Leise Leipziger fokussieren sich aufs Meisterrennen

11.3.2021, 12:22 Uhr
Leise Leipziger fokussieren sich aufs Meisterrennen

© Marton Monus/dpa

Als Julian Nagelsmann seine Spieler am Donnerstag im Norden Budapests zum Auslaufen versammelt hatte, wollte er auf große Reden verzichten. Vielmehr ging es dem Trainer von RB Leipzig um Emotionen. Nach dem 0:2 gegen den FC Liverpool und dem verdienten Aus im Achtelfinale der Champions League wollte Nagelsmann der Wut, der Trauer und der Enttäuschung seiner Spieler Raum geben. Die Köpfe sollten frei werden, schließlich spielt RB in dieser Saison noch um zwei Titel.

"Der Kopf braucht Zeit"

"Ich bin kein Freund davon, nach Niederlagen Parolen rauszuhauen, dass jetzt nur noch Liga und Pokal zählen. Das wäre die falsche Emotion", sagte Nagelsmann nach der Lehrstunde in abgezocktem Fußball durch den englischen Meister. "Ich bin der festen Überzeugung, die nicht so schönen Momente zuzulassen, um dann mit dem richtigen Abstand Kraft zu schöpfen. Der Kopf braucht Zeit."

Die neue Zeitrechnung begann für RB am Donnerstagabend nach der Rückkehr aus der ungarischen Hauptstadt. In der Leipziger Realität wartet mit Eintracht Frankfurt am Sonntag der nächste zähe Gegner. "Wir werden weiterhin alles geben, damit wir am Saisonende einen Erfolg haben. Wir haben eine gute Chance auf das Pokalfinale und in der Liga ist unsere Situation sehr stark»" sagte Torwart Peter Gulacsi.

"Wir waren zu ruhig"

Der Fokus liegt nun auf der Bayern-Jagd. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf den Rekordmeister, Leipzig hat mit dem direkten Duell am 3. April im eigenen Stadion alles in der Hand. "Wir dürfen aber nicht nur darüber sprechen", warnte Nagelsmann. Der Blick geht auf die vorherigen Aufgaben, nach dem Frankfurt-Spiel geht es nach Bielefeld.

Die Lehren aus den Liverpool-Duellen sollen allerdings sofort umgesetzt werden. "Wir waren zu ruhig. Wir müssen im Coaching untereinander aktiver sein, da gab es zwei, drei extreme Beispiele. Es ist ein Entwicklungsfeld, wo wir besser werden wollen", sagte Nagelsmann. Der 33-Jährige musste sich eingestehen, das Liverpool trotz seiner nationalen Krise auf der europäischen Bühne mindestens eine Nummer zu groß für Leipzig war.

Eine Blaupause für die Bayern

Das betonte auch Ralf Rangnick. "Man hat den Unterschied gesehen", sagte der Ex-Trainer bei Sky. Der Unterschied lag dabei nicht nur bei den beiden Gegentoren durch Mohamed Salah und Sadio Mané binnen vier Minuten. Der Unterschied stand - so hart das für den ehrgeizigen Nagelsmann sein mag - auch an der Seitenlinie.

Welttrainer Jürgen Klopp und sein Stab hatten den LFC perfekt auf die Nagelsmänner eingestellt. Was Klopp nach dem erleichternden Sieg auch stolz erzählte. "Die größte Leistung ist, dass wir dafür gesorgt haben, dass man in beiden Spielen nicht gesehen hat, wie gut Leipzig eigentlich ist", sagte der 53-Jährige. "Wenn man RB machen lässt, sind sie richtig gut. Sie kriegen nicht oft den Druck, den sie von uns bekommen haben."

Gulacsi, Druck und Ostern

Und so dürfte das Spiel vom Mittwoch auch in der Mediathek des FC Bayern landen, wenn es um die Vorbereitung des Leipzig-Spiels geht. Doch RB will sich diesmal nicht so leicht abschütteln lassen wie im Vorjahr. "Wir werden auf Bayern Druck machen", betonte Gulacsi. Der Frust über das Aus in der Königsklasse soll in Energie für die Bayern-Jagd umgewandelt werden. Das Ergebnis wird man an Ostern sehen.

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