Mit Tempo gegen Minden: HCE will die Handbremse loslassen

21.2.2018, 10:28 Uhr
Mit Tempo gegen Minden: HCE will die Handbremse loslassen

© Fotos: Oliver Gold/Zink

Ein paar Mal musste er breit grinsen. Und das bei einer Pressekonferenz, einer, man muss ehrlich sein, für Spieler nicht wirklich spannenden Veranstaltung. Nicolai Theilinger schien die wöchentliche Fragen-Runde dennoch zu genießen. Schon alleine, weil er dabei war. Endlich wieder. Nach mehr als vier Monaten Pause. Nach einer Verletzung, die seltsam war und seltsam langsam verheilte. Ein Riss in der Fußsohle. Der Kollege hat, um das damals zu erklären, extra die Rubrik "RöntgEN-Bild" ins Leben gerufen.

Dass Nicolai Theilinger jetzt also wieder auf einer Pressekonferenz über ein anstehendes Handball-Spiel sprechen soll, ist also etwas besonders Tolles. Auch wenn er bei besagtem Handball-Spiel noch gar nicht mitspielen darf. Bereit für Bundesliga-Handball ist der 26-Jährige nach seiner langen Pause noch nicht. Zumindest aber kehrte Theilinger am Montag ins Training zu seinem Teamkollegen zurück.

"Der Fuß muss hunderprozentig gesund sein" 

"Sie haben mir tatsächlich gefehlt. Es war schön, wieder in der Halle zu stehen. Ich habe individuell trainiert, werde das auch noch weiterhin machen." Er sei der Mannschaft "ein Stückchen näher gekommen". Die Behandlung, zwischenzeitlich auch in ein Reha-Zentrum in Stuttgart verlegt, geht trotzdem erst einmal weiter "bis zum nächsten Spiel". Wann es soweit sein wird, ist immer noch nicht abzuschätzen. "Der Fuß muss hundertprozentig gesund sein, bevor ich wieder ins Mannschaftstraining einsteige, die Automatismen müssen wiederkommen", sagt Theilinger. "Doch es handelt sich nur noch um Wochen."

Nicolai Theilinger ist wieder dran am Team, auch räumlich. Sieben Wochen verbrachte der gebürtige Schwabe am Olympia-Stützpunkt in Stuttgart, die Spiele seiner Mannschaft hat er dort nur übers Fernsehen verfolgen können. "Ich habe es immer mit meiner Familie angesehen. Da konnte ich auch mal miterleben, wie es daheim abgeht, wenn der HC Erlangen spielt." Während der Stiefvater eher ein ruhiger Zuschauer ist, wird Mama Theilinger schon mal nervös. "Sie meinte, wenn ich mitspielen würde, verlässt sie auch manchmal das Wohnzimmer, wenn es spannend wird. Es ist sehr amüsant."

Am Donnerstag im Heimspiel gegen Minden (19 Uhr, Liveblog auf nordbayern.de) wird Theilinger wieder in der Nürnberger Arena dabei sein. An das 22:33 im Hinspiel erinnert sich der Linkshänder noch gut, wenn auch nicht gern. Dass es die Erlanger nun besser machen, davon ist der 26-Jährige überzeugt. "Es ist eine andere Situation. Damals hatten wir eine Negativserie, sind kopflos herumgelaufen. Nun ist das Selbstvertrauen wieder da." Das wird der HCE auch brauchen.

"Wir müssen Tempo zeigen" 

"Minden spielt eine sehr gute Saison, sehr stabil. Vor allem spielen sie eine stabile Deckung, sie sind sehr konterstark", sagt Adalsteinn Eyjolfsson, der Erlanger Trainer. "Wir müssen das Tempo aus der zweiten Halbzeit in Lemgo stabil auch zu Hause zeigen." Die Leistung nach Wiederanpfiff sei beim 24:24 vom vergangenen Donnerstag "ein Schritt nach vorne" gewesen. "Das müssen wir nun gegen Minden über 60 Minuten zeigen."

Mit Minden ist ein direkter Tabellennachbar zu Gast, selbstbewusst nach dem 35:28 gegen den TV Hüttenberg. "Wir müssen uns in Richtung Mittelfeld weiter vorarbeiten", sagt Eyjolfsson. Ein Sieg im "Vier-Punkte-Spiel" dürfte dabei hilfreich sein. Der HCE-Trainer fordert von seiner Mannschaft, ebenso wie im zweiten Durchgang in Lemgo "Emotion, Leidenschaft und Risikobereitschaft" zu zeigen. "Wir müssen zu Hause die Handbremse loslassen und von Anfang den Kampf annehmen." Noch kann Nicolai Theilinger dabei nicht helfen. Noch nicht.

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