Influencer und Home Base: So will Rossow den Club verändern

22.2.2019, 17:38 Uhr
Der starke Mann an der kaufmännischen Front: Niels Rossow hat für den Club neue Ideen parat.

© Sportfoto Zink / DaMa Der starke Mann an der kaufmännischen Front: Niels Rossow hat für den Club neue Ideen parat.

Es sei eine "Herzensangelegenheit", betonte Niels Rossow bei seinem Amtsantritt im Oktober 2018. Damals wurde der 42-Jährige gerade als kaufmännischer Vorstand beim 1. FC Nürnberg vorgestellt. Rossow, der in Nürnberg geboren wurde und nach beruflich spannenden, aber familiär wenig dankbaren Jahren für Adidas in den USA die Rückkehr in die Heimat geplant und vollzogen hatte. Nun ist er schon seit knapp fünf Monaten im Amt, den größten Einfluß auf den Club hatte den Manager vermutlich nach dem 0:2 in Hannover, als er sich gegen den damaligen Trainer Michael Köllner ausgesprochen und damit auch den Weg für die Beurlaubung Andreas Bornemanns freigemacht hatte.

Dass der ehemalige Adidas-Manager, der von 2002 bis 2018 für den Sportartikel-Giganten aus Herzogenaurach tätig war, aber auch ein wirtschaftlich versierter Kopf ist, möchte Rossow nun nach und nach auch beim FCN zeigen. Grobe Pläne und Visionen ließ der Club-Finanzvorstand bereits durchblicken, im Interview mit dem Wirtschafts-Magazin SPONSORS wurde der zweifache Familienvater nun konkreter.

Mit Influencern und einem echten Zuhause

"Wir müssen ein anderes Grundverständnis entwickeln, als es bisher vorhanden ist", betonte Rossow im Bezug auf die Wahrnehmung des neunmaligen Deutschen Meisters, "die Welt soll schon noch verstehen, wofür der 1. FC Nürnberg steht". Um das zu erreichen, strebt Rossow eine Zusammenarbeit mit einem Influencer an, der den Bundesligisten "in Bars, Diskotheken oder dem Stadtstrand" präsent machen soll.

Diese Idee ist Teil eines größeren Plans, in Zukunft vermehrt in der Innenstadt aufzutauchen. Möglich machen soll dies eine "Home Base", wie Rossow sie nennt. Ein echtes Zuhause des FCN im Herzen Nürnbergs, das "durch Aktionsflächen eine Bühne bieten" und Schauplatz für Pressekonferenzen, Vernissagen oder Vorträgen werden soll. Ähnliche Gedanken äußerte bereits Rossows Vorgänger, Michael Meeske, der mit einem Fanshop "tiefer in die City vordringen" wollte.

Zwischen sozialer Verantwortung und Ausgliederung

Doch auch die soziale Verantwortung des fränkischen Bundesligisten möchte Rossow nicht außen vor lassen. So denkt der Finanzvorstand darüber nach, ein gewisses Ticketkontingent für Menschen verfügbar zu machen, die "Gutes für den Verein oder die Stadt tun". Speziell für ausverkaufte Spiele, wie beispielsweise gegen den FC Bayern München, wäre dies gut übertragbar, betont Rossow. Die Insipration dafür hat sich der ehemalige Adidas-Mann übrigens bei seinem ehemaligen Arbeitgeber geholt: Beim Afropunk-Festival in Brooklyn, das er im Interview auch als "Woodstock der Neuzeit" bezeichnet, erhalten Freiwillige Helfer für fünf Stunden Mitarbeit ein Freiticket.

 

Und um auch Kinder für den ehemaligen Rekordmeister zu begeistern, möchte Rossow jeden Erstklässler künftig mit zwei Freitickets ausstatten. Ähnlich agiert übrigens auch der Hauptstadtklub Hertha BSC, der seit der laufenden Saison freien Eintritt für Kinder unter 14 Jahren bietet - eine Aktion, die die "Alte Dame" bereits als großen Erfolg wertet.

Doch auch ohne diese großen Pläne bleibt für den kaufmännischen Vorstand des FCN einiges zu tun: Nach der Trennung von Bornemann sucht der Club weiterhin nach einem Sportvorstand, gemeinsam mit dem neuen Mann ist Rossows Hauptaufgabe, den Fahrstuhlklub wirtschaftlich und sportlich zu stabilisieren. Dazu wird es auch gehören, sich demnächst wieder mit dem Thema Ausgliederung zu beschäftigen.

37 Kommentare