Am Montag nominiert Söderholm

Keine Ice Tigers bei der Eishockey-WM?

9.5.2021, 17:24 Uhr
Schwierige Entscheidung: Am Montag wird sich Toni Söderholm die Frage beantworten müssen, ob die AHL-Spieler sehr viel besser sind als die Spieler, die sich zuletzt in Nürnberg vorbereitet haben. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Schwierige Entscheidung: Am Montag wird sich Toni Söderholm die Frage beantworten müssen, ob die AHL-Spieler sehr viel besser sind als die Spieler, die sich zuletzt in Nürnberg vorbereitet haben. 

In der Nacht danach bewies Tim Stützle noch einmal, auf was die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Riga (21. Mai bis 6. Juni) wird verzichten müssen: Stützle traf beim 4:2 gegen Winnipeg dreimal für seine Ottawa Senators und ist damit der erste deutsche Eishockeyspieler, der seinen ersten Hattrick in der besten Liga der Welt noch vor dem ersten Länderspiel abgehakt hat. Denn obwohl Ottawa die NHL-Playoffs längst verpasst hat, wird Stützle wohl nicht nach Lettland nachreisen. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm am Samstag, nachdem seine Mannschaft mit dem 2:0 gegen Belarus in Nürnberg die letzte Chance genutzt und doch noch ein Testspiel gewonnen hat. Bis auf Tobias Rieder (Buffalo) wird in Riga wohl kein NHL-Profi dabei sein. Trotzdem wird sich die Mannschaft vor der endgültigen Nominierung am Montag noch einmal gründlich verändern. Wie sind die WM-Chancen der drei Nürnberger Spieler?

Oliver Mebus: mit der ihm eigenen Nonchalance

Unangenehmer Gegenspieler: Oliver Mebus legt den US-Belarussen Shane Prince.

Unangenehmer Gegenspieler: Oliver Mebus legt den US-Belarussen Shane Prince. © Daniel Karmann, dpa

Das letzte Vorbereitungsspiel gab sich gerade überhaupt keine Mühe, doch noch als unterhaltsam klassifiziert zu werden, da rumpelte es an der Bande der Arena Nürnberger Versicherung, wie es nur rumpelt, wenn ein 2,06 Meter langer auf einen 2,05 Meter langen Eishockeyspieler trifft. Der Belarusse Stepan Falkovski begegnete dem ein Zentimeter größere Oliver Mebus beinahe auf Augenhöhe. Auch diese Herausforderung meisterte der Verteidiger der Ice Tigers mit der ihm eigenen Nonchalance. Wie alle Nürnberger war Mebus von Beginn an dabei, von Söderholm bekam er dabei aber keine Signale, die darauf schließen ließen, dass der Bundestrainer langfristig mit ihm plant. Mebus bildete mit John Rogl (1,95) das körperlich beeindruckendste Verteidigerpärchen in der Geschichte der Nationalmannschaft, spielte einfacher und konsequenter als bei den Ice Tigers. Mit Moritz Seider (Rögle), Leon Gawanke (Manitoba) und Jonas Müller kommen aber mindestens noch drei Verteidiger hinzu. Dass Söderholm ausgerechnet den menschlichen Schutzschirm Mebus gegen Belarus nicht in Unterzahl einsetzte, darf man wohl durchaus als Signal deuten.

Daniel Schmölz: mehr geht nicht

Eingeparkt: Daniel Schmölz brillierte in den fünf Länderspielen genau dort, wo er brillieren soll - direkt vor dem gegnerischen Tor. 

Eingeparkt: Daniel Schmölz brillierte in den fünf Länderspielen genau dort, wo er brillieren soll - direkt vor dem gegnerischen Tor.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Daniel Schmölz hat genau das gemacht, was man sich von ihm hat erwarten dürfen. Schmölz schoss Tore, drei Stück in fünf Spielen. Das 2:0 durfte er sich am Samstag von der Tribüne aus anschauen. Es scheint, als hätte Söderholm genug vom spätberufenen Torjäger gesehen. Nur wird es im Angriff auch ohne Stützle noch die größten Veränderungen geben: Lean Bergmann, Tom Kühnhackl und Marc Michaelis dürften aus der AHL direkt nach Riga reisen. Von Meister Berlin sollte mit Noebels/Reichel/Pföderl eine komplette Reihe kommen – so der ehemalige Nürnberger nicht doch noch seine Knieverletzung auskurieren will. In der bisher offensiv harmlosen Mannschaft aber war Schmölz stets gefährlich, hat immer im Power-Play spielen dürfen und dabei geliefert. Sollte er heute gestrichen werden, dann nur zu Gunsten von Spielern, die auf dem Papier den größeren Namen haben.

Niklas Treutle: von Beginn an überzeugt

Von der ersten Trainingseinheit mit dabei: Niklas Treutle. 

Von der ersten Trainingseinheit mit dabei: Niklas Treutle.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Felix Brückmann kam nicht als Nummer eins zur Nationalmannschaft. In Mannheim musste er Dennis Endras von der Bank aus zusehen. Bei Söderholm war er bislang trotzdem die Nummer eins. Sowohl am Freitag (1:4) als auch am Samstag stand Brückmann zwischen den Pfosten. Einmal saß der gebürtige Nürnberger Niklas Treutle auf der Bank, einmal der ehemalige Nürnberger Andreas Jenike. Allein aufgrund der sportlichen Leistung müsste Söderholm Meister Mathias Niederberger (Berlin) und Vizemeister Dustin Strahlmeier (Wolfsburg) nominieren. Für Treutle bliebe dann kein Platz mehr im Charterflieger.

Allerdings darf der DEB aufgrund der Corona-Risiken 28 Spieler nominieren, nimmt Söderholm vier Torhüter mit, erhöhen sich Treutles Chancen, begnügt er sich mit drei Torhütern, steigen die Chancen von Schmölz und Mebus. Überzeugt haben in der Vorbereitung alle drei Nürnberger.

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