"Kettenhund" Karaslavov an kurzer Leine

22.5.2012, 19:17 Uhr
Wenn Asen Karaslavov in Aktion ist, geht er kompromisslos zu Werke. In der Meister-Saison wurden seine Dienste seltener benötigt.

© Zink Wenn Asen Karaslavov in Aktion ist, geht er kompromisslos zu Werke. In der Meister-Saison wurden seine Dienste seltener benötigt.

Wie sich Menschen doch verändern können: Abseits des Platzes wirkt Karaslavov wie der nette Nachbar von nebenan. Immer hilfsbereit, aber immer auch mit der Zurückhaltung, die man sich von einem wünscht, den man zwar täglich sieht und grüßt, mit dem man aber nicht intimste Details austauschen würde. Karaslavov ist der große Schweiger in Fürth, wobei seine Blicke verraten, dass er nach anfänglichen Sprachproblemen längst alles versteht, nur nicht alles kommentieren muss.

Betritt der Innenverteidiger hingegen den Rasen, wird es zumeist ungemütlich. Zumindest für seine Gegenspieler. Als „Kettenhund“ hat ihn Trainer Mike Büskens mal bezeichnet. So etwas vom ehemaligen „Eurofighter“ zu hören, der als rasender Linksverteidiger ebenfalls keine Gefangenen machte, muss sich für Karaslavov wie eine hohe Auszeichnung ausnehmen. „Kettenhund“ charakterisiert ihn tatsächlich. Hat er einmal von gegnerischen Stürmern die Fährte aufgenommen, lässt er nicht mehr los. Er verfolgt sie auf Schritt und Tritt, gegen Karaslavov zu spielen, macht sicher keinen Spaß.

Andererseits legt die Titulierung „Kettenhund“ auch offen, dass Karaslavov in seinen fußballerischen Möglichkeiten limitiert ist. Die Spieleröffnung aus der Abwehr ins Mittelfeld oder der öffnende Pass zählen nicht unbedingt zu seinen Stärken, im Kurzpassspiel wirkt es bisweilen etwas hölzern, wenn sich „Kara“ einschalten soll.

Wirklich schlimm findet das bei der Spielvereinigung aber niemand, seine kämpferischen Qualitäten gleichen diese Mankos aus. Zumal Karaslavov eine tadellose Einstellung zu seinem Beruf hat. Vollgas gibt er in jedem Training, seit er 2007 von Slavia Sofia an den Laubenweg wechselte.

War er in den ersten Jahren eine feste Größe im Team, trat er zuletzt nur noch als Innenverteidiger Nummer drei auf. Mit der Verpflichtung Mergim Mavrajs im Winter letzten Jahres verlor der ehemalige bulgarische Nationalspieler seinen Stammplatz; in der Aufstiegssaison stand er mit gerade mal zehn, vorwiegend kurzen Einsätzen klar im Schatten des gesetzten Duos Thomas Kleine und Mavraj.

Eine Rolle, mit der er sich auch künftig anfreunden muss. Nun wird der 1,86 Meter große und 87 Kilo schwere Modellathlet im nächsten Monat aber 32. Eine Luftveränderung scheint unter diesen Voraussetzungen zumindest nicht ausgeschlossen. Nur dazu mag Asen Karaslavov erwartungsgemäß eher wenig sagen...

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