Lebenszeichen vom Club: Remis gegen BVB

21.9.2013, 17:57 Uhr
Nürnberger Sternstunde: Per Nilsson trifft in der 50. Minute zum 1:1.

© Sportfoto Zink / DaMa Nürnberger Sternstunde: Per Nilsson trifft in der 50. Minute zum 1:1.

Per Nilsson erzielte kurz nach der Pause den Ausgleich – so dass der BVB zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison nicht als Sieger vom Platz ging. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können für den Meisterschaftsfavoriten.

In der letzten Minute lief Alexander Esswein plötzlich auf das Dortmunder Tor zu, weit und breit kein Verteidiger, der Angreifer des 1. FC Nürnberg hatte den Siegtreffer auf dem Fuß. Esswein zog ab, der Ball flog über den Kasten. Das wär's gewesen. So musste der Club mit einem Unentschieden zufrieden sein, obwohl etwas mehr möglich gewesen wäre.

65 Stunden nach der 1:2-Niederlage in der Champions League beim SSC Neapel ließ Dortmunds Trainer Jürgen Klopp zunächst drei Stammkräfte (Robert Lewandowski, Henrikh Mkhitaryan, Nuri Sahin) auf der Bank, zudem fehlten ihm Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl verletzungsbedingt. In der Borussen-Elf tauchten mit Erik Durm und Marvin Duksch stattdessen zwei Talente auf, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Der Gegner möglicherweise noch etwas geschlaucht von der Dienstreise unter der Woche nach Süditalien und personell nicht in Bestbestzung: Es durfte vorab ein wenig spekuliert werden, ob es vielleicht ein kleiner Vorteil sein könnte für den 1. FC Nürnberg, der ja selbst gehörig schwächelte in den vergangenen Wochen.

Und tatsächlich, der Tabellenführer nahm ohne diverse Stars nur einen Zähler mit, nach 90 Minuten hieß es im Frankenstadion einigermaßen überraschend 1:1 (0:1); Nationalverteidiger Marcel Schmelzer hatte einen unberechtigten Freistoß in der 37. Minute direkt verwandelt, Per Nilsson sorgte kurz nach der Pause für den Ausgleich. Die Gastgeber versuchten es gleich mit acht überwiegend defensiv orientierten Fußballern in der Startformation. Mit unerbittlicher Zweikampfführung und einer kompakten Grundaufstellung wollten sie den großen Favoriten ärgern, was über weite Strecken recht ordentlich gelang. Die erste Chance hatte der BVB (Marco Reus, 7.), danach aber kamen die Nürnberger besser ins Spiel. Und hatten sogar zwei gute Möglichkeiten: Mike Frantz traf mit einem Kopfball die Latte (20.), ein Fernschuss Hiroshi Kiyotakes zischte wenig später knapp vorbei.

Wiesinger-Team scheut das Risiko

Allerdings scheute Michael Wiesingers Mannschaft auch nach dem 0:1 das Risiko, so dass es Mittelstürmer Daniel Ginczek im Strafraum des Öfteren mit vier bis fünf Dortmundern zu tun bekam. Es fehlte zunächst die Entschlossenheit, vielleicht auch der Glaube. Dabei werden sie die Borussia derart ramponiert wie am Samstag so schnell nicht wieder treffen.

In der Pause verabschiedeten sich auch noch die angeschlagenen Reus und Schmelzer, Dortmund musste fortan ein bisschen improvisieren – und kassierte den Ausgleich: Marvin Plattenhardts Freistoß von der rechten Seite verlängerte Emanuel Pogatetz auf seinen im Abseits stehenden Abwehrkollegen Per Nilsson, der im Stile eines Torjägers abschloss (51.).

Spätestens nach dem 1:1 begegneten sich der Abstiegs- und der Titelkandidat auf Augenhöhe, es entwickelte sich eine mitreißende Partie. Der BVB antwortete wütend und hätte umgehend wieder in Führung gehen können; Jakub Blaszczykowski fehlten bei seinem Distanzversuch nur ein paar Zentimeter, kurz darauf scheiterte Duksch am glänzend reagierenden Raphael Schäfer. Dortmunds Trainer Klopp schickte mit seiner letzten Einwechslung Top-Angreifer Robert Lewandowski aufs Feld, beim Club löste Alexander Esswein den fleißigen Adam Hlousek ab. Mitte der zweiten Halbzeit verlegten sich die Nürnberger wieder zunehmend aufs Verteidigen und überließen ihren Gästen weitestgehend das Mittelfeld. Ein Fehlpass des ansonsten starken Makoto Hasebe ermöglichte Lewandowski eine vorzügliche Gelegenheit, Kapitän Schäfer war jedoch nicht mehr zu überwinden an diesem Nachmittag. Ebenso sein Kollege Roman Weidenfeller - Esswein zielte drüber.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson, Pogatetz, Plattenhardt - Stark, Hasebe, Frantz -  Kiyotake (88. Angha), Hlousek (67. Esswein) - Ginczek (81. Pekhart)

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Durm, Subotic, Sokratis, Schmelzer (46. Sahin) - Großkreutz, Bender - Blaszczykowski (65. Lewandowski), Reus (46. Hofmann), Aubameyang - Ducksch

Tore: 0:1 Schmelzer (Freistoß, 37.), 1:1 Nilsson (51.) | Gelbe Karten: Chandler - Reus, Subotic, Großkreutz | Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)

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