Mit Wades defensiver Energie: Falcons fahren nach Köln

21.2.2018, 09:46 Uhr
Mit Wades defensiver Energie: Falcons fahren nach Köln

© Sportfoto Zink / WoZi

Die ersten Wochen? "Waren ein Schock", sagte Mardracus Wade vor ein paar Wochen, als er von seiner ersten Saison in der zweiten deutschen Basketball-Liga erzählen sollte. Vergangene Saison spielte er noch in der D-League, einem Auffangbecken für die NBA. Spieler, die nach dem College den Sprung in die glitzernde Traumwelt aller Basketballer knapp verpassen, tummeln sich dort und Spieler, die während des laufenden NBA-Betriebs Spielzeit sammeln sollen, um den großen Teams danach wieder eine Hilfe zu sein. Von seinem Kindheitstraum war Wade also gar nicht so weit weg und dann plötzlich: Deutschland, Nürnberg, Pro A.

Wobei es nicht das Essen war, das ihn geschockt hat. Oder die Autos, die hier viel schneller durch die Gegend fahren als in seiner amerikanischen Heimat. Es war tatsächlich der Basketball, der ihm zu schaffen machte, obwohl er doch dachte, den Sport verstanden zu haben. Vor allem die Intensität machte ihm zu schaffen. "Die Spieler hier sind vielleicht nicht die mit dem meisten Talent", hat er in seinen ersten Monaten in Europa festgestellt, "aber sie spielen verdammt hart und gut und klug zusammen." 

18,19 Punkte – in Testspielen 

In der Vorbereitung war er noch zu dem Schluss gekommen, dass einer mit seinen Fähigkeiten, dass einer, der es immerhin in die D-League geschafft hatte, doch auch in der zweiten deutschen Liga überzeugen können müsste. "In den Testspielen habe ich 18, 19 Punkte gemacht", erinnert sich Wade. Dann fuhr er am ersten Spieltag nach Chemnitz und traf: keinen seiner neun Würfe.

Das ist ihm seitdem nur noch ein einziges Mal passiert, vergangene Woche gegen Vechta, allerdings stand er da auch nur knapp zehn Minuten auf dem Feld, weil Van Girard einen Lauf hatte und fast nach Belieben traf. Nach dem Fehlstart in Chemnitz hat Wade oft zweistellig gepunktet, im Schnitt sind es 8,3 Zähler, die in seiner persönlichen Statistik vermerkt sind, aber um Punkte, das hat er selbst bald gemerkt, geht es auch gar nicht so sehr.

"Da ich in der Offensive kein großer Faktor bin", sagt Wade, "muss ich dem Team in der Defensive mit meiner Energie helfen." Was ihm recht gut gelingt. Der 26 Jahre alte Mann aus Memphis zählt zu den besseren Verteidigern in der Liga, im Hinspiel gegen Köln (72:53) konnte er seinen Gegenspielern gleich siebenmal den Ball klauen, allerdings war der selbst ernannte Aufstiegskandidat am sechsten Spieltag noch weit von seiner Normalform entfernt.

Am Mittwoch trifft man sich wieder in der Kölner Lanxess Arena (19.30 Uhr, zu sehen im Stream), ein Schock soll es diesmal nicht werden, wenn der Tabellen-13. beim Tabellenfünften antritt. In der Vorsaison waren die Falcons bei der Hinfahrt lange im Stau gestanden, trafen erst kurz vor Spielbeginn in der Halle ein und sahen danach aus, wie Jungs, die Basketball neu lernen müssen. 

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