Mit Vorfreude: Der HCE empfängt Melsungen

11.10.2020, 08:04 Uhr
Nikolai Link und der HC Erlangen holen gegen Melsungen aus zum ersten Saisonsieg.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Nikolai Link und der HC Erlangen holen gegen Melsungen aus zum ersten Saisonsieg.

Fast schien es ein wenig so, als müssten sich die Akteure auf dem Podium zunächst zur Euphorie zwingen. Die vergangenen Monate und Tage haben Spuren hinterlassen bei René Selke, Michael Haaß und Nikolai Link, vor dem ersten Bundesliga-Heimspiel seit sieben Monaten wollten sie bei der Pressekonferenz am Freitag natürlich trotzdem nur eine Botschaft vermitteln: Wir sind wieder da - und sehr glücklich darüber!

"Wir haben wochen- und monatelang darauf hingearbeitet, dass wir endlich wieder ein Heimspiel in der Arena Nürnberger Versicherung austragen können", sagte zum Beispiel Selke, der Geschäftsführer des HC Erlangen, und klang dabei angemessen erschöpft. Statt mit Handball hat er sich zuletzt ja vor allem mit Hygienekonzepten und Kurzarbeitergeld auseinandergesetzt. Haaß, seit dieser Saison Cheftrainer, und Link, der neue Kapitän, hatten sich wiederum auf Handball konzentrieren dürfen, nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt dauerte es aber auch bei ihnen ein paar Augenblicke, bis sie ihr Lächeln wiedergefunden hatten.

Zusage der Behörden

Am Sonntag, wenn ab 16 Uhr die MT Melsungen zu Gast ist, kehren sie nach sieben Monaten endlich zurück in die Arena. Und mit ihnen zumindest ein Teil ihrer Fans. Rund 2000 Zuschauer sind zugelassen, vorerst können auf das Kontingent nur die Dauerkartenbesitzer und die Sponsoren zugreifen. Es ist ein Stück Normalität, wenn auch wirklich nur ein Stück. Bereits in zwei Wochen könnten die steigenden Infektionszahlen ja schon wieder zu einem Ausschluss der Zuschauer führen, immerhin: Für die Partie am Sonntag hat der Verein die feste Zusage der Behörden, dass die Fans kommen dürfen.

"Wir sind glücklich, dass wir unseren Sport ausüben können", sagt Link in dem Bewusstsein, dass das ja nicht allen so geht, die normalerweise ihre Heimspiele in der Nürnberger Arena austragen. In der Deutschen Eishockey-Liga gibt es noch immer keine klare Perspektive, im Handball versuchen sie sich nun seit einer Woche wieder an einem geregelten Spielbetrieb.

"Stimmung machen ist nicht verboten"

Einen "Vertrauensvorschuss der Politik" nennt es Selke und appelliert deshalb auch eindringlich an die Gäste, die "Auflagen ernst zu nehmen". Bis zum Sitzplatz gilt Maskenpflicht, "Stimmung machen", betont der Geschäftsführer, "ist aber natürlich nicht verboten".

Den Rückhalt der Fans können sie beim HCE gut gebrauchen. Sie wollen ihren Sport ja nicht nur ausüben, sie wollen ihn auch erfolgreich ausüben. Beim großen THW Kiel hat das nicht geklappt, auch gegen den Bergischen HC hatten sie den Auswärtssieg nicht fest eingeplant, zuhause gegen Melsungen wollen sie sich "mit aller Macht reinwerfen" (Haaß), um den ersten Saisonsieg zu holen.

Dass das bei der Dichte an Nationalspielern, die ihnen da gegenüber steht, nicht ganz einfach wird, ist natürlich auch dem Trainer bewusst, trotzdem: "Sie haben in ihren Spielen Möglichkeiten gezeigt, um sie anzugreifen." Der HCE will am Sonntag Spuren hinterlassen.

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