Reizpunkte in gereiztem Ice-Tigers-Umfeld

1.3.2011, 08:48 Uhr
Reizpunkte in gereiztem Ice-Tigers-Umfeld

© Zink

Vor der Saison hatte sich Andreas Brockmann festgelegt. Greg Leeb ist der Kapitän Ice Tigers und nur er selbst entscheidet, ob oder wann er dieses Amt nicht mehr ausüben möchte. Den Kapitän zu wechseln ist eines dieser Elemente, die im modernen Sport gern als „Reizpunkt setzen“ bezeichnet werden, wenn das Umfeld längst schon überreizt ist. Wenn also Brockmann für die Partie heute in Düsseldorf „Überraschungen“ ankündigt, dann heißen die Reizpunkte vielleicht neuer Torwart oder Tribünenplatz für gut bezahlte Routiniers. Aber den Kapitän tauschen? Brockmann blickt gequält und sagt: „Da müsste ich erst mal eine Alternative haben.“

Dusan Frosch reagiert ähnlich ratlos: „Der Leader – wer ist das denn bei uns?“ Offenbar nicht Greg Leeb, der momentan wie sein Bruder Brad wie eine traurige Karikatur des einst so erfolgreichen Duos wirkt. Und keiner springt in die Bresche, kein Rob Leask, kein Clarke Wilm, kein Ryan Bayda, weil sie zum Teil zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt oder schlicht zu ruhig sind.

Ehelechner: "Das rote Lamperl ist an"

Es knirscht an allen Ecken und Enden rund um die Ice Tigers. „Ich hoffe, dass jeder den Ernst der Lage erkannt hat“, sagt Torwart Patrick Ehelechner warnend, „jeder Spieler muss nach so einem Tag wissen, ob er genug getan hat“, souffliert Frosch, schiebt aber gleich hinterher: „Niemand will verlieren.“ Aber will jeder wirklich alles investieren, um zu gewinnen? Schlimmstenfalls droht ein frühes Saisonende, kein Abstieg. Doch es drohen zusätzlich herbe Sympathieverluste bei den Fans, die ein gutes Gespür dafür haben, ob eine Mannschaft kämpft und trotzdem unglücklich verliert.

Immerhin sind noch alle Optionen offen, es müsste in den verbleibenden fünf Partien gegen Düsseldorf, Iserlohn, Hannover, Mannheim und Krefeld schon sehr vieles sehr schlecht laufen, um die Pre-Play-offs zu verpassen. Aber „das rote Lamperl ist an“ (Ehelechner), jetzt entscheidet auch die oft arg strapazierte Frage des Charakters. Brockmann will heute entsprechend reagieren, trotzdem weiß er um seine Grenzen. „Wenn’s da fehlt“, sagt der Trainer und klopft sich auf die linke Brust, „kann ich machen, was ich will.“