Sabiri am Pranger: "Hamid arbeitet nur für sich"

29.10.2020, 16:59 Uhr
Da weiß man jetzt auch nicht, was man davon halten soll: In Paderborn tritt man gegen Abdelhamid Sabiri nach. 

© Friso Gentsch, dpa Da weiß man jetzt auch nicht, was man davon halten soll: In Paderborn tritt man gegen Abdelhamid Sabiri nach. 

Steffen Baumgart ist seit dem Frühjahr 2017 Trainer des SC Paderborn. Und Steffen Baumgart ist sauer. Schuld daran ist Abdelhamid Sabiri. Der inzwischen 23-Jährige also, der in der Zweitliga-Saison 2016/17 in neun Partien fünf Treffer für den FCN markierte - und aufgrund seiner ansprechenden Ballfertigkeiten zwischenzeitlich als Shootingstar in Nürnberg galt. Bei Paderborn deutete Sabiri sein Können ebenfalls an - und zog im Sommer, nach dem Bundesliga-Abstieg des SCP, weiter. Nicht zu Lazio Rom, der Wunsch-Destination des ehemaligen U-21-Nationalspielers. Immerhin aber nach Italien, wo Sabiri jetzt in Liga zwei für Ascoli Calcio Fußball spielt.

Streitpunkt Bundesliga-Tauglichkeit

Doch was war nun mit Baumgart und Sabiri? Dass Paderbon jetzt in Deutschlands Serie B spielt, wäre zu vermeiden gewesen, hatte Letzgenannter im Podcast Serieamore zu Protokoll gegeben. Und als Beispiel dafür das 3:3 beim BVB ins Feld geführt. "Ich denke, dass wir die Spieler hatten, um in der Liga zu bleiben. Wenn man zur Halbzeit 3:0 in Dortmund führt, kann einem keiner erzählen, dass man nicht bundesligatauglich ist", lautete Sabiris Statement, das den Paderborn-Coach auf die Palme brachte.

"Das ist ein gutes Beispiel für seine mangelhafte Selbstwahrnehmung. Gerade dieses 3:3 hat gezeigt, warum wir nicht die Qualität hatten und er auch nicht. Deshalb wäre es besser gewesen, er hätte die Klappe gehalten“, polterte Baumgart also im Westfalen-Blatt los. Und legte, als er auf eine weitere Aussage von Sabiri angesprochen wurde, nach. "Ich denke, dass ich dem Verein im letzten Jahr geholfen habe. Bei drei der vier Siege habe ich getroffen. Das ist doch keine so schlechte Statistik", so Sabiri. Zoff, die nächste Runde! Die Replik seines Ex-Trainers ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten. "Wenn ein Spieler 24 Einsätze in einer Saison hat, ist es nicht so unwahrscheinlich, dass er auch mal bei Siegen auf dem Platz steht", schickte Baumgart als Grußadresse. "Ich hatte dennoch nie das Gefühl, dass Hamid unserer Mannschaft in irgendeiner Form geholfen hat. Hamid arbeitet für keine Mannschaft, er arbeitet nur für sich."

Pipinsried, Probleme, Bornemann

Kommt einem bekannt vor? Ähnlich schlecht zu sprechen auf Sabiri war man seinerzeit in Nürnberg. Beim Club trat der von Superspürnase Dieter Nüssing einst bei den Sportfreunden aus Siegen entdeckte Edeltechniker als zunächst begeisternder, später aber nur noch nervender Ballartist in Erscheinung. Rückblende, Sommer 2017: Nach einer grauenhaften Transferposse - einschließlich Krankschreibungen, einem verweigerten Einsatz in Pipinsried und allerhand ungeschickter Social-Media-Aktionen - verabschiedete sich der hochbegabte Deutsch-Marokkaner nach England zu Huddersfield Town.

Natürlich nicht jedoch, ohne über sein Smartphone den fortan ehemaligen Mannschaftskameraden vom Club unnötige Mitteilungen zu senden. "Schule sollte das nicht machen", kommentierte Andreas Bornemann, Nürnbergs damaliger Noch-Vorstand, als der Spuk vorbei und der Problem-Profi in der Premier League gelandet war, die letztlich erfolgreichen Freipressversuche der talentierten Offensivkraft. Des spielstarken Akteurs, der in neun Zweitliga-Partien für den Club nicht nur aufgrund von fünf Treffern, sondern auch teilweise spektakulärer Ballfertigkeiten einen äußerst ansprechenden Eindruck hinterlassen hatte. "So einen Vorgang habe ich in meiner Zeit als Manager wie Spieler noch nie erlebt. Andere wechselwillige Profis haben wenigstens weiter trainiert", ergänzte Bornemann damals vielsagend via Bild. Und klang dabei fast ein bisschen wie Steffen Baumgart.

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