90. Geburtstag

Richard Welzel - ein Pegnitzer Supersportler

31.7.2021, 07:09 Uhr
Zum 90. Geburtstag gratulierten Richard Welzel neben den nächsten Verwandten unter anderem auch 2. Bürgermeister Norbert Gradl für die Stadt Auerbach, Pater Marek Flasinski für die Pfarrgemeinde, der frühere Rektor der Pegnitzer Sammet-Schule, Helmut Graf, und Ute Nickel vom MTV Pegnitz.

© peg-welzel-20210729-234226_app11_01.jpg, NN Zum 90. Geburtstag gratulierten Richard Welzel neben den nächsten Verwandten unter anderem auch 2. Bürgermeister Norbert Gradl für die Stadt Auerbach, Pater Marek Flasinski für die Pfarrgemeinde, der frühere Rektor der Pegnitzer Sammet-Schule, Helmut Graf, und Ute Nickel vom MTV Pegnitz.

Sport ist sein Leben, auch wenn er diese Leidenschaft mit zunehmendem Alter für seine Rückenschmerzen verantwortlich macht. Aber sein Arzt redet Klartext: „Ohne Sport wären Sie vermutlich gar nicht so alt geworden“. Jetzt feierte die Turn- und Leichtathletik-Ikone Richard Welzel seinen 90. Geburtstag.

Bis vor wenigen Jahren konnte man den Pegnitzer, der seinen Lebensabend in Michelfeld verbringt, tagtäglich in der Turnhalle oder am Sportplatz sehen. Da hat er nicht nur selber trainiert, sondern im Ruhestand zudem über 60 Kandidaten auf die Prüfungen für ihr Sportstudium vorbereitet und ihnen mit 85 Jahren die Übungen sogar vorgemacht. Das geht heute nicht mehr, aber ansonsten ist der Jubilar geistig und körperlich erstaunlich fit. Seit 2015 Witwer, versorgt er sich heute, unterstützt von seiner Tochter Siglinde, weitgehend selbst.

Beim coronabedingt personell eingeschränkten Geburtstagsempfang im eigenen Garten blickt der leidenschaftliche Erzähler zurück auf sein erfülltes Leben. Geboren im Altvatergebirge im Sudetenland kam er 1946 mit seinen Eltern und Geschwistern nach Bronn. Nach seiner Gymnasialzeit in Bayreuth war er 15 Jahre bei der KSB in Pegnitz als Industriekaufmann tätig. 1955 heiratete er seine Frau Lena, die Tochter des Bürgermeisters Johann Bauer, die er beim Tanz und in den Bronner "Hutzenstuben" kennengelernt hatte.

Der Sport stand immer in Fokus

Neben Beruf und Familie drehte sich bei ihm früh alles um den Sport. 1946 war er bei der Gründung des SV Bronn von der ersten Stunde an dabei und mit 17 Jahren bereits Stammspieler in der ersten Fußballmannschaft. Nach dem Umzug seiner Eltern nach Pegnitz verstärkte er die Handballer des ASV Pegnitz und wurde mit dem Team auf Anhieb Bezirksklassen-Meister.

Damit nicht genug: Auch in der Leichtathletik, im Geräteturnen, beim Eislaufen und vor allem im alpinen Skisport setzte er Akzente. Zusammen mit seinem Bruder Horst holte er Siege und Meisterschaften in Serie. Beide galten in Pegnitz lange Jahre als Ausnahme-Sportler. Zehn Mal hintereinander sicherte sich Richard Welzel bei den Mehrkampf-Stadtmeisterschaften Gold. Noch heute hat er 60 Siegerurkunden, 51 goldene Sportabzeichen sowie unzählige Urkunden und Ehrungen im Archiv. Der MTV Pegnitz ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

Viele Jahre lang räumten Richard Welzel (r.) und sein zehn Jahre jüngerer Bruder Horst (l.) bei Sportwettkämpfen Siege in Serie ab, hier im Jahr 1967 am Schloßberg.

Viele Jahre lang räumten Richard Welzel (r.) und sein zehn Jahre jüngerer Bruder Horst (l.) bei Sportwettkämpfen Siege in Serie ab, hier im Jahr 1967 am Schloßberg. © peg-welzel-20210729-234226_app11_00.jpg, NN

So verwundert es nicht, dass er mit 35 Jahren den Entschluss fasste, in den Beruf eines Fachlehrers für Sport und Werken zu wechseln. Bei der ersten Lehramtsprüfung belegte Welzel unter 165 Studierenden Platz eins, bei der zweiten unter 101 Teilnehmern Platz zwei. 1969 begann er seinen Schuldienst an der Volksschule Pegnitz, bereits ein Jahr später folgte die Beförderung zum Fachoberlehrer. Wegen seines großen Einsatzes in der Lehrerfortbildung sollte er 1972 als Sport-Fachberater an die Regierung von Oberfranken berufen werden, doch er lehnte ab, weil er lieber unterrichten wollte.

Nach 26 Jahren an der Mittelschule Pegnitz wurde Welzel 1995 vom damaligen Rektor Helmut Graf als "Institution und Vorbild für ganze Schülergenerationen" verabschiedet. Das hinderte ihn aber nicht daran, im Lehrersport, beim Kegeln oder bei den Volleyballfreunden weiter aktiv zu bleiben.

Umzug nach Michelfeld

1998 zog er mit seiner Frau Lena von Pegnitz nach Michelfeld in das Haus seiner Tochter Siglinde und seines Schwiegersohnes Fritz Aron. Ein schwerer Schlag war für ihn, als 2015 seine Frau Lena im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Doch seinen Humor hat der leidenschaftliche Kurzwitz-Erzähler nicht verloren und so ist er ein gern gesehener Gast beim Stammtisch im Gasthaus Schenk oder beim Schlappenwirt in Pegnitz.

Den Umzug nach Michelfeld hat er nicht bereut. „Es geht mir hier hervorragend.“ Kein Wunder, wohnen doch auch seine zwei Enkel mit ihren Familien mit im Ort. Nicht nur am Geburtstag strahlt er rundum Zufriedenheit aus: „Ich bin dankbar für jeden weiteren Tag.“

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