Schluss mit lustig! Kleeblatt-Profi will durchstarten

5.12.2017, 17:27 Uhr
Schluss mit lustig! Kleeblatt-Profi will durchstarten

© Foto: Sportfoto Zink

Das Zebra wandelte auf einem schmalen Grat. Als Lukas Gugganig gerade mit bittersaurer Miene Stellung nahm zu der 0:2-Schlappe der SpVgg Greuther Fürth beim MSV Duisburg, wollte das Maskottchen der Meidericher lustig sein und zupfte den Abwehrspieler zweimal am Ohr. Früher hätte das der Österreicher wohl klaglos hingenommen, am Samstag aber suchte das Zebra nach einem durchdringenden Blick des Österreichers ganz schnell das Weite.

Es ist eine Szene, die für den Wandel steht, den der 22-Jährige in den zurückliegenden Monaten hinter sich gebracht hat. Als der blonde Schlaks nach einer Saison beim FSV Frankfurt im Sommer 2016 an den Laubenweg wechselte, war sein Verhalten mit zurückhaltend noch euphorisch beschrieben. Gugganig, mit 1,91 Meter nicht zu übersehen, glich einem scheuen Reh. Gesenkter Blick, herabhängende Schultern, die Arme irgendwie daran baumelnd - man musste nicht Psychologie studiert haben, um an der Körperhaltung die pure Verunsicherung ablesen zu können. Lediglich fünf Einsätze in der Liga bestätigten das und ließen Gugganig zweifeln.

Nach dem Training Vollgas

"Ich musste etwas ändern. Ich wusste ja, dass ich da Nachholbedarf hatte", blickt er auf die letzten eineinhalb Jahre zurück, in denen er vornehmlich bei Fürths Amateurmannschaft ran durfte. Abseits des Platzes machte er Sonderschichten. Vor allem mit Martin Meichelbeck, Direktor Sport mit vielfältigen Aufgaben rund um das Thema Medizin, unterhielt sich Gugganig ausführlich.

Das Wesen des Kärntners ist auch nach diesen Sitzungen gleich geblieben. Warum auch nicht? Es muss ja nicht jeder jeden Tag der ganzen Welt erzählen, wie toll er sich findet. Auf dem Platz aber hat sich Gugganig deutlich verändert. In den Zweikämpfen präsentiert er sich resolut bis unangenehm und spielt dabei seine körperlichen Vorteile aus. Seiner Passquote hat die neue innere Ruhe gutgetan, mit seiner Präsenz gibt er Mitspielern wesentlich mehr Halt als zuvor. Bei seiner Rückkehr in die Startelf gegen St. Pauli zählte er zu den Notenbesten, auch in Duisburg machten andere die entscheidenden Fehler.

"Ich zeig’ dem Gegner gleich, dass er an mir nicht vorbeikommt", schildert er sein persönliches Erfolgsgeheimnis. Eine klare Ansage, die er inzwischen nicht mehr ganz so überraschend auch an die Kollegen richtet. Mit Blick auf die latente Auswärtsschwäche des Tabellenvorletzten sagt er vor dem Heimspiel am Samstag
gegen Heidenheim wenig zurückhaltend: "Nur zu Hause zu punkten wird nicht reichen."

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