doppelten Unterzahl, konnten selbst eine doppelte Überzahl nicht nutzen und kassierten dann doch kurz vor Drittelende das 2:1 durch Colby Robak bei Schwenninger Power-Play.

Im Schlussdrittel versuchte sich Nürnberg ins Ziel zu zittern. Die Gäste fühlten sich bei jeder zweiten Berührung zu schauspielerischen Einlagen inspiriert. Kechter vergab danach noch seine dritte gute Chance. Tom Gilbert legte Andreas Thuresson (58.) das 3:2 auf und Andrew Bodnarchuk verabschiedete sich pünktlich zwei Minuten vor dem Ende auf die Strafbank. Thuresson glich aus (60.). In einem seltsam blutleeren Penalty-Schießen sicherte Tylor Spink Schwenningen den Zusatzpunkt.

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