Leichtathletik-DM in Nürnberg: Freunde-Duell über 400 Meter

19.7.2018, 05:58 Uhr
Leichtathletik-DM in Nürnberg: Freunde-Duell über 400 Meter

© Foto: Theo Kiefner

Schneider war Schlussläufer der 400-Meter-Staffel, er bekam den Stab als Vierter und trug ihn als Vierter über die Ziellinie. Später wurde das Quartett aus Südafrika disqualifiziert. Der Sprinter des LAC Quelle Fürth durfte zur Siegerehrung in diesem herrlichen Stadion, die Bronzemedaille durfte zu den schöneren in seiner Trophäensammlung gehören. Die wahre Bedeutung dieser 3:03,16 Minuten ließ sich aber nicht in Punkten oder Edelmetall ausdrücken.

Die deutsche Staffel unterbot beim World Cup in London die Norm für die EM in Berlin und bewies ihre Konkurrenzfähigkeit. Schneider bewies sich eine Woche vor dem 400-Meter-Finale der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Nürnberg (Sonntag, 16.10 Uhr) vor allem aber selbst, dass die Form stimmt. Allerdings erkannte er auch ein weiteres Mal, dass sich auch die Formkurve seiner größten Konkurrenten rechtzeitig wie gewünscht zu krümmen scheint.

Seit mehr als einem halben Jahr arbeiten die besten Viertelmeiler gemeinsam daran, schneller und nebenbei ein Team zu werden (das sich für die Olympischen Spielen 2020 in Tokio qualifizieren soll). Das zweite Ziel haben sie spielend erreicht. Besonders gut versteht sich Schneider mit dem zwei Meter langen Münchner Johannes Trefz. "Der Trefz", das sagt auch Schneiders Trainer Harald Schmaus, "ist ein feiner Kerl."

Sehr viel netter geht es kaum unter Konkurrenten, die um Hundertstel kämpfen. Nach den Sportfesten in Rehlingen und Regensburg konnte man sich noch glaubhaft für die Ergebnisse der Kollegen freuen. In Nürnberg wird das nicht so sein. In Nürnberg werden die Freunde endgültig zu Gegnern. "Die Chemie unter uns stimmt. Aber 400 Meter laufen, ist ein Kampf gegen sich selbst", sagt Trefz, der Titelverteidiger, Jahresbester und "feiner Kerl", "und auf der Bahn ist jeder für sich selbst."

Versuchen dranzubleiben

Trefz bestätigt das gute Verhältnis zu dem Fürther Schneider, die Trainer tauschen sich aus, arbeiten zusammen. Die Instagramfotos von Schneider zeigen die beiden gemeinsam im Nieselregen von Fürth, auf einem Jetski in Teneriffa, nach einer harten Tempolaufeinheit in Florida. Am Sonntag werden sie sehr sicher auch die gestochen scharfen Fotos der Sportfotografen nebeneinander zeigen.

Trefz wird mit langen Schritten vorneweg sprinten und Schneider, der sich in vier Jahren vom Rechtsaußen des damaligen Fußballkreisklassisten TSV Aschbach zum zweitschnellsten Viertelmeiler des Landes gekämpft hat, wird versuchen dranzubleiben. Am 7. März 2014 schaute er beim Leichtathletiktraining in Burghaslach vorbei, ein Vierteljahr später wurde er bayerischer Juniorenvizemeister – zwei Sekunden hinter Trefz. Danach wurden sie Freunde – und der Abstand immer geringer.

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