Jetzt ist es passiert: Der Club gewinnt!

25.1.2014, 19:09 Uhr
Erleichterung, Ekstase, Siegestaumel: Der Club (mit Doppeltorschütze Josip Drmic) erlebte einen Sahne-Samstag.

© Sportfoto Zink / DaMa Erleichterung, Ekstase, Siegestaumel: Der Club (mit Doppeltorschütze Josip Drmic) erlebte einen Sahne-Samstag.

Heimgehen wollten hinterher nicht viele, also sangen über 36.000 Menschen im Frankenstadion noch eine Weile. „Die Legende lebt“, aus ganzem Herzen, kurz vor Schluss auch: „Oh, wie ist das schön.“ So etwas hatte man tatsächlich lange nicht gesehen, wenn der 1. FC Nürnberg Fußball spielte in den vergangenen Monaten. Die Ergebniskrise dauerte ja schon über acht Monate. Elf Unentschieden und sechs Niederlagen schaffte der Club in der Vorrunde und keinen Sieg, eine historische Leistung.

Seit Samstag spricht aber niemand mehr über die verkorkste Hinserie; im 18. Versuch glückte tatsächlich ein auch in dieser Höhe verdienter 4:0 (2:0)-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim, womit der Club den Kontakt zum unteren Tabellen-Mittelfeld herstellte: Nürnberg ist wieder im Rennen. Timothy Chandler (24.), der überragende Josip Drmic (41., 70.) sowie Daniel Ginczek (48.) erzielten die Treffer für die Nürnberger, die, wie angekündigt, die Flucht nach vorn antraten.

Tatsächlich hatte Gertjan Verbeek nicht viel auszusetzen am Auftritt seiner Mannschaft; nach dem Schlusspfiff reckte der Trainer erleichtert die Arme nach oben. Vielleicht auch, weil er sich endlich wieder rasieren durfte. Schon zur Pressekonferenz erschien der Niederländer ohne Bart. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe Chandler seinen Club mit einem abgefälschten Schuss in Führung brachte. Schon in dieser Szene deutete sich an, dass auch das Glück zurückgekehrt war zum Abstiegskandidaten, der seit dem 18. Mai 2013 (3:2 gegen Bremen) nicht mehr hatte gewinnen können. Das zeitige 1:0 tat den Nürnbergern gut und gab Selbstvertrauen für den weiteren Nachmittag.

Die Gastgeber wollten mehr — und durften drei Minuten vor der Pause zum zweiten Mal jubeln: Drmic fiel vor dem Tor der Ball vor die Füße, der Rest war Formsache. Die 2:0-Führung entsprach auch in etwa den Spielanteilen, Hoffenheim hatte nicht viel zu bestellen. Ein Schlenzer von Fabian Johnson strich knapp am Pfosten vorbei, das war’s. Torhüter Raphael Schäfer musste erstmals in der 89. Minute sein Können beweisen, als er reaktionsschnell gegen Firmino klärte.

Nach dem Seitenwechsel zog sich der Club etwas zurück und versuchte, über Konter die Entscheidung herbeizuführen. Es sollte nicht lange dauern: Mike Frantz, der im defensiven Mittelfeld glänzte, schickte Ginczek steil, der mit links souverän zum 3:0 abschloss. Die Fans trauten ihren Augen nicht, zumal ihr Team nicht nachließ. Markus Feulner verfehlte aus 35 Metern das leere Tor, Drmic scheiterte nach einem herrlichen Solo an Hoffenheims Schlussmann Koen Casteels.

Auf der Gegenseite musste Ondrej Petrak auf der Linie für den bereits geschlagenen Schäfer klären; der Winterzugang feierte ab der 55. Minute sein Bundesliga-Debüt, nachdem sich Per Nilsson verletzt hatte. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol riskierte ab Mitte der zweiten Halbzeit mehr, brachte mit Anthony Modeste noch einen Stürmer — musste vier Minuten später aber das 0:4 mit ansehen. Drmic krönte seine spektakuläre Darbietung mit dem achten Saisontreffer; Ginczek und erneut Drmic (jeweils per Kopfball) hätten sogar noch erhöhen können. Doch auch so durften die Nürnberger und ihre Anhänger sehr zufrieden sein. Und singen. Zum Beispiel: „Die Legende lebt.“ Und wie.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson (55. Petrak), Pinola, Plattenhardt - Frantz - Drmic, Feulner, Kiyotake (79. Gebhart), Hlousek - Ginczek (77. Pekhart)

TSG Hoffenheim: Casteels - Beck, Süle, Vestergaard, Johnson (46. Toljan) - Polanski (66. Modeste), Rudy – Hamad, Roberto Firmino, Elyounoussi (54. Volland) – Schipplock

Tore: 1:0 Chandler (24.), 2:0 Drmic (41.), 3:0 Ginczek (48.), 4:0 Drmic (70.) | Gelbe Karten: Chandler - Roberto Firmino, Modeste, Rudy | Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 36.079

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