Mavraj beißt für das Kleeblatt die Zähne zusammen

17.7.2019, 09:00 Uhr
Dass Mergim Mavraj nicht nur austeilen, sondern auch einstecken kann, beweist der Kleeblatt-Profi einmal mehr.

© Sportfoto Zink Dass Mergim Mavraj nicht nur austeilen, sondern auch einstecken kann, beweist der Kleeblatt-Profi einmal mehr.

Umso größer war der Schrecken, den der Albaner den Verantwortlichen einjagte, als er sich im Testspiel gegen den FC Augsburg (0:1) am Samstag schmerzverzerrt am Boden krümmte. Die Diagnose folgte am Montag: das Schultereckgelenk ist verletzt. Normalerweise stellen Ärzte nach dieser Blessur die Schulter gerne für ein paar Tage ruhig. Für Mavraj würde das bedeuten, erst einmal die Vorbereitung zu unterbrechen. Der Saisonstart wäre aber wohl nicht gefährdet gewesen, berichtet der Technische Direktor Martin Meichelbeck, "Mergim hat eine wahnsinnige Schmerzresistenz". Denn dieser Mergim Mavraj denkt überhaupt nicht an Pause. Nach den zwei freien Tagen seit der Rückkehr vom Trainingslager stand er schon am Dienstag wieder mit der Mannschaft auf dem Platz. Seinen Hals zierte ein schwarzes Pflaster.

In bester Thommy-Kleine-Manier erklärt Mavraj nach dem Training seine Einstellung zum Thema Schmerzen: "Ich habe nur eine kleine Blessur, das fühlt sich an wie ein Pferdekuss. Da trainiert man drüber und dann renkt sich das wieder von alleine ein, glaube ich. Ich bin keiner, der das stilllegt, ich bin einer, der das im Training wegarbeitet." Und so warf er sich in den verschiedenen Spielformen bereits wieder in jeden Zweikampf, der sich ihm bot. Einmal musste Youngster Jamie Leweling die Kopfballstärke des Altmeisters anerkennen – und hielt sich nach dem Luftkampf kurz den Nacken, in den ihm Mavraj gesprungen war. Der Rückkehrer aus Ingolstadt geht voran, das zeigt er im Umgang mit seinem eigenen Körper und mit denen seiner Gegner auf dem Platz – auch wenn es nur ein Trainingsspiel ist. Für den Kapitän der albanischen Nationalmannschaft war vor diesem Wechsel wichtig, dass er einen Zweitligisten findet, bei dem er Stammspieler ist.

Doch sein Ticket für den Auftakt gegen Aue am Sonntag, 28. Juli, sieht Mavraj selbst noch nicht fest gebucht. "Es ist nicht so, dass ich hier irgendwas sicher habe. Marco (Caligiuri, d. Red.) und die anderen haben es vergangene Saison richtig gut gemacht. Auch ich habe hier Konkurrenz." Dennoch ist seine Rolle klar: Er soll die Jungen führen. Allerdings relativiert er das: "Auf dem Platz sind uns hinten meistens die Hände gebunden." In der Kabine aber arbeiten Caligiuri und er daran, "dass die Jungs vor dem Spiel nicht verkrampfen und wir ihnen Selbstvertrauen vermitteln. Cali und ich haben da jetzt einiges an Qualität gesehen. Sie sind nicht weit weg von den anderen Jungs, die auf der ganz großen Bühne stehen." Vor allem das Mittelfeld gefalle ihm sehr gut. Ansteckend scheint auch sein Schmerzempfinden. Denn auch Maximilian Sauer, dem ebenfalls im Augsburg-Spiel ein Gegenspieler auf die Hand gestiegen war, trainierte wieder putzmunter mit.

 

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