Mit Fleiß und Akrobatik im Sattel aufs Siegertreppchen

21.3.2018, 18:43 Uhr
Mit Fleiß und Akrobatik im Sattel aufs Siegertreppchen

Isabel Kaatz verhehlte vor dem Wettkampf ihre Skepsis nicht. Die alles andere als optimale Vorbereitung – der Boden in der eigenen Halle wird erneuert, was die Trainingszeiten einschränkte – mache sich "gewiss nicht leistungsfördernd bemerkbar", unkte die Vorsitzende des RSV Fürth-Vach.

Umso erfreulicher las sich hinterher die Bilanz der Vacher, die von der neuen Sportlichen Leiterin Julia Riedlinger mit den Worten "sehr zufrieden" kommentiert wurde. Die Freude überwog trotz einiger unerfüllter Hoffnungen bei den sieben Mädchen und dem einen Jungen. Vier von ihnen wurden Bezirksmeister, vier erreichten vor allem auch die erforderlichen Punktzahlen, um sich für die "Bayerische" am 5. Mai in Oberschleißheim zu qualifizieren.

Intensiveres Training

Bis dahin soll es dann noch besser klappen, denn nach den Osterfeiertagen, so die zuversichtliche Erwartung, soll die eigene Halle wieder zur Verfügung stehen und damit intensiveres Training zu flexibleren Zeiten möglich sein.

In der Fürther Julius-Hirsch-Halle mussten die Nachwuchssportler maximal fünf Minuten lange Vorführungen zeigen mit bis zu 25 Elementen unterschiedlicher, teils akrobatischer Schwierigkeitsgrade. Was nicht abzusehen war: Für einen doppelt positiven Start aus Fürther Sicht sorgten Patrik Hachmann und Emily Büttner. Der Titel war ihnen schon vorher sicher, aber dass die Punktzahl auf Anhieb zur Qualifikation für die Bayerische ausreichte, kam etwas überraschend. Und es minderte später vor allem Emily Büttners Enttäuschung, die sich als Favoritin im Einer-Kunstrad der U 13 zwar den zweiten Bezirkstitel sicherte, aber durch einen ärgerlichen "Absteiger" die für die BM erforderliche Punktzahl verpasste. "Ein bisschen Pech, aber das gehört in unserem Sport dazu, damit muss man fertig werden", spendete die RSV-Vorsitzende Kaatz der sehr talentierten Sportlerin Trost.

Den bekam auch Marie Gottschalk, bei der U11 "nur" Zweite" geworden, die direkt nach dem Auftritt von ihrer siegreichen Freundin und Vereinskollegin Pauline Ließ in die Arme genommen wurde. "Ist doch nicht so schlimm, wir sind beide bei der Bayerischen dabei und da kann es wieder andersherum sein", machte sie Mut – und das zahlte sich aus. Das Vacher Duo gewann später noch im Zweier-Kunstrad der U13 und geht damit auch in dieser Disziplin bei der "Bayerischen" an den Start.

Wie kommen Kinder überhaupt zum Kunstradfahren, was macht den Reiz aus? Bei Patrik Hachmann hat die ältere Schwester das Interesse geweckt, die in Erlangen Einrad fuhr. "Aber ich wollte aufs Kunstrad, das ist schwieriger und athletischer", sagt der Realschüler, der auch noch Judo macht. Sein Ziel ist hochgesteckt: "Ich würde gerne mal so fahren wie der Martin" – Martin Fürsattel ist einer seiner Trainer und als DM-Dritter 2013, 2016 und 2017 mitten drin in der Weltklasse.

Blaue Flecken gehören dazu

Die "Bayerische" ist da ein erster kleiner Erfolgsschritt, auf den noch harte Trainingsarbeit folgen muss. "Spaß macht’s im Moment auf jeden Fall", sagt er ebenso wie Pauline Ließ, die sich die Lust am Training "auch durch blaue Flecken nach dem einen oder anderen Sturz" nicht nehmen lässt. Und zugibt, dass sie vor schwierigen Übungen "schon manchmal etwas Angst verspürt". Aber alles ist vergessen, sobald es klappt – wie bei der Bezirksmeisterschaft.

"Momentan sieht es bei uns im Nachwuchsbereich ganz gut aus", sagt die Vorsitzende. Das gilt für die Jugendlichen und die Trainer gleichermaßen. Damit das so bleibt, will sie sich nicht nur auf Mundpropaganda verlassen. Denn anders als beim Fußball oder anderen Mannschaftssportarten "kommt niemand zu uns, wir müssen jeden zu uns holen". Je jünger desto besser. Darum ist im Frühsommer in Zusammenarbeit mit der Vacher Grundschule eine Werbeaktion geplant – dann sind das intakte Vereinsleben und die Erfolge in der Jugendarbeit sicherlich kein schlechtes Argument.

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