Laubenweg klärt auf: Das ist das Derby fürs Kleeblatt

16.3.2021, 06:00 Uhr
So sieht es aus, wenn die Spielvereinigung zum Auswärtsspiel in die Nachbarstadt fährt, hier ein Foto aus der Saison 2017/18.

© Sportfoto Zink / WoZi So sieht es aus, wenn die Spielvereinigung zum Auswärtsspiel in die Nachbarstadt fährt, hier ein Foto aus der Saison 2017/18.

Derbys gibt es überall, natürlich auch in Franken. Die wirklich wahren sind Folge einer Jahrzehnte andauernden Rivalität, die meist einfach nur daher rührt, dass man viel enger beisammen wohnt als allen lieb ist. Traditionsreiche Fußball-Feindschaften gibt es innerhalb einer Stadt, aber auch über die Stadtgrenze hinweg. Besonders schlimm wird es, wenn beides quasi zusammen kommt, wenn die Kommunen so weit zusammen gewachsen sind, dass nur ein gelbes Schild sie trennt.

Trotzdem sprechen manche auch bei weiter entfernt liegenden Rivalen von einem Derby, denn streiten kann man sich praktischerweise mit jedem über irgendwas. Inner-fränkisch, fränkisch-bayerisch, und natürlich auch zwischen Franken und Oberpfalz, oder um im Fußball zu bleiben, zwischen der SpVgg Greuther Fürth und Jahn Regensburg. Eine gute Autobahn-Stunde trennt die beiden Zweitliga-Standorte voneinander. Ein Derby aber ist das Gastspiel des Kleeblatts am Mittwoch (18.30 Uhr, Liveticker auf nordbayern.de) trotzdem nicht. Und das weiß jeder, der gerne auswärts fährt. Drei Kategorien gibt es:

Die langen Auswärtsfahrten:

Dafür muss man entweder gefühlt um Mitternacht aufstehen und unter der Woche den ganzen Tag frei nehmen. Dabei sind ein paar Hundert Anhänger, die, die man eigentlich überall im Block trifft. Sie tuckern Stunden über Stunden durchs ganze Land, um 90 Minuten Fußball live zu sehen. Zumindest der Empfang ist in aller Regel herzlich, meistens gibt es vor und nach dem Spiel einen netten Plausch mit den Heimfans. Vorausgesetzt, man versteht sie trotz ihres Dialekts.

Die Bayern-Trips:

Hier kann jeder mal mit, sogar an Spieltagen unter der Woche. Bei den Auswärtsspielen in Bayern mit ihrer angenehm kurzen Anfahrt muss man erst nach Feierabend oder nach dem Frühstück aufbrechen, genießt dann aber doch ein wenig die romantischen Groundhopping-Gefühle aus Wegbier, fremder Stadionwurst und der Stimmung im Gästeblock, der eben wegen der komfortablen Anreise gut gefüllt ist. Der Empfang ist in aller Regel nur von kleineren Frotzeleien begleitet, meistens gibt es vor und nach dem Spiel einen netten Plausch mit den Heimfans. Man versteht sie trotz ihres bayerisch-oberpfälzischen Dialekts.

Die U-Bahn-Fahrt in die Nachbarstadt:

Da will jeder dabei sein. Aufbrechen muss man deshalb überpünktlich, auch wenn der Weg gar nicht weit ist. Das Stadion ist voll wie nie. Ein großer Spaß ist es trotzdem, ein besonderer Tag für Mannschaft und Fans. Das fängt schon mit dem Kribbeln beim Frühstück an und endet mit siegestrunkenen Freudentänzen, die man nur hier wirklich die gesamte Heimfahrt durchhält. Nur der Empfang, nun ja, ist weniger herzlich.

Weder am Mittwoch in Regensburg noch am Sonntag, wenn der 1. FC Nürnberg zu Gast ist im Ronhof, wird das alles eine Rolle spielen. In den Geisterspiel-Zeiten müssen alle zu Hause vom Sofa aus zugucken, um sich in der Fernseh-Übertragung etwas von Derbys erzählen zu lassen. Umso wichtiger, die wahren Derby-Gefühle nicht zu vergessen.

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