Rückkehr ungewiss: Das lange Leiden des Tim Leibold

17.2.2017, 08:33 Uhr
Rückkehr ungewiss: Das lange Leiden des Tim Leibold

© Foto: Sportfoto Zink

Der Frust nach der gescheiterten Relegation gegen Eintracht Frankfurt war groß bei Leibold. Die Verlockung, einen erholsamen Sommerurlaub einzulegen, ebenfalls. Den Termin für eine Leistenoperation schob er eigenmächtig auf und stieg deshalb erst verspätet in die Vorbereitung ein. Der Verein reagierte mit einer internen Sanktion, Leibold sah seinen Fehler ein und ackerte intensiv für ein Comeback. Noch nicht ganz fit spielte er zu Saisonbeginn wieder, fortan aber nicht mehr ohne Schmerzen. Für seine Ignoranz strafte ihn der Körper mit einer Schambeinentzündung.

Mitte November hat Leibold sein letztes Spiel absolviert. Seitdem geht er den Weg der kleinen Schritte: "Es nervt wirklich und zehrt an mir." In dieser Woche hat er es nach etlichen Rehamaßnahmen wenigstens wieder in den Dunstkreis des Teams geschafft. "Es tut gut, wenn man die Nähe zur Mannschaft spürt. Vielleicht hilft es auch dem Kopf, dass es dann doch noch einen Tick schneller geht", sagt Leibold. Der Kopf ist inzwischen fast ein Problem.

"Ich habe mich viel damit beschäftigt mit dieser Scheißverletzung. Drei Monate habe ich nicht mehr gespielt – eigentlich keine lange Zeit für diese Art von Verletzung", erzählt er. Am meisten Sorge bereitet die Ungewissheit: "Man weiß einfach nicht genau, wann man wieder zurückkommen kann."

Der 23-Jährige wirkt resigniert, hält sich an Durchhalteparolen, bezieht aber Kraft von seiner Familie, die ihn immer wieder stark redet. "Ich bin auf einem guten Weg. Es bringt aber noch nichts, jetzt ins Training einzusteigen und dann fängt die ganze Scheiße in drei Wochen wieder von vorne an." Schritt für Schritt tastet er sich an die Grenzen heran, die ihm der Körper in Etappen setzt. Nimmt er sich zu viel vor, spürt er sofort wieder den Schmerz. Sprinten kann er noch nicht. Ein Zeitpunkt für seine Rückkehr lässt sich deshalb auch nicht prognostizieren. "Es wird mit Sicherheit noch ein bisschen dauern. Ich bin froh, dass ich jetzt wenigstens schon im athletischen Bereich arbeiten kann."

Neben ausreichend Regenerationsphasen benötigt Leibold weiter viel Geduld. Im schlimmsten Fall könnte das Leiden sonst chronisch werden. "Davor habe ich schon ein bisschen Angst", erklärt Leibold demütig und hofft auf den nächsten Sommer: "Dann will ich wieder spielen."

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