Neuer Liebling, gleicher Vorname

28.5.2012, 12:00 Uhr
Neuer Liebling, gleicher Vorname

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Auf Neuzugang Patrick Reimer ruhen die Nürnberger Eishockey-Hoffnungen gleich in mehrfacher Hinsicht. So soll der Nationalspieler nicht nur den Platz seines Namensvetters Patrick Ehelechner als Publikumsliebling einnehmen, sondern dank seiner Torgefährlichkeit auch für den erfolgreichen Neustart in eine bessere Ice-Tigers-Zukunft stehen. Welche Qualität der Ex-Düsseldorfer besitzt, stellte er schon bei seinem letzten Spiel mit der DEG in Nürnberg unter Beweis, als er an allen drei Treffern beteiligt war.

Auch zuletzt bei der Weltmeisterschaft gab der gebürtige Mindelheimer trotz einer meist enttäuschenden Leistung seiner Mannschaftskameraden eine gute Figur im Nationaldress ab. „Natürlich ist es schön, mit Vorschusslorbeeren in ein neues Team zu kommen“, gibt Reimer bei seiner offiziellen Vorstellung im Nürnberger Ofenwerk zu. Über den ebenfalls damit verbundenen Druck will er erst gar nicht nachdenken.

Nicht mit Druck, aber mit Selbstbewusstsein seien er und seine Nationalmannschaftskollegen in das WM-Turnier in Finnland und Schweden gegangen. Bekanntlich endete es mit zwei desolaten Auftritten und einem enttäuschenden sechsten Platz nach der Vorrunde. „Das Schweden-Spiel war ja noch in Ordnung, aber dann kam Norwegen“, erinnert sich Reimer. „Wir kamen durch den frühen Rückstand in einen Abwärtsstrudel, den wir einfach nicht mehr stoppen konnten. Dann klappte bei uns nichts und bei den Norwegern alles“, erklärt der 29-Jährige die historische 4:12-Blamage. Gegen die Tschechen sei die Mannschaft dann bereits „total angeschlagen“ gewesen, so dass der spätere Dritte beim 8:1-Sieg mit den Deutschen „Katz und Maus spielte“.

Seine Kritik, es habe dem deutschen Team bei der WM an Mannschaftszusammenhalt gemangelt, um das Debakel und die Folgen zu verhindern, wollte Reimer nicht erneuern. „Es hat uns auf jeden Fall an Gegenwehr gefehlt“, sagt Reimer schließlich. Sich selbst und die anderen Führungsspieler wollte er davon nicht ausnehmen. Sie hätten es nicht geschafft, der Negativentwicklung einen Riegel vorzuschieben und irgendwann zu sagen: „Bis hier und nicht weiter.“

Insgesamt will Patrick Reimer die misslungene Weltmeisterschaft aber nicht überbewerten: „Wegen zwei schlechter Spiele soll man das deutsche Eishockey jetzt nicht schlechtreden“. Der neue Ice Tiger erinnerte an die Schweizer Nationalmannschaft, die nun auch zwei schlechtere Jahre erwischt hat, dort deswegen aber niemand an der allgemeinen Ausrichtung zweifelt. „Wir müssen an unsere Stärken glauben und jetzt die Situation sachlich analysieren“, erklärt der Neuzugang. Im nächsten Jahr wolle man unbedingt die Olympia-Qualifikation schaffen, weshalb er nun darauf hofft, dass es zu keinem Schnellschuss kommt. „Wir müssen langfristig planen und gemeinsame Wege gehen“, appelliert er deshalb.

Über den in der letzten Saison in Nürnberg abhandengekommenen Mannschaftszusammenhalt macht sich Patrick Reimer keine Sorgen. „Ich kenne ja die positive Einstellung des Trainers und der anderen Jungs aus Düsseldorf.“

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