In der Vorrunde schuf sich Deutenbach sein Meisterpolster

25.6.2011, 00:00 Uhr
In der Vorrunde schuf sich Deutenbach sein Meisterpolster

© Wolfgang Zink

Oder nehmen wir mal Frank Pfeiffer. Hätten sie in Deutenbach vor der Saison auf den Spieler mit den meisten Einsätzen gewettet, auf ihn wären sie nicht gekommen. In 26 der 27 Partien – die letzte, ausgefallene gegen den Türkischen SV Gostenhof wurde nicht mehr nachgeholt – hat er gegen den Ball getreten und ist vom vermeintlichen „Wackelkandidaten“ zum unverzichtbaren Stammspieler aufgestiegen.

„Doch eine Mannschaft besteht aus 15 Mann“, weiß Rohrmüller natürlich nur zu genau: „Beim STV gibt’s kein Geld, dafür viel Kameradschaft, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft, die Jungs sind auch viel privat unterwegs“ – ein „eingeschworener Haufen“ also. Diesem Spirit der Mannschaft, so erklärt er, war es zu verdanken, dass sie die Hinrunde ohne eine Niederlage absolvieren und die Weihnachtsfeier mit einem 15-Punkte-Polster als klarer Spitzenreiter feiern konnten: „Bei uns gab’s keine Neider, keine Selbstdarsteller, keine unzufriedenen Spieler.“

Eine Mannschaft braucht auch Eckpfeiler, Typen, die vorangehen. Beim STV Deutenbach war’s kein magisches Dreieck à la VfB Stuttgart, sondern ein magisches Viereck mit den vier B’s Daniel Bergmann, Timm Bergmann, Markus Brattinger und Thomas Brattinger. „Unser Tafelsilber. Sind alle fit, sind wir kaum auszurechnen“, schwärmt Rohrmüller.

Daniel, der Kapitän, dirigierte die Abwehr, hätte läuferisch allerdings noch zwei Schippen drauflegen können. Timm ist der agilere der beiden Bergmänner, war dribbelstark und als Vorbereiter immer anspielbar. Thomas Brattinger gab den Motor im Mittelfeld, „mannschaftsdienlicher als er kann man fast gar nicht Fußball spielen“, adelt ihn der Funktionär. Eiskalt vor dem Tor – dies war Markus: In nur

15 Einsätzen traf er 24-mal ins Schwarze; leider verletzte er sich im Winter schwer. Absicherung erhielten die magischen vier zusätzlich noch von Arno Zeilmann, dem Sechser mit der Nummer zwei auf dem Rücken, der ebenso motivieren wie Ruhe ins Spiel bringen konnte.

Zur Winterpause gab dann Beppi Kohler bekannt, dass er für die neue Saison nicht mehr als Trainer zur Verfügung steht. Nach sechs Jahren beim STV will er sich mehr den privaten Dingen widmen – vor allem auch seinem Sohn Jörg, der im Ronhof in der B-Jugend spielt. Als Kohler kam, berichtet Rohrmüller, „hat er mit seinen 40 Toren dafür gesorgt, dass der STV nicht absteigt, danach hat er kontinuierlich die junge Truppe geformt. Das Sahnestück ist nun der Meistertitel in unserem Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen“. Der Übungsleiter wurde beim Abschied im Festzelt mit Standing Ovations gefeiert: „Da ist selbst dem harten Hund Beppi die eine oder Träne aus den Augen geperlt.“

In der Rückrunde bekam der STV große Verletzungssorgen, teilweise fehlten acht Stammspieler, der Rest kämpfte sich angeschlagen durch. So stellten sich die Winterneuzugänge Sven Zankl (DJK Oberasbach) und Ralf Lindert (SC Eltersdorf) noch als ganz wichtig heraus. Doch es reichte zum Titel (58 Punkte, 93:47 Tore), den man schon nach dem 0:2 beim TB Johannis 88 feiern konnte, da gleichzeitig der SV Großweismannsdorf verlor und der STV somit nicht mehr einzuholen war.

28 Familienpizzen, etliche Liter Sekt, Bier und Schnaps wurden an diesem denkwürdigen Sonntag vertilgt; „der STV-Keller“, so Rohrmüller, „wurde zur Partymeile, die Schlauen hatten sich für den Montag vorab freigenommen“. Und: „Ich kann nicht alle Helfer namentlich erwähnen, doch eine Mannschaft kann nur erfolgreich sein, wenn das Umfeld passt. Und es passt beim STV. Ein Riesendankeschön auch an unsere Fans!“

In dieses „sicherlich gute, manchmal aber auch eigenartige Umfeld“ (Rohrmüller) wollte man keinen auswärtigen Trainer holen. So übernimmt jetzt Arno Zeilmann, der vor der Saison vom FC Stein kam und durch sein Auftreten und seine Kompetenz alle überzeugte. Ihm zur Seite wird Andreas Falk stehen. „Auch die Mannschaft wurde bei der Trainersuche mit eingebunden und hat die Entscheidung zu hundert Prozent mitgetragen“, sagt Rohrmüller: „Der Kader bleibt im Großen und Ganzen erhalten, auch wenn unsere Routiniers Andreas Pfeiffer und Marco Nietzer die Sache etwas langsamer angehen werden. Auch die ein oder andere Neuverpflichtung ist unter Dach und Fach. Wir alle freuen uns auf den Start in der Kreisliga!“

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