Mach's gut, DEL! Greilinger sagt leise Servus

31.3.2019, 20:05 Uhr

Er war das größte Talent des deutschen Eishockeys, ein Ereignis auf Eis, ein Sorgenkind, übergewichtig, ein Sportinvalide, gescheitert, plötzlich wieder da, deutscher Meister und er wird in die Geschichte eingehen als einer der begabtesten Eishockeyspieler, die Deutschland je hervorgebracht hat. Hollywood-Produzenten würden aus der Karriere von Thomas Greilinger ein abendfüllendes Sportlerdrama machen, das am Sonntagnachmittag nicht mit noch einem Happy End zu Ende ging.

Nach einem 2:3 im entscheidenden siebten Viertelfinalspiel in Köln ist der ERC Ingolstadt aus den Playoffs ausgeschieden - und mit ihm Greilinger. Dass die aktuelle seine letzte Saison in der Deutschen Eishockey Liga sein würde, das hatte der 37 Jahre alte Niederbayer schon vor Wochen angekündigt. Offiziell wurde er bereits am Ende der Punkterunde verabschiedet.

Eine lange Vorbereitungszeit 

Am Sonntag kurvte er dann ein letztes Mal über das Eis der Kölner Arena, Greilinger trug den roten Helm, der den jeweiligen Topscorern vorbehalten ist, er bereitete den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 vor und dann stand er 3,6 Sekunden vor dem Ende zum Bully vor dem Ingolstädter Tor und ließ den Kopf hängen. Er wusste, dass dieses 100. Playoff-Spiel sein letztes sein würde. "Ich habe mich ja länger auf diesen Moment vorbereiten können. Aber ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass es heute passiert", sagte ein lächelnder Greilinger danach im Interview mit Magentasport. "Bis jetzt ist noch alles gut. Mal sehen, was noch passiert."

Von Deggendorf nach Deggendorf 

Typisch Greilinger, der immer höflich war, aber nie extrovertiert, weshalb seine außergewöhnliche Geschichte auch nie die Beachtung erfahren hat, die ihr zugestanden wäre. Greilinger galt als Jahrhunderttalent, das sein Versprechen nicht hatte einlösen können. Nach einer schweren Knieverletzung musste er ein Jahr aussetzen, Ärzte hatten seine Karriere bereits als beendet erklärt. Greilinger aber machte weiter, zu Hause bei seinem Deggendorfer SC in der Oberliga - weitere drei Jahre später war er für den ERC Ingolstadt DEL-Topscorer, 2014 Meister mit dem Klub, der ihm eine zweite Chance gegeben hatte.

Greile wird auch in der kommenden Saison zu sehen sein, als Spieler vom derzeit vom Abstieg bedrohten Deggendorfer SC in der DEL2.

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