Reimer schießt die Ice Tigers zum Auswärtssieg

14.11.2014, 22:33 Uhr
Reimer schießt die Ice Tigers zum Auswärtssieg

© Sportfoto Zink

Tray Tuomie hatte entschlossen geklungen. Die Zeit der Garantien sollte mit dem 0:6 in Ingolstadt abgelaufen sein. Jeder, wirklich jeder Profi hatte sich seine Eiszeit in der Deutschland Cup-Pause neu erarbeiten müssen. Tatsächlich liefen die Thomas Sabo Ice Tigers in Iserlohn dann aber beinahe in der selben Aufstellung auf wie beim peinlichen Auftritt vor zehn Tagen in Ingolstadt. Ihre zweite Chance konnten sie aber auch deshalb nutzen, weil ein Rückkehrer für die nötige Stabilität sorgte.

Patrick Reimer war am Ende der Matchwinner. Der Kapitän leitete die entscheidende Szene selbst ein und schloss sie mit dem Siegtreffer nach 29 Sekunden in der Verlängerung ab. Es war allerdings sein Bruder, der zuvor in einem beeindruckenden Torhüter-Duell eine famose Leistung gezeigt hatte. Jochen Reimer hatte vor der Pause wegen einer Muskelverletzung aussetzen müssen. In Iserlohn entnervte er die gegnerischen Angreifer wieder reihenweise – genauso wie Matthias Lange auf der anderen Seite.

Vom ersten Bully an waren die Ice Tigers darum bemüht, Sicherheit in das eigene Spiel bringen und Fehler zu minimieren. Nicht immer funktionierte das, Jochen Reimer musste schon im ersten Drittel mehrmals resolut eingreifen. Die Iserlohner waren aktiver, schossen öfter, trafen aber ebenso wenig wie ihre Gäste. Erst nach der ersten Pause stabilisierte sich das Nürnberger Defensivverhalten, das half auch den Angriffsbemühungen. Iserlohn stand zwar weiter tief vor dem eigenen Tor, die Ice Tigers aber setzten ihr Tempo nun besser ein, setzen aggressiver nach. Und plötzlich lag der Puck im Tor.

Das heißt, vermutlich lag der Puck im Tor. Wirklich gesehen hatte das niemand in der Eishalle am Seilersee. Lange hatte sie allenfalls unter sich gespürt und weil sowohl Iserlohns Torhüter als Verteidiger Liwing hinter der Linie lagen, entschieden die Schiedsrichter nach Sichtung des Video-Materials auf Tor für Nürnberg. Zunächst wurde der Treffer dem in Nürnberg zuletzt auch von Tuomie kritisierten Corey Locke zugesprochen. Das war nur die erste strittige Entscheidung in diesem Drittel. Nachdem Patrick Reimer einen Gegenangriff nur regelwidrig zu stoppen vermochte, verweigerten Gastreferee Kuhrmann und Schukies den Gastgebern den fälligen Penalty. Stattdessen schickten sie den warum auch immer unbotmäßig protestierenden Freddy Eriksson mit auf die Strafbank.

Zu dritt überstanden die Ice Tigers jedoch die zwei folgenden Minuten. Und auch als die Schiedsrichter ein Foul von Wyman dem zunächst irritierten und dann ebenfalls unangemessen argumentierenden Marius Möchel anlasteten, sah es lange so aus, als würden sie auch diese vierminütige Unterzahl schadlos überstehen. Zwei Sekunden vor Ende des zweiten Drittels aber zog Button ab, eine Sekunde später hatte Iserlohn ausgeglichen.

Am Sonntag kommt Krefeld

In den vermeintlich abschließenden 20 Minuten dominierte Nürnberg danach erstmals klar. Tuomie gab seiner ersten Reihe kaum Verschnaufpausen. Aber selbst, als Patrick Reimer und Steven Reinprecht die Iserlohner im Power-Play zwei Minuten in deren Zone einschnürten, ergaben sich wenige klare Chancen. Die beste Möglichkeit hatte Evan Kaufmann da schon vergeben, der Deutsch-Amerikaner zögerte zu lange vor Lange (44.).

Was die Ice Tigers in regulärer Spielzeit verpasst hatten, erledigte der Kapitän dann bereits im ersten Angriff der Verlängerung. Mit dem Selbstbewusstsein vom Deutschland Cup ließ Patrick Reimer Lange ein einziges Mal keine Chance. Wenn am Sonntag (16.30 Uhr) der Krefelder EV in der Arena zu Gast ist, müssen die Ice Tigers dieser Leistungssteigerung aber zunächst einmal bestätigen.

Nürnberg: J. Reimer; Klubertanz/Eriksson, Joslin/Schüle, Printz/Wyman – P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Buzas/Jaspers/Locke, James/Kaufmann/Oblinger, Möchel/El-Sayed/Pföderl

Tore: 0:1 Jaspers (25:37), 1:1 Button (39:59/5-4), 1:2 P. Reimer (60:29) | Schiedsrichter: Kuhrmann/Schukies | Zuschauer: 4224 | Strafminuten: 4 – 14.

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