Judo-Frauen glücklich über Nicht-Aufstieg

28.9.2010, 16:30 Uhr
Judo-Frauen glücklich über Nicht-Aufstieg

© Wolfgang Zink

„Besser hätte es nicht laufen können“, findet Trainerin Petra Pfaffl, die erleichtert ist, dass das Thema „Zwangsaufstieg“ nun vom Tisch ist. Der Tabellenerste, in diesem Jahr der SC Gröbenzell, muss ins Oberhaus – und dort weht sportlich ein ganz anderer Wind: „Der Unterschied ist enorm“, weiß Pfaffl, die selbst jahrelang in der ersten Liga gekämpft hat.

Mehr und härteres Training möchte sie ihren jungen Kämpferinnen nicht zumuten. „Viele müssen gerade den Übergang von der Schule ins Berufsleben hinbekommen oder haben angefangen zu studieren. Da bin ich schon sehr stolz, dass alle regelmäßig ins Training kommen“, meint sie. Zwischen zwei und fünf Mal stehen ihre Athletinnen in der Woche auf der Matte. Dazu kommen Ausdauer- und Kraftraining. Dass sie körperlich in Bestform sind, zeigten die Altdorferinnen am Wochenende vor heimischem Publikum: Viele Begegnungen gingen über die volle Kampfzeit von fünf Minuten, mehrmals holten sie einen Rückstand auf und gewannen.

Sehr zufrieden war Trainerin Petra Pfaffl mit Leichtgewicht Melanie Hausoel (48 kg), die sowohl gegen den JC Karlsruhe als auch gegen den JC Oberhaid mit taktischen Glanzleistungen punktete. Stefanie Presl (70kg) meldete sich nach langer Verletzungspause mit einem Sieg gegen Janina Würtenberger aus Karlsruhe souverän zurück und Monika Fink schaffte es, mit einem sauberen Wurf eine äußerst unangenehme Linkskämpferin zu besiegen. „Das viele Techniktraining in den vergangenen Monaten hat sich ausgezahlt“, meint Petra Pfaffl zufrieden.

Nach dem Saisonfinale wurde natürlich ausgiebig gefeiert. Eine finanzielle Belohnung gibt es aber nicht: Mit einem Mini-Etat stemmt der Verein die Liga-Teilnahme. „Ein Sponsor hat das Startgeld übernommen, andere haben uns Judo- und Trainingsanzüge gestiftet“, erzählt Pfaffl, die keinen genauen Betrag nennen kann. „Wir versuchen, dass sich die Mannschaft mit Hilfe der Sponsoren selbst tragen kann. Der Verein muss nur die Fahrtkosten zu den Auswärtskämpfen übernehmen“, so die Trainerin.

Im Gegensatz zu einigen Erstliga-teams, die ihren Kader aus ganz Deutschland zusammenkaufen, setzten die Altdorfer auf Kräfte aus der Region. Pfaffl: „Der Großteil kommt aus dem Nürnberger Raum und einige Kämpferinnen aus Weiden.“

Der Grundschullehrerin, die selbst oft mitkämpft, ist ein kontinuierlicher Aufbau ihres Teams wichtig. „2006 haben wir mit acht Mädels in der Landesliga angefangen“, erinnert sie sich. Diese Stammmannschaft ist immer noch dabei und kämpft sich Jahr für Jahr weiter nach oben. Gleich nach dem Aufstieg in die zweite Bundesliga belegten die Altdorferinnen 2009 den vierten Platz.

Nach dem Vizemeistertitel in dieser Saison steht 2011 die Integration des Nachwuchses an. Einige Kämpferinnen des Jahrgangs 1994 stoßen zur Mannschaft. Und das sei, so Petra Pfaffl, in der zweiten Liga nun mal viel einfacher als in der ersten. In der kommenden Saison könne man auch sehen, ob die Mannschaft für die erste Liga reif ist. „Wenn sich die Mädels einen Aufstieg erkämpfen, steigen wir auch auf.“

Frauen, 2.Bundesliga Süd, Endstand: 1.SC Gröbenzell 36:16/14:2, 2. TV Altdorf 33:21/12:4, 3. JC Oberhaid 29:24/10:6, 4. JC Wiesbaden 30:20/9:7, 5. Samurai Offenbach 28:23/9:7, 6. TS Göppingen 20:29/6:10, 7. Judo Griesheim 22:33/5:11, 8. BC Karlsruhe 19:35/5:11, 9. JT Rheinland 18:34/2:14.