Leichtathletik

Leichtathlet Konstantin Wedel: "Von Null auf Hundert"

29.3.2021, 14:48 Uhr
Leichtathlet Konstantin Wedel:

© Foto: Oliver Gold/Zink

Konstantin Wedel hatte in seinem Leben schon viele Hindernisse zu überwinden Kein Wunder, schließlich ist der Hindernislauf die Lieblingsdisziplin des 27-jährigen Nürnbergers. Seine ersten großen Erfolge feierte er im blauen Trikot des LAC Quelle Fürth.


Der LAC Quelle Fürth ist Stammgast in der Bestenliste des DLV


Erst im Alter von 16 Jahren tauschte Wedel aus Zeitgründen die Fußball- gegen Laufschuhe und meldete sich beim LAC an. Bei einem ersten Cooper-Test lief Wedel 3,97 Kilometer in zwölf Minuten und so schickte ihn sein Trainer – auch ohne Norm – gleich zu den Bayerischen Meisterschaften. Nach nur drei Monaten Training gewann Wedel im Jahr 2010 über 3000 Meter den Titel und wurde über 1500 Meter Zweiter.

"Von Null auf Hundert! Da habe ich gemerkt, das liegt mir", erinnert er sich heute zurück. Schlag auf Schlag folgten weitere gute Platzierungen bei den Deutschen Hallen- und Crossmeisterschaften. Der Blitzstart hatte allerdings auch einen Preis: "Ich war dann erstmal länger verletzt", erzählt Wedel.

Sein Körper sei nicht ausreichend auf die Belastungen vorbereitet gewesen, sagt er heute und sieht einen Grund in falscher Trainingssteuerung. Weitere Erfolge ließen so erst einmal auf sich warten. Als Wedel auch im folgenden Jahr keine Leistungssteigerung merkte, entschied er sich zum Wechsel.

Starke Trainingsgruppe mit Martin Grau

Beim LSC Höchstadt fand Wedel neue Trainingsreize und eine starke Trainingsgruppe. Einer davon: Hindernisläufer Martin Grau, der die gesamte Gruppe zum Hindernislauf animierte. "Ich habe mir dann gesagt, wenn ich das schon mache, dann will ich auch eine gute Zeit laufen und vielleicht die WM-Norm angreifen", legte Wedel die Latte ehrgeizig hoch.

Das Unerwartete gelang und nach nur drei Hindernisrennen hatte er sich tatsächlich für die U 20-Weltmeisterschaft qualifiziert. Zwar war in Barcelona bereits im Vorlauf Schluss, Wedel hatte auf dem Rückflug allerdings viel Motivation im Gepäck und war sich sicher: "Das willst du öfter haben."

Als auch in Höchstadt die Trainingsmöglichkeiten nicht mehr ganz so gut waren, kehrte Wedel 2015 zurück zum LAC Quelle. "Ich brauchte einfach einen Verein, für den ich laufen konnte, der mir die Anmeldungen für die Wettkämpfe abnimmt und mich mein Training selbst gestalten lässt", begründete er die Entscheidung. Und neue Erfolge gaben ihm Recht: Dritter bei den Deutschen Meisterschaften der U 23 im Hindernislauf, Deutscher Team-Meister im Crosslauf und die Qualifikation für die U 23-Europameisterschaften in Tallinn, der Hauptstadt von Estland.

Dort wollte Wedel den nächsten Schritt in die Sportfördergruppe der Bundeswehr schaffen. Entsprechend schnell ging er das Rennen an. "Dann bin ich aber in Führung liegend eingegangen und am Ende nur als Zehnter ins Ziel gekommen", so Wedel. Die Enttäuschung war groß, denn die Bundeswehr konnte er damit nicht überzeugen.

Und irgendwann ein Marathon

Heute ist ihm das nicht mehr so wichtig, denn inzwischen hat sich Wedel mit einer eigenen Massagepraxis selbstständig gemacht. Die müsste er als Sportsoldat wieder aufgeben – das ist für ihn keine echte Option. Das Sportler-Gen hat auch sein Bruder geerbt: Zacharias Wedel hat sich mit dem Open-Air-Fitness-Konzept "Fresh Air Fit Fürth" selbständig gemacht.

Vom LAC Quelle hat sich Konstantin Wedel wieder verabschiedet und sich 2019 einer "weltstarken" Trainingsgruppe bei der LG Telis Finanz Regensburg angeschlossen. Seitdem wurde er unter anderem 2019 und 2020 jeweils Bayerischer Hallenmeister und jeweils Vierter bei den Deutschen Meisterschaften über die 3000 Meter Hindernis.


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Aktuell trainiert er aber fast immer alleine. Aus Verantwortung für seine Patienten will Wedel das Risiko, sich und andere mit Corona zu infizieren, möglichst gering halten. Seinen sportlichen Zielen tue das jedoch keinen Abbruch. In der kommenden Saison wolle er auf jeden Fall nochmal versuchen, sich auf der Bahn für den Bundeskader zu qualifizieren. Langfristiges Ziel ist der Marathon. Unüberwindbare Hindernisse wird es für Konstantin Wedel da sicher auch nicht geben.

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