Irres Finale in Fürth: Steiningers Seitfallzieher sticht spät

15.10.2017, 15:29 Uhr
Irres Finale in Fürth: Steiningers Seitfallzieher sticht spät

© Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / WoZi

Mit Applaus bedachten viele der 9510 Zuschauer, als die markanteste Änderung in der Startaufstellung vor Anpfiff verlesen wurde: Sascha Burchert bekam am zehnten Spieltag den Vorzug vor Balazs Megyeri zwischen den Pfosten. Vor ihm installierte Kleeblatt-Coach Damir Buric eine Dreierkette mit drei Innenverteidigern: Mario Maloca, Marco Caligiuri und Richard Magyar. Außerdem durfte Manuel Torres zum zweiten Mal von Beginn an ran.

Wie zu erwarten, feierte Roberto Hilbert sein Debüt nach seiner Rückkehr. Erneut hieß der Gegner Aue, wie schon bei seinem ersten Profieinsatz in der Startelf für Fürth im Jahr 2004. Um es vorwegzunehmen: Es war ein durchwachsener Auftritt für den Alt-Internationalen. In seinen Pässen hatte er noch etwas große Streuung, in der zweiten Halbzeit eine schöne Torchance aus der Distanz.

Eine Einzelaktion bringt die Wende

Die Fürther begannen dieses Spiel mit großem Engagement, allein, es fehlte der Abschluss. Nach 21 Minuten eröffneten beide Teams endlich das Feuer. Mit dem Schuss von Sören Bertram hatte Burchert keine Probleme, auf der Gegenseite wuchtete Levent Aycicek das Leder auf die Fäuste von Aues Keeper Martin Männel. Das war es fürs Erste, es war kein gutes Zweitligaspiel. Spielzüge waren Mangelware, auf beiden Seiten.

Da es im Kollektiv nicht funktionierte, musste eine Einzelaktion die Führung besorgen (40.). Hilbert schickte einen weiten Ball auf die Brust von Khaled Narey, der sich im Strafraum herumtrieb. Im Alleingang schwanzte er sich parallel zum Tor durch die Auer Abwehr und schob den Ball flach an Männel vorbei ins Netz. Starke Aktion des Flügelspielers, der am Sonntag nicht wie üblich rechts, sondern links im Mittelfeld spielte. Burchert hatte kurz vor dem Pausenpfiff auch noch einen Auftritt: Er eilte aus dem Tor heraus und grätschte Maloca, seinen eigenen Verteidiger um. Ansonsten blieb es ein ruhiger Arbeitstag für den Ex-Berliner.

Ex-Cluberer Bunjaku schlägt zu

In der zweiten Hälfte sorgte die erste Torraumszene für Verwirrung bei den Fans: Gästetorwart Männel trat einen Freistoß, den Serdar Dursun noch im Strafraum abfing und ins Tor schoss. Da der Ball aber die Sechzehnmeterlinie überqueren muss, bevor er wieder im Spiel ist, entschied der Schiedsrichter auf Wiederholung des Freistoßes. Aue wirkte fortan ideenlos und sorgte kaum noch für Entlastung. Die Fürther machten jedoch zu wenig aus ihrer Überlegenheit. Nach einer Stunde hätte es fast geklappert, der bemühte Torres verzog aber nach Vorlage von Dursun übers Tor (61.). Nur eine Minute später warf der Ex-Fürther Nicolai Rapp Torres im Strafraum um – Schiedsrichter René Rohde verweigerte dem Kleeblatt aber den Elfmeter (62.). Dann war es noch Hilbert, der von der rechten Seite nach innen zog und mit dem schwachen linken Fuß das Tor knapp verfehlte (68.).

Und dann kam es, wie es für eine Mannschaft kommen musste, bei der es einfach nicht läuft: Die Auer, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr stattfanden, glichen aus (78.). Der eingewechselte Mario Kvesic setzte sich im Sechzehnmeterraum mit einem Dribbling durch und brachte den Ball abgefälscht aufs Tor. Der Ex-Cluberer Albert Bunjaku spitzelte ihn über den chancenlosen Burchert über die Linie. Nur fünf Minuten später roch es sogar nach dem 2:1 für die Gäste, doch Burchert verhinderte Schlimmeres gegen Pascal Köpke, den Sohn des ehemaligen Nationaltorhüters, Bunjaku verzog im Nachschuss.

Doch das Schlusswort sprachen die beiden Joker, die Buric brachte: Einen weiten Ball von Narey brachte David Raum mit einem Karate-Sprung in den Strafraum, wo Daniel Steininger artistisch den Ball ins rechte obere Toreck bugsierte – der Ball landete knapp über der Linie: 2:1 (87.).

Das Wichtigste für die Fürther ist, dass sie nach der langen Durststrecke endlich wieder ins Punkten gekommen sind. Egal, wie.


+++ Den Live-Ticker zum Nachlesen gibt's hier.


SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert (Steininger, 79.), Caligiuri, Magyar, Wittek - Maloca - Narey, Gjasula, Aycicek, Torres (Raum, 86.) - Dursun (Gugganig, 89.).

FC Erzgebirge Aue: Männel - Kalig, Wydra, Rapp - Rizzuto (Kvesic, 67.), Hertner - Tiffert, Fandrich (Soukou, 88.) - Köpke, Nazarov, Bertram (Bunjaku, 39.).

Tore: 1:0, Narey (40.), 1:1, Bunjaku (78.), Steininger (87.) | Gelbe Karten: Kalig (26.), Torres (31.), Gjasula (39.), Hertner (42.), Köpke (64.), Aycicek (75.) | Schiedsrichter: Rohde (Rostock) | Zuschauer: 9510. 

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