Roßtal ging ohne Trainer ins Handball-Derby

5.11.2019, 14:30 Uhr
Roßtal ging ohne Trainer ins Handball-Derby

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Nein, ein guter Saisonstart sieht anders aus als der des HC Cadolzburg. Die Gastgeberinnen des Landkreis-Derbys fanden sich nach vier Begegnungen mit einem Sieg und drei Niederlagen auf Platz elf und damit auf dem vorletzten Rang wieder.

Der TSV Roßtal war aber bislang nicht viel besser, denn er rangierte mit der gleichen Bilanz aufgrund der besseren Tordifferenz drei Plätze davor. Die Bedeutung dieses Bezirksoberliga-Spiels musste man somit keiner Spielerin erklären: Der Sieger wird sich ins Mittelfeld der Tabelle absetzen, das Verliererteam hingegen erst einmal unten hängen bleiben.

"Verdient gewonnen"

Den Blick von Platz acht nach oben richteten nach Schlusspfiff die Roßtalerinnen, denn sie hatten mit 23:21 (16:13) das bessere Ende für sich. Barbara Zimmermann, Torfrau und am Derby-Tag Mannschaftsverantwortliche, ordnet den Sieg wie folgt ein: "Wir haben verdient gewonnen. Leider ließen wir uns in manchen Situationen aus dem Spielfluss bringen, sonst wäre mehr drin gewesen."

Auch für den Betreuer der Sporcher, Torsten Schmidt, geht der Roßtaler Erfolg insgesamt in Ordnung: "Wir konnten phasenweise den jeweiligen Rückstand immer wieder verkürzen. Allerdings gelang es meinem unerfahrenen Team nicht, in Stresssituationen zielführend zu reagieren. Die Mädels haben eine tolle Moral gezeigt." Für den HCC auf Rang elf verschärft sich mit der Niederlage die Situation im Tabellenkeller.

Beim TSV indes verlief die Vorbereitung auf die Partie nicht wie üblich. Drei Tage vor der Begegnung trennten sich die Wege von Trainer Stephan Bruns und dem Team. "Spielerinnen und Trainer haben sich aufgrund von Differenzen hinsichtlich der Trainingsgestaltung im Guten getrennt", erläutert Barbara Zimmermann.

Ein Nachfolger ist bereits in Sicht. "Mit Arian Bonakdar haben wir einen Spieler der ersten und zweiten Herrenmannschaft, der den erforderlichen Trainerschein besitzt und das Damenteam vorübergehend übernehmen wird", führt Zimmermann aus.

Mit dem Saisonstart ist sie nicht zufrieden: "Nach einem positiven Auftakt gegen die Spielvereinigung Mögeldorf (31:24, d. Red.) kam der Einbruch." Die Ursachen hierfür sieht sie unter anderem in der mangelhaften Chancenauswertung sowie in Abstimmungsproblemen in der Abwehr. Zudem plagen den TSV Personalsorgen.

Neben den Langzeitausfällen Marion Schrader und Lisa Barton (beide verletzt) sowie Barbara Bär (private Gründe) mussten für das Derby mit Barbara Herz und Marina Petzold zwei weitere Spielerinnen ersetzt werden. "Durch unseren großen Kader können wir Ausfälle kompensieren. Darüber hinaus haben wir auch noch Spielerinnen unserer zweiten Mannschaft in der Hinterhand."

Ziele für diese Spielzeit seien ein "positives Punkte- und Torverhältnis" sowie ein Platz im "oberen Mittelfeld" der Tabelle. Die Neuzugänge seien im Rahmen des Teambuildings rasch und ohne Anlaufschwierigkeiten integriert worden.

"Sie sind bereits ein Teil der Mannschaft. Natürlich ist das Zusammenspiel noch nicht so vertraut wie zwischen den alten Hasen, aber daran arbeiten wir." Auch für Zimmermann ist das Derby etwas besonderes. "Auf der einen Seite ist Cadolzburg als Aufsteiger ein unbekannter Gegner. Andererseits sind Trainer Torsten Schmidt sowie die eine oder andere Spielerin aus seinem Team in Roßtal keine Unbekannten."

Häufig wechselt die Aufstellung

Auch Torsten Schmidt ist mit dem Einstieg in die aktuelle Spielzeit nur eingeschränkt zufrieden. "Unser Saisonstart verlief nicht nach Plan. Wir wussten, dass es schwer werden wird, haben allerdings bessere Resultate in unseren Auftaktbegegnungen erwartet."

Die Ursachen sieht er in der fehlenden Routine seiner sehr jungen Mannschaft sowie in den häufig wechselnden Aufstellungen, da Spielerinnen verletzungsbedingt oder aus privaten Gründen nicht zur Verfügung standen. "Aktuell fallen sechs erfahrene Akteurinnen teilweise längerfristig aus, was den Kader sehr dezimiert und die Abstimmung im Spiel erschwert."

Als Saisonziel formuliert Schmidt den Verbleib in der Bezirksoberliga. "Als Aufsteiger ist es unser Ziel, in dieser Liga Fuß zu fassen und die Klasse zu halten." Trotz des bisher ausgebliebenen Erfolgs seien Kameradschaft und Zusammenhalt unter den Damen gut. Das liege auch daran, dass sich viele schon seit langem kennen.

Auch in Cadolzburg gelang die Integration der Neuzugänge ohne Probleme, da es sich überwiegend um Spielerinnen handelt, die bereits in Sporch groß geworden sind und die Strukturen des Vereins kennen. Das Derby war für den Coach nicht unbedingt eine Begegnung wie jede andere. "Ich selbst spiele seit kleinauf beim TSV Roßtal, aktuell in der dritten Mannschaft. Deshalb ist das Lokalderby für mich schon ein wenig spannender als andere Begegnungen."

Ergebnis-Telegramm

Bayernliga Frauen: HSG Mintraching/Neutraubling – HG Zirndorf 23:20, Tabellenplatz 6; HSV Bergtheim – MTV Stadeln 27:19, Platz 11.

Landesliga Männer: MTV Ingolstadt – MTV Stadeln 32:26, Platz 13; TV Münchberg – TSV Roßtal 27:30, Platz 2.

BOL Männer: SG Kernfranken – TSV Roßtal II 36:17, Platz 11; HG Zirndorf – SC 04 Schwabach 24:31, Platz 7.

BOL Frauen: HG Zirndorf II – TSV Schnelldorf 35:21, Platz 1; TSV Altenberg – Post SV Nürnberg II 26:18, Platz 4.

Bezirksliga Männer: HG Ansbach II – MTV Stadeln II 22:24, Platz 4; SG Kernfranken II – TSV Roßtal III 37:23, Platz 11; TSV Altenberg – SpV Mögeldorf 25:19, Platz 1.

Bezirksliga Frauen: HG Ansbach II – MTV Stadeln II 14:14, Platz 1.

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