Klassenerhalt? Das wird für den FCN gegen Stuttgart wichtig

21.6.2020, 05:50 Uhr

In Wiesbaden hat Asger Sörensen eindrucksvoll gezeigt, dass er nicht nur Tore verhindern kann. © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Wie ist die Ausgangslage? Nach dem 6:0-Kantersieg gegen Abstiegskonkurrent Wehen Wiesbaden dürfte der 1. FC Nürnberg beflügelt in die Partie gegen den VfB Stuttgart gehen. Einfach befreit aufspielen können die Nürnberger aber bei Weitem nicht. Der Dreier gegen den SVWW war ein wichtiger Schritt Richtung Klassenerhalt und hat den Club in die vergleichsweise angenehme Position versetzt, noch immer selbst über das eigene Schicksal entscheiden zu können. Doch dafür müssen Punkte her!


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Allerdings konnte auch der VfB Stuttgart zuletzt einen 5:1-Sieg gegen Sandhausen bejubeln und dürfte als Tabellenzweiter mit breiter Brust ins abstiegsgefährdete Nürnberg kommen. Eine Niederlage gegen eine weitere Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel - wie am 31. Spieltag beim 1:2 gegen den Karlsruher SC - kann sich der VfB außerdem eigentlich nicht leisten, wenn er direkt aufsteigen möchte. Mit nur einem Punkt weniger sitzt der Hamburger SV den Stuttgartern im Nacken und auch vor Heidenheim ist das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo noch nicht sicher.

Für Stuttgart geht es also um wichtige Punkte im Kampf um die sicheren Aufstiegsplätze, während der FCN jeden nur möglichen Zähler für die Rettung vor der Drittklassigkeit braucht. Geschenkt wird sich hier also sicher nichts.

Fragezeichen in Abwehr und Sturm

Wer spielt? Auch im vorletzten Spiel der Saison muss Trainer Jens Keller mal wieder flexibel sein bei seiner Aufstellung. Denn hinter dem ein oder anderen Einsatz steht noch ein Fragezeichen. Was allerdings nicht fraglich ist, ist die Gelbsperre von Patrick Erras, der durch den offenbar wieder kurierten Fabian Nürnberger in der Startelf ersetzt werden könnte. Es ist allerdings mal wieder die Abwehr, die dem Club-Coach Sorgen machen dürfte. Seit dem Spiel in Wiesbaden leidet Georg Margreitter an einer Knieprellung und auch der Einsatz von Konstantinos Mavropanos scheint noch nicht sicher. Zumindest mit dem Doppeltorschützen Asger Sörensen in der Innenverteidigung kann man sicher rechnen.

Wie steht's mit der altbekannten Stürmerfrage? Es ist jedoch nicht nur die Abwehr, die Keller, seit er in Nürnberg angefangen hat, Kopfzerbrechen bereitet hat. Mit Michael Frey, Adam Zrelak und Mikael Ishak hat er eigentlich drei Mittelstürmer zu Verfügung, bisher konnte allerdings keiner so wirklich überzeugen. Vor allem Frey und Ishak fallen weniger durch Treffer als vielmehr durch unnötige Fouls und Gelbe Karten auf. Zwar konnte Ishak bei seinem ersten Startelfeinsatz seit langem gegen Jahn Regensburg gleich mit einem Tor Werbung für sich machen, in den folgenden Partien aber auch nicht mehr überzeugen. Es fehlt dem Trio an Zug zum Tor, an Effektivität, am Knipserinstinkt, dabei wäre gerade der aktuell so wichtig für den Club. Bei der 1:3-Niederlage im Hinspiel erzielte Frey immerhin das 1:0, vielleicht spielt Keller deshalb auch am Sonntag gegen den VfB die Frey-Karte. Nachdem der Auftritt des kahlgeschorenen Mittelstürmers selbst beim 6:0-Sieg in Wiesbaden mal wieder mehr als unauffällig war und er in den Einzelkritiken nicht zum ersten Mal mit der einzigen 5 der schlechteste Cluberer auf dem Feld, könnte es aber auch sein, dass Keller Ishak den Vorzug gibt. Vielleicht kann dieser gegen den Tabellenzweiten überzeugen und den FCN sogar zum Sieg schießen.

Abstiegsangst vs. Aufstiegshoffnung

Wo kann ich das Spiel verfolgen? Wie auch zuletzt ist eine Live-Übertragung der Partie nur auf dem Pay-TV-Sender Sky oder im Online-Stream bei Sky Go verfügbar. Anpfiff ist wie in allen anderen Zweitliga-Partien um 15.30 Uhr, die Vorbericht bei Sky starten um 15 Uhr. Hier bei nordbayern.de beginnt der Liveticker ungefähr um 14.30 Uhr. Die Highlights können etwas nach Spielende beim Streaming-Anbieter DAZN wie auch bei RTL Nitro angesehen werden.

Prognose: Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. Dabei wird sich zeigen, ob Abstiegsangst oder Aufstiegshoffnung die größere Antriebskraft ist. Dass die Stuttgarter gegen abstiegsbedrohte Teams auch mal patzen, haben sie gegen Wiesbaden (1:2-Niederlage), Osnabrück (0:0) und Karlsruhe (1:2-Niederlage) durchblicken lassen.



Dennoch stehen die Zeichen für den VfB Stuttgart besser: Das Matarazzo-Team hat nicht nur 19 Zähler mehr auf dem Konto, sondern auch in der Statistik die Nase vorn. Ob in Liga eins oder zwei, der VfB hat in etwa der Hälfte der Partien die Oberhand behalten. Allein im DFB-Pokal ging zweimal Stuttgart und zweimal der Club siegreich hervor. Vor allem die Erinnerung an das Pokalfinale von 2007 dürfte angenehm sein. Es spricht also viel für den VfB und recht wenig für den Club - allerdings haben sicherlich auch die wenigsten einen 6:0-Sieg in Wiesbaden erwartet.

Und sonst so? Gerechnet und spekuliert wird im Voraus der Partie sicherlich vor allem in Nürnberg viel. Auch wir haben die verschiedenen Szenarien durchgespielt. Klar ist aber, dass Punkte her müssen, wenn man in Nürnberg das eigene Schicksal in der Hand behalten will. Mit vier Zählern aus den letzten beiden Spielen wäre der Club gerettet, dafür müsste die Keller-Elf zumindest ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten holen. Je nachdem wie die Konkurrenz spielt, könnte mit einem Dreier der Klassenerhalt sogar schon gesichert werden. Für den FCN heißt es also, den Schwung vom Kantersieg in Wiesbaden mitzunehmen und alles zu holen, was nur geht.