Megyeris Meisterhände: Ungar hält Kleeblatt-Sieg fest

2.12.2016, 20:30 Uhr
Jubel pur: Balazs Megyeri wird nach dem gehaltenen Elfmeter (90.) von seinen Mitspielern gefeiert.

© Sportfoto Zink / WoZi Jubel pur: Balazs Megyeri wird nach dem gehaltenen Elfmeter (90.) von seinen Mitspielern gefeiert.

Was für ein Start! Schon in der sechsten Minute klingelte es im Tor der Gastgeber. Die Spielvereinigung schloss einen Angriff wie im Training ab: Flanke von rechts von Sebastian Heidinger, Sercan Sararer per Kopf, Khaled Narey nimmt ihn mit der Brust an und zack - unter die Latte. Torhüter René Vollath kann gar nicht reagieren. Das beeindruckte die ohnehin verunsichert wirkenden Badener. Ihnen war zu Hause erst ein Sieg gelungen. Die Körpersprache der Blauen erinnerte nicht ansatzweise an das, was Fürth sonst in den vergangenen Jahren im altehrwürdigen Wildpark erwartet hatte. Daran konnte auch die Wiederanstellung von Sportdirektor Oliver Kreuzer nichts ändern, denn der ehemalige Bayern-Profi stand ja auch nicht auf dem Rasen. Engagierter war nur der Fanblock des KSC, der Narey nach dessen ausgiebigem Jubel vor der Gegengerade bei jedem Ballkontakt kräftig auspfiff.

Doch das konnte den Fürthern herzlich egal sein. Sie waren – bis auf eine Prüfung für Kleeblatt-Keeper Balazs Megyeri nach einem Schuss des Brasilianers Yann (23.) – Herr der Situation. Janos Radokis Idee war aufgegangen - das Kleeblatt war für den KSC-Trainer Tomas Oral schwer auszurechnen. Denn mit der Aufstellung vom vergangenen Freitag hatte diese Elf wenig zu tun. Mathis Bolly und Sercan Sararer rutschten ins Team und bildeten zu Beginn die Doppelspitze im neuen 4-4-2-System. Hinten begann Niko Gießelmann, der dort angestammte Narey sorgte rechts vorne für Betrieb. Robert Zulj war erneut nicht im Kader.

Der wichtigste Spieler war wieder einmal Sararer. Der famose Techniker war stets aufmerksam, klaute Bälle im Aufbauspiel des Gegners und setzte seine Mitspieler mit gut getimeten Pässen aus dem Fußgelenk ein ums andere Mal in Szene. Daher drückten alle Weiß-Grünen die Daumen, als er sich nach 20 Minuten die Wade massieren lassen musste, die schon wieder zu zwicken begann.

Elfmeter-Krimi zum Spielende

Doch schon vier Minuten später lieferte er den Beweis, dass er wieder fit war. Denn erneut war er der Vorbereiter. Zuerst eroberte er den Ball im Nachsetzen und spielte dann Bolly einen Pass in den Lauf, den der Ivorer mit Eiseskälte aus acht Metern ins Tor bugsierte. Nach 24 Minuten befand sich Fürth plötzlich in einer ungekannt komfortablen Situation, was man vom Trainer des KSC nicht behaupten konnte. "Oral raus!" schallte es durchs spärlich gefüllte Oval. Dem ohnehin angezählten KSC-Coach konnte seine Mannschaft nicht mehr helfen.

Denn Narey hätte in der 27. Minute sogar noch erhöhen können. Nach Vorlage von Sararer, diesmal wieder per Kopf, geriet sein überhasteter Lupfer allein vor dem Torwart zu weit. Doch das war nicht die letzte Gelegenheit, den Deckel drauf zu machen. Auch Veton Berisha fehlte die Konzentration, als er – wunderbar von Nicolai Rapp freigespielt – den Ball aus zehn Metern an den Pfosten drosch. Eine einzige gefährliche Chance von Dimitris Diamantakos musste Megyeri in der zweiten Hälfte entschärfen, auf der anderen Seite hätte Djokovic freistehend knipsen müssen (73.).

Der KSC gab sich zwar nicht auf, hatte aber mittlerweile ein Problem: Nach einer Stunde war das Wechselkontingent erschöpft, denn drei Spieler mussten verletzt vom Feld. Doch auch so hätten sie sich an jenem Freitagabend gegen die Spielvereinigung schwer getan. Das Kleeblatt machte vieles richtig: extrem ballsicher, dort, wo der Ball war, machten sie es eng, und in der Sturmspitze tauchten ständig andere Spieler auf und stifteten Verwirrung.

Der Elfmeter – Heidinger hatte Erwin Hoffer festgehalten – am für die Heimelf zu spät; Diamantakos traf zum Anschlusstreffer. Und dann das: In der 90. Minute bringt Niko Gießelmann Karlsruhes Kamberi zu Fall, der nächste Strafstoß. Diamantakos hat erneut die Entscheidung auf dem Fuß, doch dieses Mal war Balazs Megyeri zur Stelle und boxte die Pille zur Seite. Das war's dann, 2:1 - was für ein Herzschlag-Finale. Im Vergleich zu den Auftritten der jüngeren Vergangenheit war das eine Vorstellung, die Mut macht für die letzten zwei Spiele bis zur Winterpause. Gut für Radoki. Schlecht für Oral.

Karlsruher SC: Vollath - Bader, Thoelke (32., Kom.), Stoll, Sverko (56., Mavrias) - Prömel, Yamada, Yann, Valentini (62., Hoffer) - Kamberi, Diamantakos

Greuther Fürth: Megyeri - Heidinger, Franke, Rapp, Narey - Hofmann, Djokovic, Bolly (76., Dursun), Gießelmann - Berisha (91. Freis), Sararer (78., Tripic)

Tore: 0:1 Narey (6.), 0:2 Bolly (24.), 1:2 Diamantakos (80.) | Gelbe Karten: Yamada (18.), Bader (38.) - Djokovic (65.), Narey (66.), Heidinger (79.), Gießelmann (89.)| Schiedsrichter: Aarnink | Zuschauer: 10.500

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