Es begann mit einem Trikot

Warum es nicht bei einer Retro Night der Ice Tigers bleiben wird

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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5.12.2022, 17:01 Uhr
Liebe zum Detail, ein Symbolbild: Selbst den Schriftzug aus dem Lindestadion über dem Gästeblock ließen die Ice Tigers aufleben. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Liebe zum Detail, ein Symbolbild: Selbst den Schriftzug aus dem Lindestadion über dem Gästeblock ließen die Ice Tigers aufleben. 

„Eines schönen Tages, als der Frost hörbar an die Scheiben klirrte und auf der Haas’schen Eisbahn an der Bayreuther Straße fröhlicher Betrib herrschte erschien der Realschüler Robert Lauck, der Sohn eines vermögenden Arztes, mit einem seltsam geformten Stock und trieb mit diesem eine Scheibe im raschen Lauf vor sich her…“ So beginnt die Schilderung des wahrscheinlich ersten Eishockeyspiels in Nürnberg, nachzulesen erst im 8-Uhr-Blatt und dann in Wolf Arnolds wunderbarer Chronik „Sie kombinierten glänzend und schossen stahlhart“.

112 Jahre später wurden diese Geschichte gefeiert und das erste Turnier mit Nürnberger Beteiligung auf dem Rießersee und Toni Biersack, Sonne Bingold, Bernd Herzig, Reinhard Hussenether, Martin Müller, Pucki und Steven Reinprecht gefeiert. Es brauchte eine sogenannte Retro Night, damit sich Nürnberg erstmals als Traditionsstandort offenbarte. Dabei war der Mottospieltag ein Neben-, beinahe ein Zufallsprodukt. Der Historiker Jens Riesner ist dafür zuständig, die Geschichte der Ice Tigers und all ihrer Vorgänger aufzuarbeiten. Und als auf einem der von Wolf Arnold gehobenen Foto-Schätze ein besonders schönes Trikot auftauchte, war die Idee geboren, dieses Design von 1960 in Farbe aufleben zu lassen. Der Rest ist, nun ja, Geschichte.

Welches Trikot gibt es 2023?

„Den ersten Schub hatten wir, nachdem wir das Trikot präsentiert hatten“, erzählt Roman Horlamus, PR-Manager der Ice Tigers, von den Ticketverkäufen nach dem Foto-Shooting mit den echten Nürnbergern Lukas Ribarik, Niklas Treutle und Roman Kechter. „Den zweiten gab es, nachdem wir das Rahmenprogramm bekanntgegeben haben.“ Am Freitag sorgten dann 6818 Zuschauer trotz regulärer Preise für eine angemessene Kulisse. So viele Menschen hatten in Nürnberg zuletzt im Frühjahr 2019 ein Eishockeyspiel gesehen.

"Und, Patrick, wann wird Dein Trikot unter das Arena-Dach gezogen?"

"Und, Patrick, wann wird Dein Trikot unter das Arena-Dach gezogen?" © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Horlamus berichtet von Menschen, die zuletzt vor 21 Jahren zum Eishockey gegangen waren, damals noch ins Lindestadion. Junge Frauen trugen Trikots aus dem Familienbesitz, die doppelt so alt wie sie selbst waren. Alte Traditionen lebten auf – zum Soundtrack des Lindestadions. Und selbst unten auf dem Eis ließ sich Torhüter Niklas Treutle der einzige Ice Tiger, der unter dem hübschen Holzdach in der Eishalle das Schlittschuh laufen gelernt hatte, von den Fotos auf dem Videowürfel ablenken. „Da kamen Erinnerungen hoch, schöne Erinnerungen.“

Unter dem Namen Thomas Sabos hatten die Ice Tigers die Mottospieltage in Nürnberg eingeführt. Black Night, Red Party und Ladies‘ Night aber verschwanden mit Sabos Schriftzug. Den „Family Day“ mit dem Teddy-Bear-Toss wird es noch geben. Und in der kommenden Saison die zweite Retro Night. In der Geschichte des Nürnbergers Eishockey gibt es noch viele schöne Trikots zu entdecken.

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