Ohne Teuchert, mit Elan: Club startet in die Vorbereitung

3.1.2018, 21:39 Uhr
Es geht wieder los: Am Mittwoch hat der 1. FC Nürnberg offiziell die Vorbereitung nach der Winterpause aufgenommen.

© Sportfoto Zink / DaMa Es geht wieder los: Am Mittwoch hat der 1. FC Nürnberg offiziell die Vorbereitung nach der Winterpause aufgenommen.

Schon im Weihnachtsurlaub in Dubai hatte Michael Köllner mit dem Kapitel Cedric Teuchert endgültig abgeschlossen. Über zwei Millionen Menschen leben in der Hauptstadt des Emirats am Persischen Golf, doch ausgerechnet der Trainer des 1. FC Nürnberg und sein abwanderungswilliger Spieler waren sich dort "ständig über den Weg gelaufen", wie Köllner schmunzelnd erzählte: "Und da habe ich gemerkt, dass das Thema für ihn entschieden ist."

Köllners Gefühl sollte nicht trügen – als er gestern seine Mannschaft erstmals im neuen Jahr um sich scharte, fehlte: Cedric Teuchert. Der 20-Jährige war zur selben Zeit bereits unterwegs ins spanische Benidorm, wo sich der FC Schalke 04 auf die Rückrunde der Fußballbundesliga vorbereitet. Bei den "Knappen" erhält das von mehreren Erstligisten umworbene Toptalent einen Vertrag bis 2021, Teuchert ist damit nach Alessandro Schöpf (2016) und Guido Burgstaller (2017) die dritte Nürnberger Offensivkraft in Folge, die in der Winterpause nach Gelsenkirchen wechselt. Auch eine Form der Traditionspflege.

"Es ist kein Geheimnis, dass wir Cedric gerne langfristig an uns gebunden hätten", räumte Sportvorstand Andreas Bornemann ein. Doch nachdem die angestrebte Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags nach zähen Verhandlungen geplatzt war, habe man sich "in Abwägung aller mit diesem Transfer verbundenen wirtschaftlichen Aspekte" dazu entschieden, Teucherts Wechselwunsch bereits jetzt zu erfüllen. Anstatt das Eigengewächs nach der Saison also ablösefrei ziehen zu lassen, darf sich der Club dem Vernehmen nach mit rund einer Million Euro plus diverser Nachschläge trösten.

Zudem ist man am Valznerweiher überzeugt, den sportlichen Verlust des gebürtigen Coburgers, der in 41 Zweitligaspielen immerhin elf Tore erzielt und sechs Treffer vorbereitet hat, relativ problemlos kompensieren zu können. "Cedric wollte unbedingt weg, damit müssen und können wir leben. Ein Spieler, der hier unzufrieden gewesen wäre, hätte uns nicht weitergebracht", findet Köllner und verwies ganz pragmatisch darauf, dass im zuletzt bevorzugten 4-1-4-1-System für Teuchert ja eh kein Platz gewesen sei. "Und wir haben bereits gezeigt, dass wir auch ohne ihn gut funktionieren.

Neuzugänge nicht ausgeschlossen

Schon unter Köllners Vorgängern Alois Schwartz und René Weiler war das torgefährliche und pfeilschnelle, aber eben oft auch etwas eigensinnige und divenhafte Eigengewächs nur selten über eine Reservistenrolle hinausgekommen. Letztmals in der Startelf stand Teuchert am 6. November 2017 beim 1:2 gegen Ingolstadt, danach kam er nur noch als Joker zum Zug oder saß sogar auf der Tribüne, was beim ambitionierten U21-Nationalstürmer nicht gerade für Begeisterung sorgte.

Am Ende schien das Tischtuch zwischen dem eigentlich als passionierter Jugendförderer bekannten Oberpfälzer und dem stets latent genervt wirkenden Oberfranken doch ziemlich zerschnitten, auch wenn Köllner betonte, Teucherts persönliche Karriereplanung zu akzeptieren: "Es gibt da kein böses Blut, jeder Spieler muss für sich selbst entscheiden, was er möchte."

Der Trainer will nicht ausschließen, dass der Club nun selbst noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird. "Wir halten natürlich die Augen offen", sagte Köllner, sprach sich aber gegen unüberlegte Schnellschüsse aus, "das wäre fatal". Viel lieber sähe es der 48-Jährige, wenn sich die entstandene Lücke aus den eigenen Reihen schließen ließe – etwa in Person der Talente Erik Engelhardt und Maximilian Krauß, die ebenso wie Simon Rhein und Jonas Hofmann bis auf weiteres von der U21 zu den Profis hochgezogen wurden. Das Quartett darf auch am Samstag mit ins Trainingslager nach Valencia reisen.

Große Hoffnungen ruhen zudem auf dem Slowaken Adam Zrelak, der nach seinem Mittelfußbruch wieder voll belastbar ist. Noch etwas länger dauern dürfte es hingegen mit dem Comeback von Sebastian Kerk (Achillessehnenriss), der gestern beim von Orkantief Burglind begleiteten stürmischen Auftakt am Valznerweiher ebenso fehlte wie die anderen Langzeitpatienten Dennis Lippert (Kreuzbandriss) und Enis Alushi (Bandscheibenvorfall), die erkrankten Ewerton, Edgar Salli und Rurik Gislason sowie Tobias Werner (Oberschenkelprobleme).

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