Nürnbergs T-Frage: Bredlow oder Kirschbaum?

28.7.2017, 05:49 Uhr
Hat gute Karten am Sonntag gegen Kaiserslautern im Club-Kasten zu stehen. Doch diese guten Karten...

© Sportfoto Zink / DaMa Hat gute Karten am Sonntag gegen Kaiserslautern im Club-Kasten zu stehen. Doch diese guten Karten...

Natürlich kann man einen Verteidiger fragen, was er sich so wünscht für das neue Fußballjahr. Man kann auch Georg Margreitter fragen, der beim 1. FC Nürnberg als Verteidiger arbeitet. Man darf sich dann aber nicht wundern, wenn man eine Verteidiger-Antwort bekommt auf diese Frage. Also, Herr Margreitter, Ihr Ziel für die neue Saison? "Weniger Gegentore."

Zurechtgestutzt war gestern

52-mal hat der 1. FC Nürnberg in der abgelaufenen Saison einen Gegentreffer quittieren müssen, das war der drittschlechteste Wert der Liga und einer der vielen Gründe dafür, dass der 1. FC Nürnberg sich jetzt nicht als Aufsteiger auf eine Erstliga-Spielzeit vorbereitet, sondern als sehr zurechtgestutzter Zweitligist auf eine vierte Saison in dieser Spielklasse in Folge.

Wobei, zurechtgestutzt waren sie eigentlich zuletzt im Mai, als sie nach einem 0:1 beim 1. FC Kaiserslautern tatsächlich nur Zwölfter geworden waren in der Abschlusstabelle. Weil sie aber einen Trainer haben, der nichts davon hält, sich von irgendetwas das Selbstvertrauen verderben zu lassen, gehen sie jetzt Ende Juli und vor dem Rundenstart gegen den 1. FC Kaiserslautern wieder sehr aufrecht durch ihr Leben. Dass sie sich im nächsten Sommer auf die richtige Bundesliga vorbereiten, halten sie für einigermaßen wahrscheinlich - freilich ohne dass sie das so offensiv sagen.

Stattdessen sagt Margreitter, warum er weniger Tore kassieren will. Das ist ja nicht nur vom Eigennutz geprägt dieses Ziel: "Wenn wir weniger Tore kassieren, das wissen alle, dann holen wir auch mehr Punkte." Margreitter sieht den Weg zum Ziel als ganzheitlichen Ansatz, "im Verbund" will man die Defensive stärken. Alle sind also gefragt.

Dass dieses defensive Denken funktionieren kann, obwohl Köllners Ansatz eher für stürmische Zeiten spricht, glaubt Margreitter auch: "Bisher hat das mit der Defensive ganz gut geklappt." Das liegt allerdings auch daran, dass diese Defensive in den bisherigen Testspielen nicht sehr häufig in die Verlegenheit gekommen ist, ihr Können unter Beweis zu stellen. Das sagt zumindest Köllner, wenn man ihn danach fragt, wer denn hinter diesem defensiven Verbund im Tor steht.

... hat Kontrahent Thorsten Kirschbaum auch. Fakt ist: Einer von beiden ist bald Nürnbergs Nummer eins.

... hat Kontrahent Thorsten Kirschbaum auch. Fakt ist: Einer von beiden ist bald Nürnbergs Nummer eins. © Foto: Daniel Marr/Sportfoto Zink

Eine Entscheidung in der immer gerne diskutierten Torwart-Frage ist noch nicht gefallen. Bis zum Samstag, sagt Köllner, will er sich aber entschieden haben, ob nun Thorsten Kirschbaum die Nummer eins wird oder doch Fabian Bredlow. Argumente gibt es für beide Lösungen. Kirschbaum hat in der letzten Saison bewiesen, dass er der Mannschaft ein starker Rückhalt sein kann, ehe ihn eine Verletzung und andere Umstände zur Nummer zwei hinter Raphael Schäfer machten. Fabian Bredlow kommt als Leistungsträger aus der 3. Liga und sieht sich eher "nicht als ewige Nummer 2", sagt Köllner.

Reichweite, Mitspiel-Skills und der Gegner

Bislang gibt es in dieser Frage nur eine "Tendenz", sagt Köllner, zur Klärung sollte am Donnerstagnachmittag noch ein internes Turnier beitragen, von dem sich Köllner erhoffte, dass seine Torhüter noch einmal richtig geprüft werden. Bis Samstag will er jetzt gemeinsam mit Torwarttrainer Michael Fuchs entscheiden. Worauf es ankommt? "Es geht um Reichweite, es geht darum, wer besser mitspielen kann, und natürlich auch darum, ob wir einen Gegner haben, der uns viel Ballbesitz erlaubt", sagt Köllner.

"Man kann schon auch während der Saison tauschen"

Es ist eine komplizierte Entscheidung für das Trainerteam, in der langen Vorbereitungsphase war kein großer Unterschied zwischen Kirschbaum und Bredlow zu erkennen. Deshalb bleibt Köllner auch entspannt: "Bei beiden könnte ich beruhigt an der Linie stehen."

Dass man beide im Laufe der Saison auf der Torlinie stehen sieht, ist auch eine Möglichkeit. Köllner will auch die "Torhüter entwickeln". Soll heißen: Wer jetzt der richtige Mann ist, kann schon in ein paar Wochen auch wieder auf der Bank landen, sagt Köllner: "Man kann schon auch während der Saison noch einmal tauschen, weil vielleicht der eine besser mit der Veränderung taktischer Dinge zurechtkommt." Oder weil der andere einfach zu viele Gegentore kassiert.

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