Handball 3. Liga

Rote Karten stoppen die Handballerinnen des HCE nicht

6.9.2021, 13:41 Uhr
Rote Karten stoppen die Handballerinnen des HCE nicht

© Foto: Harald Sippel

Wer sieben Minuten nach Anpfiff des ersten Drittliga-Spiels der Frauen des HC Erlangen die Hiersemann-Halle kurz verließ und zehn Minuten später zurückkehrte, traute wohl seinen Augen nicht: Die Gastgeberinnen fanden überhaupt nicht in die Partie, wirkten im Angriff gehemmt. Anders die Gäste der HSG Würm-Mitte, die schnell 4:1 führten. Da hatten Lara Carbone bereits die erste Zeitstrafe kassiert und Franziska Peschko einen Siebenmeter per Aufsetzer übers Tor gesetzt.

Doch Carbone fasste sich ein Herz, erzielte das erste Drittliga-Tor der Erlangerinnen (7.) zum 1:3 und legte eine Minute später nach. Dazu hatten Torfrau Corina Frost einen Siebenmeter und vier weitere Würfe abgewehrt, ihre Kolleginnen die Nervosität abgestreift und Lücken in der HSG-Abwehr ausgemacht oder eröffnet. Peschkos Treffer zum 6:5 bescherte nach 13:09 die erste Drittliga-Führung, die das Team von Trainer Attila Kardos nicht mehr hergab, im Gegenteil: 16:8 führte es zur Pause.

"Wir tun uns manchmal am Anfang ein bisschen schwer, aber wir haben uns wirklich über die Abwehr gut reingeboxt. Es hilft, wenn man weiß, hinten steht die Abwehr, dann kann man vorne auch mal den einen oder anderen Ball mehr verballern", resümierte Franziska Peschko, die auf vier Treffer und eine Rote Karte kam. Nervosität vermutete Kapitänin Viktoria Peters, die auf der Mittelposition im Wechsel mit Lea Walkowiak Regie führte. Und zumindest in dieser Begegnung gelang es ihnen, Junioren-Nationalspielerin Lisa Fuchs zu ersetzen, die das Spiel auf einem Stuhl neben der Bank verfolgte, das schwer lädierte Knie dick eingepackt.

Peters hatte nach der Pause ebenfalls minutenlang gefehlt, nachdem sie mit Katharina Krecken, der besten Würmtalerin, zusammengeprallt war. "Ich bin mit meinem Kinn gegen ihren Kopf geknallt, es ist nicht so dramatisch, tut halt weh", erzählte die dienstälteste Erlangerin hinterher. Ihre Kontrahentin hingegen erlitt eine Platzwunde und kehrte nicht mehr zurück.

Kardos hatte derweil "am Spielfeldrand eine Berg- und Talfahrt" durchlitten. Auch nach der Pause, als die Oberbayerinnen das taten, was der HCE-Coach seinen Spielerinnen in der Halbzeit angekündigt hatte: Mit ihrer 3-2-1-Abwehr kamen die Gastgeberinnen nicht zurecht. Der Erlanger Vorsprung schmolz, doch näher als auf fünf Tore kam die HSG nicht heran, so dass am Ende ein 28:23 auf der Anzeigentafel zu lesen war.

Bei aller Freude über den ersten Sieg im ersten Drittliga-Match hatte Attila Kardos einige Ansatzpunkte gesehen, an denen er im Training arbeiten will. "Wir haben viel zu viel aus dem Stand gespielt, jeder hat den Ball geprellt", bemängelte er. Allerdings sei dies nach einer taktischen Umstellung besser geworden. Manche Abschlüsse seien vor allem in Hälfte zwei überhastet erfolgt – doch er habe auch viel Positives gesehen. "Es sind auf jeden Fall zwei ganz wichtige Punkte für den Kampf um den Klassenerhalt", ordnete er das Drittliga-Debüt ein.

Ein Extralob hatte der Coach für seine Torfrau. "Caro war heute der große Unterschied!" Auch Lotta Sackmann habe in der Schlussphase ihre Aufgabe im Innenblock sehr gut erledigt, nachdem Peschko und Carbone jeweils nach der dritten Zeitstrafe Rot gesehen hatten – Ausdruck zupackender Defensivarbeit. Dabei hatte Peters sogar noch "mehr Drittliga-Härte" erwartet, doch die Schiedsrichterinnen hätten früh durchgegriffen.

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