Neumarkter Sportvereine starten Offensive für Fanartikel

7.12.2020, 11:39 Uhr
Neumarkter Sportvereine starten Offensive für Fanartikel

© Foto: Screenshot NN

Als Jugendleiter kennt sich Thorsten Reichenek bestens mit dem bürokratischen Prozedere aus, das mit der Bestellung von Mannschafts-Trainingsanzügen einhergeht. Vom "Listen führen" bis zum schrittweisen "Einsammeln" der Geldbeträge braucht es mitunter einen langen Atem. In Vorbereitung auf das 50-jährige Bestehen seines FC Neumarkt Süd im vergangenen Jahr suchte er dann "mal was anderes" und stöberte im Internet schließlich ein Webportal auf, dass dem knapp 350 Mitglieder zählenden Klub das technische Umfeld zum Entwurf einer kompletten Fanartikel-Kollektion bereitstellte.

"Ich musste praktisch nur ein Wappen hinschicken. Mit Verwaltung und Absprachen habe ich kaum Arbeit", freut sich Reichenek. Im Frühjahr ging es los. Wenngleich der FC nach seiner Auskunft durch den Verkauf von Kapuzenpullovern oder Kaffeetassen keinerlei finanzielle Beteiligung erhält, haben die Erinnerungsstücke mit dem Schriftzug "Süder Jungs" mehr als nur nostalgischen Wert. "Wir haben als kleiner Verein stets zu kämpfen, dass wir wahrgenommen werden", erklärt der Vorsitzende Matthias Sander. Die Fanartikel fungieren somit als "Außenwerbung" und "Erkennungszeichen, mit denen sich unsere Mitglieder identifizieren". Während die klassischen Schals aus der grauen Vorzeit irgendwann in der Mottenkiste landeten, präsentiert der Sohn des Jugendleiters sein Vereinslogo stolz in der Schule.

Provision variiert bei Anbietern

Von positiven Erfahrungen weiß auch der TSV Pavelsbach zu berichten. Nachdem sich Fußballer zunächst in Eigenregie vereinzelt Handyhüllen beziehungsweise Caps besorgten, interessierten sich weitere Mitglieder für Ausrüstungsteile im grün-schwarzen Klubmotiv und keimte bereits 2019 die Idee zu einem größeren Projekt auf. Im Sommer brachte man durch die Kooperation mit einem Teamsport-Anbieter eine umfangreiche Produktpalette auf dem Markt, die nun zur Weihnachtszeit mit diversen Preisrabatten beworben wird. Zum Sortiment gehören etwa Turnbeutel und verschiedene Kochschürzen.

Eine Nachfrage von rund 100 Bestellungen vermeldet der zweite Vorsitzende Andreas Böllet, "davon die Hälfte Shirts". Zehn Prozent der Einnahmen aus dem Geschäft fließen zurück an den Verein. "Damit werden wir nicht reich", betont Böllet, aber in Corona-Zeiten helfe jeder Euro. Der Jugendkasse entgeht die in diesem Jahr abgesagte Christbaumversteigerung und die reduzierte Sportheim-Pacht schlage ebenfalls zu Buche. Bei Trikots vertraut Böllet indes weiterhin auf den stationären Handel.

Keine Mindestbestellungen

Ganz frisch positioniert sich der ASV Neumarkt ebenfalls mit einem Online-Shop. "Die Idee, unsere früheren Aktivitäten wieder aufleben zu lassen, stand schon länger im Raum", erzählt Fußball-Abteilungsleiter Maximilian Gnus. Entscheidender Vorteil sei die Tatsache, dass in der neuen Form keine Mindestbestellungen mehr nötig seien und die Pflege eines Lagerbestands wegfalle. Der Kontrakt mit der Partnerfirma aus Regensburg beschert dem Großverein in wirtschaftlich angespannter Situation ein "kleines Zuckerl", so Gnus. Die Provision beträgt 25 Prozent. Eine Reaktion auf die aktuelle Entwicklung freilich sind die Masken im ASV-Design. Neben den Standard-Produkten von der Damentasche bis zum Bierglas soll außerdem ein Teamkalender für Lokalkolorit sorgen.

Auf analoge Technik und eine schlichtere Auswahl wiederum greift der SV Seligenporten zurück, der seine Anhänger konkret um Unterstützung "in der Corona-Krise" bittet. Telefonisch nimmt Sponsor Robert Santellani die Aufträge entgegen, das für 25 Euro erhältliche Sonderpaket enthält zwei Wimpel sowie Schal und Kappe. Unter dem Motto "Ein Herz für Wölfe" kündigte der TSV Wolfstein am Wochenende ebenfalls eine Fanartikel-Offensive an.

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