Kassenpfändung bei den Bayreuth Tigers - Oberligist in Existenzsorgen

Bayreuth - Gehen bei den Bayreuth Tigers die Lichter aus? Die Probleme des Eishockey-Oberligisten scheinen unlösbar. Angesichts ausstehender Zahlungen ergreift der Stammverein drastische Maßnahmen - auch die Fans wenden sich ab.

Bei den Bayreuth Tigers in der Eishockey-Oberliga brennt die Hütte - an allen Ecken und Enden. Sportlich läuft es gut, die Mannschaft ist sogar auf Playoff-Kurs, doch hinter den Kulissen hat es lange gebrodelt. Jetzt bricht um die Tigers das Chaos aus. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, richtet der Stammverein EHC Bayreuth finanzielle Forderungen an die GmbH. Beim Spiel den Deggendorfer SC am Freitag rückten sogar zwei Gerichtsvollzieher an und pfändeten die Abendkasse.

Seit Monaten sind die finanziellen Probleme des Eishockey-Teams aus Oberfranken bekannt. bereits im Sommer hatte die DEL2 keine Lizenz für die Saison 2023/24 nach Bayreuth vergeben und die Tigers in die dritte Liga geschickt. Doch jetzt bahnt sich eine neue Dimension des Finanzchaos an. Forderungen um die 60.000 Euro seitens des EHC stehen gegen die Tigers GmbH im Raum, wie der EHC-Vorsitzende Michael Schwellengreber gegenüber "oberpfalzecho" verrät. Der Stammverein soll seine Mitglieder in einem ausführlichen Schreiben über die Lage informiert haben.

Der EHC habe in der Sommerpause kurz vor dem Aus gestanden, der gesamte Nachwuchsbereich sei vor dem Zusammenbruch gewesen, soll in dem Schreiben stehen. Die Konsequenz: der EHC kündigt den Kooperationsvertrag mit den Tigern. Zudem werden alle Tätigkeiten für die GmbH eingestellt, was wiederum unmittelbare Auswirkungen auf den Spielbetrieb der Tigers in der Oberliga Süd haben wird. Unter die besagten Tätigkeiten falle nämlich nicht nur die Verpflegung der Mannschaft, sondern auch die Abstellung des circa 25-köpfigen Teams an ehrenamtlichen Ordnern und Sanitätern.

Fans beziehen Stellung

Wie die "pnp" berichtet, soll in der vergangenen Woche der frühere Caterer Klage beim Landgericht in Bayreuth eingereicht haben. Und jetzt haben auch noch die Fans die Nase voll. Sie werfen der Geschäftsführung unverantwortliches Verhalten vor, wie in einem emotionalen offenen Brief nachzulesen ist. Die Fangruppe "Mainkurve Bayreuth” hat sich in dem Brief von den Tigers distanziert und fordert einen Neustart des Bayreuther Eishockeys. Sie positionieren sich klar hinter dem EHC und stellen eine Vision der Zukunft ohne GmbH vor.

Die Anhänger betonen, dass man seit jeher kritisch gegenüber der Tigers GmbH war, dass "dieses Konstrukt" schon immer eine "zweifelhafte Existenzgrundlage" gehabt habe. Diese sei nun durch das Auflösen des Kooperationsvertrags mit dem EHC endgültig erloschen. Eine wirkliche Zusammenarbeit habe es ohnehin nie gegeben, heißt es im Schreiben der Mainkurve weiter. Das Projekt Tigers GmbH vergleichen sie mit der Titanic, die jetzt den Eisberg "mit voller Wucht gerammt" habe. Die Spieler erinnern immer mehr an die Kapelle, die auch noch weiterspielte, als das Schiff bereits unaufhaltsam am Sinken war.

"Eine neue Zeitrechnung"

Ihre Hoffnungen legen die Fans auf die vor sieben Jahren gegründeten Herrenmannschaft, die mittlerweile in der Landesliga aktiv ist. Mit jungen Talenten und guter Nachwuchsarbeit soll der sportliche Neuaufbau gelingen. Dafür ruft die Mainkurve unter anderem zum Besuch der ausstehenden Landesligapartien des EHC auf. Am Freitag, dem 19. Januar, beim Heimspiel gegen Hassfurt, solle der erste Tag einer "neuen Zeitrechnung” anbrechen. "Die Zukunft beginnt jetzt! Alle zusammen können wir es schaffen. Es liegt in unserer Hand!" – so die emotionalen Schlussworte des Briefs.

((Platzhalter)Ein für den Mittwoch geplantes Gespräch zwischen dem Stammverein und der Tigers-GmbH soll laut "hockeyweb" geplatzt sein. Tiger-Geschäftsführer Matthias Wendel wolle sich "im Augenblick öffentlich nicht weiter äußern", wie die Pressestelle der Tigers auf "heimatsport.de"-Anfrage mitteilt. Der EHC Bayreuth lädt am 5. Februar zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Dort sollen alle Fragen transparent beantwortet werden.